Automobil

Gedanken zum Autojahr 2019: Es bleibt spannende

heinz schneider

Das Jahr hat turbulent begonnen. Der Salon Genf verliert seinen Direktor. Und in der Schweiz fallen Strassenverkehrsgesetze, in Deutschland vielleicht schon bald die Dieselfahrverbote. Das zeigt, wie klein der Schritt von der Ideologie zur Idiotie ist

 

Wir können durchatmen: Für allergrössten Unterhaltungswert ausserhalb der Verkaufsräume ist auch im Autojahr 2019 bestens gesorgt. Das verdanken wir wie meistens den Politikern. Im innenpolitischen Fall, über den ich an dieser Stelle berichten möchte, geht es einmal mehr – Sie ahnen es – um den Bundesrat. Der hat nämlich ein paar umstrittene Neuerungen im Strassenverkehrsrecht gutgeheissen. Zum Beispiel die «Vorgezogene Fahrausbildung.» Sie ermöglicht es Jugendlichen, den Lernfahrausweis schon im 17. Altersjahr zu erwerben und in Begleitung autofahren zu dürfen. Der TCS befürwortet die beschlossene neue Verordnung, der Schweizerische Fahrlehrerverband (SFV) lehnt sie ab. Weil die Mitglieder befürchten, dass sich die Änderungen mittelfristig negativ auf die Verkehrssicherheit auswirken.

 

Für Diskussionen sorgt auch folgende Kalberei: Seit 1. Februar 2019 kann jeder Automobilist jeden Getriebetypen durch den Strassenverkehr lenken. Egal, ob er oder sie im Leben je gekuppelt hat: Es darf geschaltet werden. Die Einschränkung «Nur mit Automatik» im Fahrausweis fällt weg, das zuständige Strassenverkehrsamt entfernt den Eintrag in Ihrem Permis subito. Auch hier gibt es gegenteilige Meinungen: Der TCS akzeptiert, der SFV negiert. Geschäftsführer Daniel Menzi: «Durch diesen Entscheid wird es auf unseren Strassen deutlich gefährlicher.» Fortsetzung folgt.

 

Richten wir unseren Blick noch schnell Richtung Norden, wo das deutsche Affentheater um die Dieselfahrverbote um einen amüsanten Akt erweitert worden ist. Aktuell dürfen wir spekulieren, dass die Fahrverbote schon in absehbarer Zeit flächendeckend gekippt werden könnten. Anlass zur Vermutung gibt die Stadt München: Dort haben Nachmessungen ergeben, dass die Luftqualität nicht annähernd so schlecht ist wie die Grünen gehofft haben. «Es braucht überhaupt keine Verbote», sagt deshalb Michael Haberland, Präsident «Mobil in Deutschland e.V.» Die 250 000 Dieselfahrer in München werden an dieser Nachricht ihre helle Freude haben. Allerdings: Dass andere Städte wie Stuttgart nun ebenfalls nachmessen, daran glaubt Haberland nicht. «In Stuttgart sind Oberbürgermeister, Regierungschef und Verkehrsminister Grüne. Da geht es nicht um Fakten, sondern um eigene Ziele und Wertvorstellungen. Und da passt das Auto überhaupt nicht mit rein», sagte der «Mobil»-Präsident kürzlich im TV. Und setzte mit seiner Behauptung «Die haben alle ihre Messstellen absichtlich falsch aufgestellt» gleich noch einen obendrauf. Auch für dieses Thema gilt: Fortsetzung folgt.

 

Nun zu etwas ganz anderem: Mit Salondirektor André Hefti tritt am 30. Juni ein Mann von der Bühne ab, der Grosses geleistet hat für das Auto in der Schweiz. Hefti, seit 2012 Direktor in Genf, ist eng mit der nationalen und internationalen Rennsportszene verbunden und war zuvor 40 Jahre bei Renault Schweiz tätig. Für seinen ehemaligen Arbeitgeber hat er jeweils die Salonauftritte organisiert – ein Fakt, der ihn als Messedirektor auszeichnet: Er kennt die Bedürfnisse jedes Ausstellers und hat diese Erfahrungen in den letzten acht Jahren nachhaltig in Genf eingebracht. Ob er der Schweizer Autowelt in einer Form erhalten bleibt, will André Hefti weder dementieren noch bestätigen. Vorerst gilt: Er widmet sich vermehrt seiner Ehefrau Martine, möchte mehr Heim- und Auswärtsspiele der ZSC Lions besuchen und sich einige Töff-Trips auf seiner Indian gönnen. So oder so: «Monsieur Héfti, ich freue mich auf unsere nächste Begegnung.»

Herzlichst
Heinz Schneider, Herausgeber carwing.ch

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