Von Heinz Schneider (Text)

Es tut sich einiges im Bildungsdreieck St. Gallen – Winterthur – Zürich. Nur sind es diesmal nicht neue Lehrpläne oder Reformideen, die Schlagzeilen machen, sondern die Menschen, die hinter Werkbank, Spritzpistole und Lehrbuch stehen. Wenn Schulen Herz und Hirn brauchen, dann sind es ihre Lehrpersonen – und genau dort rotiert das Personalkarussell derzeit mit beachtlicher Drehzahl.

Beginnen wir in Zürich, an der altehrwürdigen Schule für Gestaltung. Dort verabschieden sich gleich zwei bekannte Gesichter in Richtung Ruhestand: Daniel Randegger und Roland Näf. Sie hinterlassen Lücken, wie sie eben nur Lehrer hinterlassen können – die Sorte, die Generationen von Lernenden geprägt hat, ohne sich selbst je zu wichtig zu nehmen. Neu im Team ist Claudia Schaffner, die zuvor im Aargau als Lackiererin ihr Know-how erarbeitet hat. Frischer Wind also. Din Burek wiederum wird künftig einen Spagat zwischen zwei Bildungsstätten hinlegen: Ein Tag Grundbildung in Zürich, vier Tage an der STFW in Winterthur – Lack im Blut, Kreide an den Fingern, Terminkalender voller kleiner Wunder.

Apropos neue Gesichter: Oliver Jacobs, den viele noch aus seiner Zeit als Key Account Manager bei PPG oder später als Vertriebschef bei Wagner International kennen, hat vor wenigen Wochen seinen Anzug gegen den Lehrerarbeitsplatz getauscht. Nun vermittelt er an der SFGZ die Fachkunde Lackiertechnik – ein Wechsel, der fast schon symbolisch ist für den Transfer von Praxis zu Pädagogik. Und als wäre das nicht genug, hat auch sein Namensvetter Florian Jacobs die Seiten gewechselt: Vom Winterthurer üK-Leiter zum Zürcher Grund- und später Weiterbildner. Noch steckt er selbst in der Ausbildung zum Berufsschullehrer, doch der Schritt wirkt durchdacht und folgerichtig.

Währenddessen brodelt es in Winterthur bei der STFW nicht minder spannend. Hier sorgt eine Personalie für besonders viel Vorfreude: Ab Oktober 2025 übernimmt Valentina Kasper die Leitung der überbetrieblichen Kurse für die Carrosserielackierer und Carrosserielackiererinnen. Viele in der Szene erinnern sich an sie von den Regional- und Schweizermeisterschaften, wo sie für Top-Resultate gesorgt hat. Danach war sie bei der AMAG, später Werkstattleiterin bei der Carrosserie Jenny GmbH – und sammelte nebenbei Zertifikate und Diplome. KV Business School? Abgehakt. Fachzertifikat Carrosseriefachfrau Lackiererei? In der Tasche. Mitglied im Champions-Club? Schon seit 2020. Dass sie nun auch noch die Ausbildung zur Werkstatt-Koordinatorin und üK-Leiterin anpeilt, wirkt fast wie ein logischer Schritt. Kurz: Man darf sich darauf freuen, wie sie in Winterthur aufschlagen wird.

Doch nicht nur sie sorgt für Bewegung: Daniel Kehl, langjähriger Fachlehrer für Fahrzeugschlosser und Carrosseriespengler, bereitet sich auf seinen Abschied im April 2026 vor. Bis dahin bleibt er der STFW noch in einem 50-Prozent-Pensum erhalten – und den Kollegen sowieso als leidenschaftlicher Restaurator von Mofas und Töfflis. Sein Nachfolger, Manuel Dönni, hat bereits übernommen und wird die kommenden Jahre nutzen, um sich in die Fussstapfen seines Vorgängers einzuleben. Und bevor wir es vergessen: Auch in St. Gallen gibt es auf den Sommer 2026 Änderungen. Dann wird Peter Schubiger pensioniert, und Sükür Oezcan schmeisst den Laden. Dazu braucht er Verstärkung – wer das ist, ist noch nicht bestimmt.

Unterm Strich zeigt sich: An den Schulen der Carrossiers wechselt die Garde – teils leise, teils mit Trommelwirbel. Die Mischung aus Erfahrung und frischen Köpfen verspricht jedenfalls, dass die Ausbildung von Carrosserie- und Lackier-Nachwuchs nicht nur auf Kurs bleibt, sondern mit neuer Energie versehen wird. Oder, um es handwerklich zu sagen: Der Lack ist längst nicht ab – im Gegenteil, er glänzt gerade erst wieder richtig auf.

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