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Bitter CD aus den 70ern: Glasurit ermittelt Farbtöne

 

Ein luxuriöses Coupé für Prominente, Schöne und Erfolgreiche – das war der Bitter CD. Er wurde von 1973 bis 1979 in einer Auflage von 395 Einheiten gebaut – mit V8-Motor und Teilen des Opel Diplomat. Und zum Stückpreis von damals exorbitanten rund 70 000 Franken. Die Ski-Asse Bernhard Russi (schon damals mit seinem legendären Kennzeichen UR 5000 unterwegs) und Rosi Mittermaier hatten einen, oder auch der deutsche Fussballer Paul Breitner.

 

Seinen Ursprung hat der Bitter CD im Prototyp Opel CD, von dem in Italien in den späten Sechzigern zwei Concept Cars gebaut wurden. Den Weg in die Serie fand der Opel jedoch nie – warum, ist nie kommuniziert worden. Womöglich hatte schon damals Opel-Konzernmutter GM ihre Hände im unschönen Spiel. In der Folge brachte der Deutsche Erich Bitter das Auto unter dem Namen Bitter CD auf die Strasse.

 

Im September 2019 war der ehemalige Radprofi und Geschäftsmann bei Glasurit in Münster. Anlass war ein Farbtonprojekt von Glasurit und dem Bitter Club International, das nun erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Denn für 90 Prozent der 395 produzierten Bitter CD hat die Lackmarke von BASF die historischen Farbtöne zugeordnet und in Mischformeln umgesetzt. Die authentischen Farbtöne sind nun auch in der weltweit grössten Farbtondatenbank von Glasurit vorhanden und abrufbar.

 

Das Projekt war in zwei Teile gegliedert – in die Datensammlung und Übertragung in die Farbtondatenbank. «Viele Farbtöne, die auf einem Bitter CD zu sehen sind, stammen von anderen Autofirmen. Deswegen haben wir im ersten Schritt die historischen Unterlagen gesichtet, in denen Farbbezeichnungen und Farbnummern der jeweiligen Fahrzeuge dokumentiert wurden», sagt Andreas Hartel von der Glasurit-Abteilung «Passenger Car Process». Darüber hinaus waren bereits in der Datenbank Farbtöne vorhanden, die Automarken aber unbekannt. Mit den Unterlagen konnten die Töne dem entsprechenden Fahrzeug zugeordnet werden. In wenigen Fällen gab es auch Hausfarbtöne. Um diese zu entschlüsseln, lieferte Thomas Ebert vom «Bitter Club International» Farbtonmuster, damit die Originalfarbe wieder hergestellt werden konnte.

 

Nach Abschluss der Datensammlung wurden diese Informationen vom Farbtonlabor in die Farbtondatenbank von Glasurit übertragen. Der Vergleich zwischen Fahrzeugen, die noch Erstlack besassen und den zeitgenössischen Verkaufsmustern und Farbkarten zeigte, dass die Farbtöne nicht immer übereinstimmten. Die Entscheidung, welches Muster jedes Farbtons nun nachgestellt werden soll, wurde zusammen mit den Experten vom «Bitter Club» getroffen. Die wenigen noch fehlenden Farbtöne werden mit Hilfe des Clubs aktuell recherchiert.

 

Der erste Kontakt zwischen Glasurit und dem «Bitter Club International», zu dessen Mitgliedern auch Erich Bitter gehört, entstand vor zwei Jahren. 2018 wurde das Projekt dann konkretisiert. «Diese Zusammenarbeit reiht sich ein in die zahlreichen erfolgreichen Projekte mit diversen Automobilclubs und Autoherstellern, für die wir unsere Farbkompetenz unter Beweis gestellt haben. Mit diesen Arbeiten erweitern wir unsere Datenbank», erläutert Jürgen Book, Leiter Classic Cars bei Glasurit.

 

Der «Bitter Club International» hat aktuell 148 Mitglieder aus zehn verschiedenen Ländern. Neben Deutschland unter anderem in den USA, Kanada, Türkei, England, Belgien und Frankreich. Der Gründer der Bitter Automobile, Erich Bitter, erteilte dem Club die Aufgabe, sich um den Erhalt und die Verteilung sowie die Weitergabe der technischen Information seiner Modelle zu kümmern. Zudem vermittelt der Club Ersatzteile und erstellt Datenbestätigungen für die Fahrzeuge.

 

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