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War schon damals eine rollende Festung: Al Capones Cadillac

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      BMW, Audi, Mercedes – die deutschen Automobilhersteller rühmen sich bekanntlich gerne damit, nicht nur das Automobil als solches, sondern auch die Spezies der Panzerwagen – die sogenannten Sicherheitsautos – erfunden zu haben.

       

      Was sie dabei verschweigen: Schon in den zwanziger Jahren gab es ein Fahrzeug dieser Art. Es stammte aus US-Produktion und hatte obendrein auch noch einen berühmt-berüchtigten Eigentümer.

       

      Die Rede ist von Al Capones Cadillac 34-A Town Sedan mit 5,6-Liter-V8-Motor und 90 PS. Ernest Capstran hatte ihn in seiner Autowerkstatt in Detroit im Auftrag von Capone zu einer wahren Festung umgebaut. Zum Sonderausstattungspaket zählten beispielsweise 25 Millimeter dicke kugelsichere Scheiben, Stahlplatten in der Carrosserie und ein klappbares Heckfenster, aus dem heraus Capones Leute auf Verfolger schiessen konnten. Darüber hinaus war das Auto grün-schwarz lackiert – also genau in jenen Farben, welche die Polizei in Chicago für ihre damaligen Einsatzfahrzeuge verwendet hatte. Obendrein installierte Capstran eine Polizeisirene mit roten Lichtern und ein Radio zum Abhören des Polizeifunks.

       

      Lange konnte sich Capone aber nicht an seinem Auto erfreuen. 1929 kam der Mafia-Gangster für einige Monate ins Gefängnis, um dann 1931 eine elfjährige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung anzutreten.

       

      Der Cadillac wurde später zum reinen Spekulationsobjekt und wechselte im In- und Ausland mehrmals den Besitzer. Das ist auch einer der Gründe, weshalb sich sein Lebenslauf nicht lückenlos nachweisen lässt. Allerdings gilt es als gesichert, dass das Auto nach Capones Verurteilung von den US-Steuerfahndern beschlagnahmt wurde und der Secret Service ihn sich 1941 «ausleihen» durfte. Er nutzte den Wagen, um Präsident Franklin D. Roosevelt nach dem Angriff auf Pearl Habor sicher durch die Strassen zu chauffieren. Aus Kostengründen durfte das Weisse Haus damals keine gepanzerten Fahrzeuge anschaffen.

       

      Seit dem 28. Juli 2012 befindet sich Al Capones «Dienstwagen» im Besitz eines privaten Sammlers. Er hat ihn für rund 300 000 Franken an einer Auktion ersteigert.

       

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