Oldtimer

Bernies Boxenstopp: 69 F1-Legenden zu haben

 

Bernie Ecclestone, das ehemalige Oberhaupt der Formel 1, räumt auf. Genauer gesagt: Er trennt sich von 69 Rennwagen, die er über mehr als fünf Jahrzehnte zusammengetragen hat. Darunter echte Kuriositäten, wie der Brabham BT46B «Fan Car» – ein Einzelstück, das eher einem fahrenden Ventilator gleicht als einem Rennwagen.

 

Ecclestone, inzwischen 94 Jahre alt, scheint es vorzuziehen, seine Sammlung noch selbst zu Geld zu machen, anstatt seine Erben damit zu langweilen. Verkauft wird über den britischen Luxusautohändler Tom Hartley Jr. Das Besondere: Viele der Autos hat Ecclestone jahrelang in bester Geheimbund-Manier vor der Öffentlichkeit versteckt. Keine Ausstellungen, keine Fotoalben – nur Bernie und seine Wagen.

 

Ecclestones Reise in die Welt der Formel 1 begann in den 1950er Jahren mit dem Connaught-Team, bevor er später Brabham übernahm und in den 1970ern zum Erfolg führte. Die ganz grosse Bühne betrat er 1987, als er die Formula One Group gründete, die kommerzielle Rechte der Formel 1 übernahm und das Ganze zu einer Gelddruckmaschine machte. 2017 übergab er dann an Liberty Media – wohl nicht ohne ein paar Rechnungen offen zu lassen.

 

Die Liste der zum Verkauf stehenden Autos liest sich wie ein Geschichtsbuch des Motorsports. Da wären Michael Schumachers Ferrari F2002, der ihm die Meisterschaft einbrachte, oder der Ferrari 375, mit dem Alberto Ascari 1951 in Monza triumphierte. Auch Stirling Moss’ Vanwall VW10 aus dem Jahr 1958 ist dabei, ebenso wie weitere Brabham-Raritäten. Der Star der Show bleibt jedoch das berühmte «Fan Car», das 1978 von Niki Lauda pilotiert wurde – für ein einziges, siegreiches Rennen, bevor die Konkurrenz es prompt verbieten liess. Offenbar mag die Formel 1 keine Abkürzungen, die allzu gut funktionieren.

 

Ecclestone selbst sieht die Sache pragmatisch. «Ich will wissen, wo die Autos landen, solange ich noch da bin. Und ehrlich gesagt: Ein Grand-Prix-Wagen ist bedeutender als jedes Strassenauto oder anderer Rennschrott. Das hier ist Motorsport-Geschichte – und echte Kunst», lässt er verlauten. Klingt fast bescheiden. Fast.

 

Wer also ein bisschen Kleingeld übrig hat und sich den ultimativen Spielzeugtraum erfüllen will, sollte sich beeilen. Denn Bernie spielt nicht auf Zeit.

 

 

 

Neuste Artikel: Oldtimer