Holzrestaurierung am historischen Fahrzeug, Schäden durch moderne Treibstoffe, der Marktwert von Old- und Youngtimern – der Workshop der «Interessengemeinschaft Fahrzeugrestauratoren Schweiz» (IgFS) spannte einen weiten Bogen und lieferte zugleich frische Informationen zum Lehrgang des Berufes. Rund 60 Vertreter der Oldtimerbranche, darunter viele aus dem Carrosseriebereich sowie Gäste aus Deutschland und Österreich, trafen sich kürzlich zum Austausch und zu Fachreferaten.
Ein Schwerpunkt lag auf den Tücken moderner Treibstoffe. «Vor allem Additive ziehen Weichmacher aus Kunststoffen und greifen damit Membrane, Dichtungen und Schläuche an», erklärte Walter Wagner, seit Jahren im Werterhalt von Maschinen und in der Additiventwicklung unterwegs. Die Instabilität mancher Zusätze – etwa Ethanol oder verschiedener Ether – könne zur Wasserbindung, zu Korrosion in Tanks und schliesslich zu Materialschäden führen. Regelmässiges Fahren, möglichst volle Tanks mit niederoktanigem Benzin, begrenzte Standzeiten, Entwässern der Behälter oder Multifunktionsadditive minderten die Risiken.
Wie filigran Holzarbeiten an klassischen Fahrzeugen ausfallen können, zeigte Restaurator Ulli Freyer, der seine Tätigkeit gern mit jener eines Goldschmieds vergleicht. Quell- und Schwindverhalten, Materialübergänge zwischen Holz und Metall oder optische Fragen seien entscheidend. Eine partielle Lackierung etwa könne zu sichtbaren Farbunterschieden führen, wie Freyer an einem Jaguar-E-Type-Lenkrad demonstrierte. Beim Mercedes 190 SL zeigte sich, dass eine Reparatur ohne Ausbau kostengünstiger war. Und bei einem Bugatti der 1930er-Jahre galt es, beschädigte Bodenplatten so zu ersetzen, dass sowohl Ästhetik als auch Langlebigkeit gewahrt blieben.
Marktbeobachter Michael Birkner von Carepo rückte die finanziellen Aspekte in den Fokus. Neben real erzielten Preisen bestimmten Faktoren wie Historie, Karosserieform, Wiederherstellungswert oder Unterhaltsattraktivität den Marktwert. Youngtimer ab Baujahr 1995 lägen im Schnitt bereits über den Oldtimern. Eine Analyse von 16 Marken habe Porsche, Jaguar und Alfa Romeo an die Spitze gesetzt, während Toyota und Volvo das grösste Wertsteigerungspotenzial aufwiesen – dank Kultfaktor, Sportmodellen oder Exotenstatus.
Zum Schluss berichtete Vorstandsmitglied Beat Schmid über die Überarbeitung des Lehrgangs «Fahrzeugrestaurator/-in.» Die Module der Carrosseriespenglerei seien angepasst worden – künftig soll mehr Technik und weniger Betriebsführung vermittelt werden, wie Projektleiter Philippe Lendenmann ergänzte. Lehrbetriebsverbünde könnten den Weg in die Restaurierung zusätzlich erleichtern. «Damit haben wir gute Erfahrungen gemacht», bestätigte Stefan Mäder von British Inter Cars.