Oldtimer

60 Jahre alt und sechs Mal teurer: Mercedes 230 SL

Mercedes 230 SL: Nach Genf im März 1963 wird er hier ein halbes Jahr später an der IAA in Frankfurt gezeigt.

• Mercedes 230 SL: Nach Genf im März 1963 wird er hier ein halbes Jahr später an der IAA in Frankfurt gezeigt. Mercedes 230 SL: Nach Genf im März 1963 wird er hier ein halbes Jahr später an der IAA in Frankfurt gezeigt.
• Fahraufnahme vom 230 SL in der Steilkurve der Einfahrbahn im Mercedes-Werk Untertürkheim. Fahraufnahme vom 230 SL in der Steilkurve der Einfahrbahn im Mercedes-Werk Untertürkheim.
• Das war 1964: Produktion vom 230 SL im Werk Sindelfingen. Das war 1964: Produktion vom 230 SL im Werk Sindelfingen.
• Motorraum mit Sechszylinder vom 230 SL. Motorraum mit Sechszylinder vom 230 SL.
• Das waren noch Zeiten: Langer Schaltstock sowie Armaturenbrett mit Runduhr und Typenbezeichnung. Das waren noch Zeiten: Langer Schaltstock sowie Armaturenbrett mit Runduhr und Typenbezeichnung.
• Rallyewagen, gefahren von Eugen Böhringer und Klaus Kaiser (Startnummer 39) in der Rallye Spa–Sofia–Lüttich vom 27. bis 31. August 1963. Rallyewagen, gefahren von Eugen Böhringer und Klaus Kaiser (Startnummer 39) in der Rallye Spa–Sofia–Lüttich vom 27. bis 31. August 1963.
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Vor 60 Jahren, vom 14. bis 24. März 1963, präsentierte Mercedes das Modell 230 SL (W 113) auf dem Genfer Autosalon. Die Erwartungen des Publikums sind hoch, denn er löst gleich zwei Fahrzeuge ab – den 300 SL Roadster (W 198) und den 190 SL (W 121). Heute sind 230 SL und die Nachfolger 250 und 280 begehrte Klassiker. Das zeigen unter anderem die Preise für gut erhaltene Exemplare: Der aktuelle Marktspiegel von Classic Data nennt für den 230 SL im Bestzustand (Note 1) gegen 130 000 Franken, für den 280 SL sind es etwa 150 000 Franken.

Der 230 SL überzeugt 1963 als komfortabler, zweisitziger Reisewagen. Sein Design, unter der Leitung von Friedrich Geiger entstanden, verbindet klare Linien mit dem klassischen SL-Gesicht samt grossem Zentralstern im Kühlergrill. Das optionale abnehmbare Hardtop von Paul Bracq weckt eine Assoziation: Die nach innen gewölbte Dachfläche erinnert an asiatische Tempelbauten, was dem Sportwagen den Beinamen «Pagode» verschafft.

Mercedes bietet den W 113 in seiner achtjährigen Bauzeit sukzessive mit drei verschiedenen Motoren an. Der sportlich ausgelegte 150-PS-Sechszylinder (M 127) des 230 SL basiert auf dem M 180 des 220 SE, sein Hubraum ist jedoch auf 2306 Kubikzentimeter vergrössert. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 200 km/h, für den Spurt auf 100 km/h vergehen 11,1 Sekunden.

Ende 1966 wird der 230 SL vom 250 SL abgelöst. Dessen Reihensechszylinder (M 129) hat 2496 Kubikzentimeter Hubraum, Leistung (150 PS) und Höchstgeschwindigkeit (200 km/h) entsprechen dem 230 SL. Allerdings ermöglicht das höhere Drehmoment die Beschleunigung auf 100 km/h in zehn Sekunden. Zudem erhält der 250 SL einen Bremskraftregler, vorn grössere Bremsscheiben und zusätzlich an den Hinterrädern ebenfalls Scheibenbremsen. Zudem ist er auf Wunsch mit Coupédach und Fondsitzbank lieferbar.

Der 280 SL mit Reihensechszylinder (M 130, 2778 ccm) erscheint 1968. Es ist die dritte und erfolgreichste Version der Baureihe W 113, leistet 170 PS (Spitze 200 km/h) und rennt in neun Sekunden auf Tempo 100. Im März 1971 endet die Produktion des W 113 nach 48 912 gebauten Fahrzeugen. 19 831 entfallen auf den 230 SL, 5196 auf den 250 SL und 23 885 auf den 280 SL.