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Leistungsstark, teuer: Audis Quattro Sport wird 40!

 

Am 26. April 1984 feierte der Audi Sport Quattro seinen Einstand und prägte mit seiner Allrad-Technologie die Rundstreckenrennen und Rallyes rund um den Globus. Es gibt ihn sowohl in einer Rallye- als auch Strassenversion. Der «Kurze», wie er aufgrund des verkürzten Radstands auch genannt wird, ist mit 306 PS der seinerzeit leistungsstärkste deutsche Serienwagen.

 

Im Winter 1976, während der Erprobung von Prototypen in einem abgelegenen Teil Schwedens, fiel Audi-Ingenieur Jörg Bensinger auf, wie gut das Begleitfahrzeug, ein Volkswagen Iltis, dank seiner 4x4-Eigenschaften bei eisigen Bedingungen abschnitt. Der VW Iltis war ein Geländewagen, der speziell für die Bundeswehr von 1978 bis 1988 produziert wurde. Bensinger liess der Gedanke an die Iltis-Eigenschaften nicht mehr los.

 

Nach wiederholten Versuchen, bestehende Allradkonfigurationen für den Einsatz in einem leichteren Paket zu modifizieren, kam Bensingers Team auf die Idee, die primäre Getriebewelle auszuhöhlen und eine 10,4 Zoll lange Sekundärwelle darin zu betreiben, die die Kraft des Motors über ein manuell sperrbares Zentraldifferential auf beide Achsen verteilt. Audi nannte das System Quattro. Das Ergebnis präsentierten die Ingolstädter bereits 1980 auf dem Genfer Automobilsalon mit der Weltpremiere des Audi 80 Quattro B2 mit 2,1-Litermotor und 197 PS.

 

Doch bevor der Allradler auf die Strasse kam, sollte er noch Rallyegeschichte schreiben. Von Österreich über Monte Carlo, Schweden, Portugal, Italien, Grossbritannien und selbst in den USA – der Audi Quattro war nicht aufzuhalten. Über Nacht hatte er den Rallyesport von Grund auf verändert.

 

Als Ergebnis seiner Motorsport-Erfolge war es 1984 an der Zeit, dass Audi sein Know-how auf die Strasse übertrug. Am 26. April 1984 war es so weit. Die für die Homologation nötigen 200 Exemplare des Sport Quattro waren fertiggestellt. Da der Verkauf an Privatleute erst danach in vollem Umfang einsetzte, waren die Wagen vorab gebaut worden. Damals in den legendären Farben: 134 Stück in Tornadorot, 21 in Kopenhagenblau, 15 in Malachitgrün und 48 in Alpinweiss. Zwei wurden in Schwarz ausgeliefert. Von den tornadoroten kamen 89 in den freien Verkauf. Sechs Fahrzeuge waren Prototypen, 19 Versuchsfahrzeuge und 20 wurden als Rallye-Einsatzfahrzeuge von Audi Motorsport selbst genutzt.

 

Mit 306 PS war der «Kurze» damals das leistungsstärkste deutsche Serienauto. Seine Carrosserie bestand, neben einem tragenden Blechgerippe, zu grossen Teilen aus Verbundwerkstoffen und wurde aufgrund der geringen Stückzahl bei Baur in Stuttgart gefertigt. Die entsprechenden Carrosserie-Kunststoffteile lieferte die Schweizer Firma Seger + Hoffmann zu.

 

Der Sport Quattro wurde ab Dezember 1984 für 195 000 Mark angeboten. Damit war er auch das teuerste deutsche Serienfahrzeug. Ein Porsche 911 Turbo kostet damals «nur» 100 000 Mark. Heute sind gut erhaltene Fahrzeuge ein Vielfaches des Neupreises wert. 2015 erzielte ein Exemplar von 1984 bei einer Auktion von RM Sotheby’s in Arizona einen Kaufpreis von 401 500 US-Dollar, 2019 wurde ein 85er-Modell für 425 000 Euro nach Portugal verkauft.

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