In Kalifornien zieht ein einzelner Polizist fünf Chevrolet Corvettes gleichzeitig aus dem Verkehr – weil sie zu schnell unterwegs sind. Die Fahrzeuge rauschen geschlossen über den Highway 1, weit über dem Tempolimit, als die California Highway Patrol (CHP) zum Schlag ausholt. Kein Rennen, kein Crash, kein Drama. Nur fünf Strafzettel – und ein öffentlichkeitswirksames Facebook-Posting inklusive.
Auf dem Foto: ein CHP-Beamter, grinsend mit einem Stapel Bussen in der Hand. Darunter: C7- und C8-Modelle, optisch auffällig, akustisch vermutlich auch. Auf einem der Tickets steht «70+ mph» (rund 113 km/h), erlaubt wären 55 mph (etwa 89 km/h). Eindeutig zu schnell, aber keine exakte Zahl – was Raum für Spekulation lässt.
Und doch ist der Fall bemerkenswert – nicht wegen der Fahrzeuge, sondern wegen der Ankündigung. Denn die CHP, die kalifornische Autobahnpolizei, hat ihre Kontrolloffensive im Vorfeld publik gemacht. Wer auf Social Media mitliest, weiss: Es wird scharf kontrolliert auf dem Highway 1. Wer das ignoriert, ist am Ende selbst schuld.
Aus Schweizer Sicht fast schon ein Luxus. Denn hierzulande kommt die Radarfalle oft ohne Vorwarnung. Nicht selten geht es weniger um Prävention als um Einnahmen. Verkehrssicherheit? Sicher. Aber das Timing mancher Blitzgeräte erinnert eher an fiskalische Fangnetze als an Schutzmassnahmen.
In Kalifornien dagegen setzt man auf Transparenz – und auf Symbolwirkung. Die Botschaft der CHP ist klar und didaktisch: Geschwindigkeit tötet. Fahrt vorsichtig. Kommt an. Auch das ein Unterschied: Während in der Schweiz oft das Juristische dominiert, verpackt man dort die Repression mit moralischem Pathos.
Natürlich bleibt auch in den USA Kritik nicht aus. Einige feiern den Einsatz, andere unterstellen Geldmacherei. Doch wer öffentlich sagt, wann und wo kontrolliert wird – der spielt mit offenen Karten. Und das verdient, gerade aus helvetischer Perspektive, ein gewisses Mass an Respekt.