Wer glaubt, Rallyes seien nur etwas für ölverschmierte Schrauber und abgebrühte Piloten mit Lederkappe, sollte sich den 19. bis 22. September 2025 rot im Kalender anstreichen. Denn dann lädt der Automobil Club der Schweiz (ACS) zu einer Oldtimerfahrt, die mehr nach Rendezvous als nach Rennen klingt. Vom Beaujolais bis ins Herz Burgunds verspricht die Route ein Fest für alle Sinne – mit goldenen Hügeln, kurvenreichen Landstrassen und so viel französischer Lebensart, dass selbst gestandene Stossdämpfer weich werden.
Startpunkt ist das Château de Bagnols, ein Märchenschloss aus dem 13. Jahrhundert, das heute Gourmetträume wahr werden lässt. Hier treffen sich die Teilnehmer zum ersten Apéro auf der Terrasse, während der Abend über den Weinbergen glüht und irgendwo unten im Hof die ersten Reihen-Sechser behutsam abkühlen. Es folgt ein Dinner im Le 1217, dessen Küche so regional wie raffiniert ist – und das einen Verdacht nährt: Vielleicht ist diese Rallye weniger für die Stoppuhr gedacht als für den Gaumen.
Tags darauf rollen die Klassiker gemächlich durch die Weinberge, vorbei an Cluny und weiter zum Domaine de Rymska, wo die nächste kulinarische Etappe wartet. Nachmittags lockt Beaune mit Grand-Cru-Kellern und Kopfsteinpflaster, das selbst hydropneumatische Fahrwerke zum Nachdenken bringt. Abends dann das Château de Chailly: ein weiteres Schloss, ein weiteres Festmahl und der dezente Duft von altem Leder und Cognac in der Luft.
Am dritten Tag führt die Route in den Naturpark Morvan, wo sattgrüne Wälder und stille Seen die perfekte Kulisse für nostalgisches Dahingleiten bieten. Stopps in Saulieu und an den Cascades du Gouloux erinnern daran, dass diese Reise nicht nur fürs Auto, sondern auch für die Seele gedacht ist. Spätestens beim Abschieds-Apéro auf der Schlossterrasse wird klar: Hier geht es um mehr als Kilometer. Es geht um Momente, die man einrahmen möchte – oder zumindest auf die Speicherkarte des Bordfotografen bannen lässt.
Die ACS-Oldtimerfahrt ist kein Wettbewerb, sondern ein Versprechen: vier Tage, drei Schlösser, zwei Dutzend Aperitifs und unzählige Kurven, die sich wie Seide um die Reifen schmiegen. Wer hier nicht mitfährt, muss sich später mit Instagram-Fotos trösten. Und Hand aufs Herz – das wäre doch schade.
