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Jaguar E: Der erste von sechs «neuen» Lightweight fährt

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      Im Mai 2014 hat Jaguar bekannt gegeben, sechs «neue» Lightweight E-Type aufzubauen (carwing.ch berichtete). Montiert werden die Fahrzeuge in den neuen Hallen von «Jaguar Heritage», einer Tochter des neuen Geschäftsbereiches «Special Operations.» In diesen Tagen ist nun das erste Fahrzeug fertig gestellt worden.

       

      Jedes der sechs Modelle wird nach den exakt gleichen Spezifikationen wie das letzte 1963 gebaute Exemplar hergestellt – zusammengefügt von qualifizierten Jaguar-Handwerkern an jenem Ort, an dem einst auch der Ur-E-Type montiert wurde: das Werk Browns Lane in Coventry.

       

      Die Autos füllen die Lücke im auf 18 Einheiten ausgelegten Projekt eines «Special GT E-Type.» Ab Februar 1963 wurden nur zwölf Chassis gebaut – die übrigen sechs Chassis-Nummern blieben bis heute vakant. Der in seiner kurzen Motorsportkarriere von berühmten Fahrern pilotierte Lightweight geniesst unter Sammlern einen legendären Ruf. Der Wert von Original-Exemplaren geht mittlerweile in die Millionen.

       

      Jaguar setzte alle verfügbaren Ressourcen ein, um die sechs «neuen» Lightweights nicht nur absolut authentisch, sondern auch mit den höchsten Qualitätsstandards neu aufleben zu lassen. So werden die sechs Kunden eines der seltensten Objekte der Automobilgeschichte erwerben – einen brandneuen Lightweight E-Type, per Hand gefertigt und keinen Deut weniger begehrenswert als eines der Originale.

       

      Die Kernkomponente des Lightweight E-Type ist seine Aluminium-Carrosserie. Das Leichtmetall ersetzt den Stahl des Standard-Modells – 114 Kilogramm konnten so im Vergleich zum Serienmodell eingespart werden.

       

      Rund 75 Prozent aller Bleche für den «neuen» E-Type-Lightweight werden direkt in Whitley produziert. Nur einige sehr grosse Pressteile sind an externe Spezialisten vergeben worden. Die für den Unterbau und die Oberflächenbleche verwendeten Aluminium-Legierungen sind punkto mechanischer Eigenschaften fast identisch mit den vor 51 Jahren verwendeten Werkstoffen.

       

      Genau genommen entspricht die Struktur dem letzten 1963 gebauten Lightweight mit der Chassis-Nummer 12 – er verfügte bereits über einige Verstärkungen in kritischen Bereichen der Carrosserie. Das Alu-Monocoque wird dann durch den Anbau der Türen, der Haube und dem Kofferraumdeckel komplettiert. Auch diese bestehen ebenso wie das serienmässige Hardtop aus Leichtmetall. Serienmässig erhalten die Fahrzeuge einen Überrollkäfig. Darüber hinaus finden sich an der Carrosserie Aufhängungspunkte für eine optional erhältliche abnehmbare Frontpartie. Die Modelle sind vorbereitet für eine Homologation durch die FIA – und damit berechtigt zur Teilnahme an hochkarätigen Classic Car-Rennmeetings.

       

      Der Lightweight E-Type wurde von einer Version des Reihensechszylinder-XK-Motors angetrieben. Erstmals 1948 im XK 120 eingesetzt, galt er mit seinen per Kette angetriebenen oberen Nockenwellen und halbkugelförmigen Brennkammern im Aluminium-Zylinderkopf auch 1963 als modern.

       

      Es war auch dieser Motor, der den Jaguar C- und D-Types in den Fünfziger Jahren zu fünf Le Mans-Siegen verhalf. Das Triebwerk des Lightweight basierte direkt auf jenem 3868 cm3 grossen Aggregat, mit dem 1957 ein D-Type letztmals die «24 Stunden» gewann. Für das Elektrosystem verwendet Jaguar eine 12-Volt-Anlage mit negativer Erdung, während der Motor von einem modernen Schwungkraftanlasser profitiert. Wasser- und Ölkühler bestehen aus Aluminium.

       

      Im Innenraum gibt’s Connolly-Leder, das von Jonathan Connolly mit den gleichen Spezifikationen wie die der Modelle aus den Sechziger Jahren produziert wurde. Dieses Leder wird vor allem für die Alu-Schalensitze verwendet. Auch die Abdeckung der Mittelkonsole ist aus Leder. Wie es sich für einen reinrassigen GT gehört – bei dem Gewichtseinsparung in allen Bereichen oberste Maxime geniesst – ist die Innenausstattung auf ein Minimum reduziert. Allerdings kann sich der Kunde auch für ein umfassender ausgestattetes Fahrzeug entscheiden: Das Jaguar-Team kann hierfür massgeschneiderte Ausstattungs-Pakete bereitstellen. Diese beinhalten Türablagen, einen Dachhimmel für das Hardtop, abnehmbare und benutzerdefinierte Sattel-Leder-Fussmatten sowie eine Abdeckung für den Getriebetunnel.

       

      Der Jaguar E und der «Lightweight» im Detail

      • Der E-Type wurde zwischen 1961 und 1975 in rund 72 500 Exemplaren gebaut.

       

      • Die Lightweight E-Types entstanden 1963 innerhalb der Jaguar-Motorsportabteilung. Ein Exemplar wurde erst 1964 ausgeliefert. Insgesamt sind nur zwölf von 18 geplanten Fahrzeugen gebaut worden - elf sind nach heutigem Kenntnisstand noch erhalten.

       

      • Die Lightweights waren für die Teilnahme an GT-Rennen homologiert. Als Basis diente ein mehr oder weniger serienmässiger E Roadster mit einer Reihe leistungssteigernder Modifikationen. Diese variierten von Auto zu Auto, doch generell erhielten alle Modelle ein aus Aluminium gefertigtes Monocoque samt Alu-Aussenblechen, einen Alu-Motorblock plus «Wide-Angle»-Zylinderkopf, den 3,8-Liter-XK-Motor mit Trockensumpfschmierung sowie ein Aluminium-Hardtop. Alle Chassisnummern erhielten das Präfix «S».

       

      • Lightweight E-Types wurden von Graham Hill, Jackie Stewart, Roy Salvadori und Briggs Cunningham pilotiert. Heute zählen die verbliebenen Modelle zu den regelmässigen Favoriten bei historischen Motorsport-Veranstaltungen.

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