Automobil

Beklatscht und abgewatscht: die M-Modelle von BMW (Teil 1)

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      Von Heinz Schneider

      Die «M GmbH» von BMW, eine hundertprozentige Tochter des Münchner Automobilherstellers, ist seit 1972 für die Entwicklung und Produktion der leistungsstarken M-Automobile verantwortlich. Das heisst: Die Spezialisten aus der M-Abteilung verwandeln BMWs in scharfe, schnelle und begehrenswerte Exklusivitäten.

       

      Die später sogar recht kostbar werden können, wie die Beispiele Z3 M Coupé und Z4 M Coupé beweisen: Die beiden Zweitürer – während den Produktionszeiten alles andere als potentielle Verkaufshits – haben sich in den vergangenen drei Jahren zu raren Sammlerstücken entwickelt und sind massiv im Wert gestiegen. Einen ähnlichen Weg einschlagen dürfte wohl das 1er M Coupé – eine der jüngsten und zweifellos schönsten Kreationen der M-Abteilung mit 340-PS-Sechszylinder-Biturbomotor.

       

      Ein berühmter Ausgangspunkt der mittlerweile 42 Jahre alten M-Story ist der 1,14 Meter flache M1. Er wurde zwischen 1978 und 1981 in einer Serie von 450 Exemplaren (inkl. 50 Rennfahrzeuge für Procar-Serie) gebaut – als deutsche Antwort auf die italienischen Paradepferde Lamborghini, Ferrari und Maserati. Die damals 105 000 Franken teure M1-Strassenversion hatte einen 3,5-Liter-Sechszylindermotor (24 Ventile) mit 277 PS (Rennversion ca. 450 PS) und war rund 260 km/h schnell. Beim turbogetriebenen Wagen, den Hans Stuck jeweils in der Procar-Serie im Vorfeld der europäischen F1-Rennen pilotiert hat, sollen gegen 900 PS gemessen worden sein.

       

      Für die Realisierung seines Mittelmotor-Sportlers hatte BMW ursprünglich Lamborghini vorgesehen. Weil der Pleitegeier aber immer engere Kreise über dem italienischen Hauptsitz in Sant’Agata Bolognese zwischen Bologna und Modena zog, mussten notgedrungen neue Partner her.

       

      Zum Zuge kamen dann ausnahmslos kompetente Spezialisten: Star-Designer Giorgetto Giugiaro entwarf das Glasfaser-Polyester-Kleid , für dessen Massanfertigung die damals in der Formel 1 bekannte Firma «Transformationi Italiani» in Resine verantwortlich zeichnete. Die Bodengruppe wurde von Marchesi (bereits Lieferant für Lancia Stratos, Bizzarini und De Tomaso) zur Verfügung gestellt, Ital-Design aus Turin übernahm das Lackieren der Carrosserie-Teile und die erste Montagestufe. Die in Sonderaufträgen versierten Gebrüder Bauer (Bitter CD, Cabrios Opel Kadett Aero und BMW 2002) schliesslich erledigten die M1-Endmontage.

       

      Von den 400 M1-Strassenfahrzeugen gelangten damals etwa 25 in die Schweiz. Einer der Besitzer war der Basler Rennfahrer Marc Surer: Ihm wurde das seltene Auto einst gestohlen, ein paar Wochen später tauchte es jedoch unversehrt am Hafen in Marseille wieder auf. Den Dieben war das auffällige und rare Eiligtum wohl zu «heiss», um es irgendwo im Ausland anzubieten.

       

      In Teil 2 unserer Serie werden wir uns jenen M-Prototypen widmen, die den Weg in die Serienfertigung nie geschafft haben. 

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