Oldtimer

30 Jahre: Der Mercedes 500 SL von 1989 wird ein Oldtimer

 

Das Cabriolet «SL» der Baureihe R 129 von Mercedes feierte vor 30 Jahren Premiere. Natürlich auf dem Genfer Automobilsalon. Die Stuttgarter präsentieren den offenen Benz als kultivierten Sportwagen, der für «die Faszination des Fahrens in nicht gekannten Dimensionen» steht. So heisst es wenigstens in der Pressemappe, die in Genf abgegeben wird. Wie auch immer. Fakt ist: Der «SL R 129» bleibt über eine zwölfjährige Produktionszeit hinweg modern und ist schon länger begehrter Youngtimer.

 

1990 erhält er den «Car Design Award» für Serienfahrzeuge der Stadt Turin und der Region Piemont. Design-Direktor Bruno Sacco nimmt den Preis entgehen. Der «SL» trägt seine Handschrift – mit klaren Linien und Flächen, einer leicht keilförmigen Carrosserie und kraftvollen Akzenten. Die Gestaltung sorgt auch für gute Aerodynamik: Ist das serienmässige Hardtop montiert, beträgt der Luftwiderstandsbeiwert cW=0,32.

 

Zu den technischen Besonderheiten zählt eine Erfindung von Ingenieur Karl-Heinz Baumann: der automatische Überrollbügel. Seine vorgespannte Feder-Dämpfer-Einheit lässt ihn in fahrkritischen Situationen in 0,3 Sekunden aufrichten. Eine weitere Innovation ist der elektrische Integralsitz. Darin integriert: Das höhenverstellbare Dreipunkt-Gurtsystem mit Aufroller und Straffer sowie die Kopfstützenverstellung. Zum Komfort trägt das Fahrwerk bei. Dazu gehört das Adaptive Dämpfungs-System ADS. Es passt die Dämpfung vollautomatisch in Sekundenbruchteilen an den jeweiligen Fahrzustand an und ist mit einer automatischen Niveauregulierung gekoppelt.

 

Die Entwicklung des R 129 beginnt Mitte der Siebziger Jahre. Es gibt Überlegungen zu einem vom offenen Sportwagen abgeleiteten Coupé, das aber nicht realisiert wird. Das Modell, das im November 1981 im Windkanal vermessen wird, trägt die gestalterische Handschrift der Ära von Bruno Sacco. Am 17. Oktober 1984 erhält der Roadster die Formfreigabe, und am 10. Dezember 1985 legt Mercedes fest, dass die Produktion der Baureihe R 129 im August 1988 beginnen soll. Der Start erfolgt erst 1989. Es gibt zwei Typen mit Dreiliter-Reihensechszylinder (300 SL/190 PS und 300 SL-24/231 PS) und ausserdem den 500 SL als Fünfliter-V8 mit 326 PS (ab 1992: 320 PS). Im Sommer 1992 stellt Mercedes das neue Topmodell vor, den 600 SL mit V12-Motor und 394 PS. Die Produktion endet 2001. In zwölf Jahren werden 204 940 Fahrzeuge produziert.

 

Der «SL R 129» setzte damals die Tradition der Seriensportler aus dieser Baureihe fort. Sie beginnt mit 300 SL (W 198, 1954 – 1963) und 190 SL (W 121, 1955 – 1963). Es folgen der «Pagoden-SL» W 113 (1963 – 1971) sowie R 107 (1971 – 1985), von dem zeitgleich auch das SLC Coupé (C 107) abgeleitet wird.

 

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