Oldtimer

So fährt jeder Oldie sicher durch den Winter

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Mit Old- und Youngtimer durch Schnee und Eis? Kein Problem, wenn das Fahrzeug entsprechend vorbereitet ist.

 

Besitzer von Young- und Oldtimern fahren ihre Raritäten mitunter auch im Winter. Das klappt hervorragend, wenn das Fahrzeug entsprechend vorbereitet ist. Die Experten von TÜV Süd Classic sagen, was dabei wichtig ist.

 

Autos der vergangenen 50 bis 60 Jahre waren von Anfang an wintertauglich. Also spricht nur noch der Gedanke der Schonung dafür, sie nicht in der kalten Jahreszeit einzusetzen. Doch was ist, wenn ausser dem geliebten Käfer kein weiteres Auto im Besitz ist? Dann müssen die Betagten zeigen, dass sie mit Kälte und Schnee gut zurechtkommen.

 

Prinzipiell unterscheiden sich die Winter-Vorbereitungen kaum von denen für ein neueres Modell. Eiskratzer, Schneebesen, Frostschutz für die Scheibenwaschanlage und die geeignete Bereifung sind selbstverständlich. Zusätzlich zum üblichen Winterzubehör empfehlen sich Türschlossenteiser – ältere Schätzchen haben ja noch echte Schlösser.

 

Schmieren: Oldtimermotoren sind oftmals für unterschiedliche Sommer- und Winteröle ausgelegt. Dann wird es vor der Kälteperiode Zeit für den geeigneten Schmierstoff. Dessen Auswahl und Kauf kann schwierig sein, denn Einbereichs-Winteröle wie SAE 10 sind selten geworden. Und das noch häufig erhältliche Einbereichsöl SAE 30 ist für den Winter viel zu dick.

 

Also lohnt sich der Blick in die Betriebsanleitung, wo die zugelassenen Sorten aufgeführt sind. Allerdings: Der Buchstabe W muss vorkommen – Beispiele dafür sind 20 W20 oder 20 W50. Moderne Mehrbereichsöle wie 5 W30 sind für alte Motoren oftmals zu dünn. Und synthetische Öle können in sehr alten Triebwerken sogar Dichtungen schädigen.

 

Youngtimer bereiten da kaum Probleme: Sie sind für Mehrbereichsöle konstruiert. Dennoch ist sorgfältig zu wählen, denn die richtige Viskosität wie etwa 10W-30 allein genügt nicht. Zusatzbezeichnungen wie A3 oder B5 sind ebenfalls sehr wichtig, sie informieren über das Verhalten des Schmierfilms. Für ältere Benziner ist meist A3 erforderlich, für Diesel B3 oder B4. Eine falsche Klasse kann Kolbenfresser verursachen.

 

Je älter ein Auto, desto grösser ist das Risiko anfrierender Gummidichtungen. Mindern lässt es sich durch rechtzeitige Pflege. Bei trockenem Wetter aufgetragenes Talkum ist gut. Im Zubehörhandel gibt es spezielle Pflegemittel auf der Basis von PTFE (Polytetrafluorethylen), das auch unter dem Handelsnamen Teflon bekannt ist. Wichtig ist, die Anlageflächen der Dichtungen an Türen und Carrosserie sauber zu halten, denn Schmutz zieht Feuchtigkeit an, die gefriert.

 

Abspülen: Der Korrosionsschutz ist in den letzten Jahrzehnten nur besser geworden. Gleichzeitig wirken Streusalze aggressiver. Das sind nicht die besten Voraussetzungen für die Nutzung von Oldtimern im Winter. Deshalb müssen Unterbodenschutz und Hohlraumversiegelung in Ordnung sein, sonst drohen massive Rostprobleme.

 

Ansonsten ist die gründliche und regelmässige Wagenwäsche noch wichtiger als bei neuen. Besonders empfehlenswert ist die Reinigung des Unterbodens vom Salz. Nicht am Waschprogramm sparen. Die Trocknung nach der Wäsche verhindert das Festfrieren von Teilen und mindert die Rostgefahr. Achtung: Nur dichte Autos dürfen in die Waschanlage. Ansonsten gilt liebevolle Handreinigung.

Checken: Auch wenn es bei Kälte, Eis und Schnee Überwindung kostet: Ältere Autos brauchen häufiger eine Kontrolle von Öl und Betriebsflüssigkeiten. Wichtig ist der Check des Kühlwasserstandes, wenn das Gefährt noch kein Kühlsystem mit Ausgleichsbehälter hat. Zum Nachfüllen nie nur Wasser nehmen. Ein vom Fahrzeughersteller zugelassenes Frostschutzmittel im richtigen Mischungsverhältnis ist notwendig.

 

Laden: Youngtimer haben oftmals sogar geringere Probleme mit Batterie und Bordnetz als stromfressende Neufahrzeuge. Anders sieht es bei historischen Modellen aus, in denen nur ein schwacher Generator in Gleichstromtechnik Dienst tut. Sie wurden zu einer Zeit konstruiert, in der viel weniger mit Licht und kaum in Stop-And-Go-Verkehr gefahren wurde. Heute sollte die Batterie etwa alle ein bis zwei Monate nachgeladen werden. Optimal sind Ladegeräte, die automatisch auf Erhaltungsladung umschalten.

 

Trocknen: Heizungen waren nicht immer so gut wie heute üblich. Wärmekanäle zu den Rücksitzen fehlen bei Oldtimern meist und insgesamt trocknen diese im Innenraum nicht so schnell von der zwangsläufig eingeschleppten Feuchtigkeit aus. Besonders im Kurzstreckenverkehr bleibt viel davon im Innenraum. Als Gegenmassnahme empfehlen sich regelmässige längere Fahrten und das Austrocknen bei schönem Wetter. Dazu die Fenster öffnen und, soweit möglich, den Boden unter den Fussmatten freilegen.

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