Stellantis zieht die Handbremse in Europa und gibt in den USA wieder Gas. Während in Frankreich und Italien Produktionsbänder stillstehen mussten und Absatzprobleme an der Tagesordnung sind, kündigte der neue Konzernchef Antonio Filosa nun ein milliardenschweres Konjunkturprogramm für den US-Markt an – die grösste Investition in der Geschichte des Unternehmens. Satte 13 Milliarden Dollar sollen in den nächsten vier Jahren in neue Modelle, Werke und Motoren fliessen.
Mit diesem Schritt verabschiedet sich Stellantis (u. a. Alfa, Fiat, Opel, Citroën, Peugeot, Maserati, Jeep, Ram, Dodge) klar von den Elektro-Plänen seines Vorgängers Carlos Tavares, der Europa ab 2030 zum reinen Stromer-Kontinent machen wollte. Filosa hingegen setzt wieder stärker auf Verbrenner – und auf Amerika. Dort sollen in Illinois, Ohio, Michigan und Indiana gleich mehrere Standorte modernisiert oder wiederbelebt werden.
Das lange stillgelegte Werk im US-Bundesstaat Illinois etwa soll für rund 600 Millionen Dollar erneut anlaufen: Ab 2027 rollen dort wieder die Modelle Jeep Cherokee und Compass vom Band, gut 3300 neue Jobs inklusive. In Ohio investiert Stellantis knapp 400 Millionen in die Produktion eines neuen mittelgrossen Trucks, in Michigan entstehen ab 2028 neue SUV-Modelle mit Verbrenner und Range Extender, und in Indiana wird ein neuer Vierzylindermotor gebaut – der GME T4 EVO, das künftige Herzstück vieler Modelle.
Alles in allem sollen über 5000 neue Arbeitsplätze entstehen, verteilt auf 34 Werke und über 2600 Händler im ganzen Land. Während Europa also weiter über E-Mobilität und CO₂-Ziele debattiert, macht Stellantis jenseits des Atlantiks Nägel mit Köpfen – mit Benzin im Blut und Milliarden im Gepäck.