• Homeslider Bild: https://www.carwing.ch/images/home/slider/head_copy_2.jpg
  • Zusätzliche Kategorien: Homeslider
  • Homeslider Text:

    Synthetik im Tank,

    Emotion im Ohr:

    Arosa probiert

    die Mischung

  • Homeslider Textposition: Links

Zwischen Nostalgie und Fortschritt: Die Arosa ClassicCar 2025 will mehr sein als ein Oldtimer-Spektakel. Porsche Schweiz tritt nicht nur als Hauptsponsor auf, sondern bringt mit Partner HIF Global synthetische Kraftstoffe an die Strecke. Erstmals sollen historische Rennwagen nicht nur die 7,3 Kilometer mit 76 Kurven und 422 Höhenmetern bezwingen, sondern dies auf Wunsch komplett mit «eFuels» tun – jenem künstlichen Benzin, das den Widerspruch zwischen knatterndem Vergaser und Klimabilanz etwas abmildern soll.

Die Mischung wirkt fast paradox: rund 180 Sportwagen aus einer anderen Epoche kämpfen um Sekundenbruchteile, während man ihnen modernen Labor-Kraftstoff in die Tanks füllt. Das Ergebnis: kein Bruch mit der Vergangenheit, sondern ein Versuch, Tradition und Technik in einer Art Symbiose auf die Strecke zu schicken. Dass Porsche nicht nur die Rennwagen, sondern auch die Shuttle-Fahrzeuge und Renntaxis mit «eFuels » betanken lässt, ist mehr als eine PR-Geste – es ist ein Testlauf, wie konsequent sich ein klassisches Motorsport-Event in eine Zukunft retten lässt, die ohne fossile Rückendeckung auskommen will.

Die Basis für den Sprit liegt nicht in den Alpen, sondern am südlichsten Ende Chiles. Dort, wo der Wind ununterbrochen peitscht, verwandelt die Pilotanlage Haru Oni Wasserstoff und CO₂ in eMethanol, das weiter zu synthetischem Benzin verarbeitet wird. Noch stammt das CO₂ aus biogenen Quellen, später soll es direkt aus der Luft gezogen werden. Im Idealfall verbrennt der Oldtimer also nur das, was er zuvor der Atmosphäre entzogen hat. Ein geschlossener Kreislauf, zumindest auf dem Papier.

Natürlich löst das keine Klimakrise, schon gar nicht mit 180 Fahrzeugen an einem Bergrennen. Aber es zeigt, dass synthetische Kraftstoffe dort Sinn ergeben können, wo Elektroantriebe scheitern: bei der riesigen Bestandsflotte von über einer Milliarde Verbrennern weltweit und bei jenen Fahrzeugen, die man niemals elektrifizieren will – Klassiker mit Seele, mit Sound, mit Geruch. Die Arosa ClassicCar wird damit zu einer Bühne für eine unbequeme Wahrheit: Wer Oldtimer fahren will, muss über neue Kraftstoffe reden, statt sie als reines Nischenproblem abzutun.

Politisch weht der Rückenwind inzwischen auch aus Bern: Die Schweiz erkennt «eFuels» auf die CO₂-Flottenziele an, ein Schritt, den viele EU-Staaten bislang meiden. Für die Veranstalter ist das Rückenstärkung, für Porsche die Gelegenheit, das Thema mit dem nötigen Pathos in Szene zu setzen. Am Ende bleibt die Frage: Ist das die Zukunft des klassischen Motorsports oder nur ein hübsch verpacktes Experiment?

Während Zuschauer am Streckenrand Bratwurst essen und die Klassiker durch die Haarnadelkurven jagen, bleibt das Spannungsfeld bestehen. Ein Bergrennen im Zeichen des Klimaschutzes ist so widersprüchlich wie charmant. Vielleicht ist es genau dieser Widerspruch, der die Arosa ClassicCar 2025 interessant macht: alte Autos, neuer Sprit – und die leise Hoffnung, dass beides länger zusammenpasst, als uns bisher eingeredet wird.