Automobil

Für Sie gefahren: Hyundai Tucson 1.6 T-GD-i Vertex HEV 4WD

 

Als unabhängiger Tester Begeisterung zeigen! Darf man das? Eher nicht. Wir tun es aber. Und loben zumindest die Optik des neuen Hyundai Tucson über den grünen Klee. Ganz einfach darum, weil die vierte Modellgeneration des Korea-SUVs mit einem expressiven Carrosserie-Design voller Bügelfalten, Ecken, Kanten und kühnen Linien überrascht – und deshalb unserer Meinung nach extrem scharf aussieht. Zustimmung gab es übrigens während der Testphase von vielen Seiten: Manch einer, den wir unterwegs getroffen haben, rieb sich zuerst verwundert die Augen. Und fragte dann als zweites nach, ob es sich hier tatsächlich um einen Hyundai handelt. Jawohl, das tut es.

 

Wir ordnen kurz ein. Der Tucson fährt gegen Konkurrenten wie Ford Kuga, Opel Grandland X, Toyota RAV4 und VW Tiguan und verkaufte sich seit der Markteinführung vor 16 Jahren sieben Millionen Mal. Lieferbar ist er in den Ausstattungsversionen Origo, Amplia und Vertex, wobei uns Letztere für die Probefahrten zur Verfügung stand. Kombiniert mit 1,6-Literbenziner und Hybridtechnik (siehe Fotogalerie, Technikbox), gibt es unseren Testwagen ab 51 000 Franken – inklusive komfortabel schaltender Sechsstufen-Automatik und Allradantrieb (4 Fahrmodi). Kommt das elektrische Panorama-Glasschiebedach für 1500 Franken – ein Muss für ältere Cabriolet-Fans – und die Metallic-Lackierung (850.–) hinzu, summiert sich das Ganze auf 53 350 Franken.

 

Ein faires Angebot – schliesslich fahren (um einiges zu nennen) die Bergan- und Bergabfahrhilfe, Rück-/Tagfahrleuchten in LED, Kurvenlicht oder das Notbremssystem mit Fussgänger- und Velofahrer-Erkennung serienmässig mit. Ebenfalls ab Werk dabei: Aktive Stossdämpfer, Sitzheizung- und Sitzbelüftung, Rundumsicht-Kamera, neigungsverstellbare Rücksitzlehnen und das digitale Cockpit. Wir als Autobahn-Vielfahrer haben den «Toter Winkel»-Warner mit Videoübertragung aufs Kombiinstrument begrüsst, jedoch ein Head-up-Display vermisst.

 

Das Kürzel «HEV» im Namen «unseres» Autos bedeutet, dass der 180 PS starke 1,6-Liter-Turbobenziner mit einem 60-PS-Elektromotor kombiniert ist. Macht 230 PS Systemleistung. Gespeichert wird der Strom in einer 1,49-kWh-Batterie (Lithium-Ionen-Polymer): Sie garantiert nur wenig rein elektrische Reichweite, hilft aber beim Anfahren und Mitschwimmen in der City. Hat der Benziner nach dem ruckfreien Anfahren das Kommando übernommen, spurtet das SUV munter los – und bietet dank seines üppigen Drehmomentes von 350 Newtonmeter (1500 bis 4500 U/min) genügend Dynamik, um beispielsweise auch im Bündner Oberland einen Schleicher bergauf locker zu überholen. Zu diesem harmonischen Hybrid-Antrieb kommt die gut abgestimmte und kaum wahrnehmbar schaltende Sechsstufenautomatik und ein adaptives Fahrwerk, das in allen Einstellungen angemessen federt.

 

Und was gibt es zu meckern? Auch wenn wir skeptisch bleiben – nicht viel. Uns war die Lenkung bei mittleren und hohen Geschwindigkeiten etwas zu leichtgängig, und der eine oder andere kritisiert eventuell die Bedienbarkeit, das flache Displayformat und die vergleichsweise hohe Anzahl an Drehknöpfen. Trotzdem überzeugt der Tucson im Innenraum, punktet mit hochwertigem Ambiente und solid wirkenden Materialien. Das Platzangebot für vier Insassen ist mindestens klassengerecht, hinten sitzen die Gäste bequem und sowieso mit genügend Kopf- und Beinfreiheit. Der Kofferraum mit dem praktischen Unterbodenfach fasst maximal 1725 Liter – und somit einiges mehr als derjenige im Vorgängermodell. Und das sieht – wir sagen es nicht gerne – im Vergleich zu unserem aktuellen Testwagen schon heute recht «alt» aus.

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