Automobil

Für Sie gefahren: Audi E-Tron Sportback 55 S Line Quattro

 

SUVs im Coupé-Look und mit Verbrennungsmotoren tragen bei Audi immer die Zusatzbezeichnung «Sportback». Das gilt nun auch beim Elektro-SUV «E-Tron», das wir kürzlich in der Version «Sportback 55 S Line Quattro» unter die Lupe genommen haben. Allererster Eindruck: Im Vergleich zum «E-Tron» mit Steilheck sieht der Neuling mit seiner coupéhaften Carrosserieform dynamischer und eleganter aus.

 

Allerdings zahlen Fondinsassen ab 1,85 Meter Körperlänge dafür ihren Preis: Sie bekommen wegen des nach hinten abfallenden Coupédachs etwas weniger Kopffreiheit zur Verfügung gestellt. Abstriche sind auch beim Kofferraumvolumen zu machen – statt 1640 wie im Steilheck-Modell passen hier «nur» 1285 Liter Gepäck ins Heck. Und das muss über eine relativ hohe Ladekante gehievt werden.

 

Der Testwagen fährt in der Ausführung 55 S Line Quattro vor – das heisst, Allradantrieb, 20-Zollräder, Luftfederung und «S-Line»-Logo im Kühlergrill sind serienmässig dabei. Hinzu kommen stärker konturierte Stossfänger, die von Air Curtains flankiert werden: Sie reichen fast bis unter die Scheinwerfer und sollen den Luftstrom verbessern. Weitere optische Merkmale: Beleuchtete Alu-Einstiegsleisten, ein Spoiler und der markante Heckdiffusor. Im Gegensatz zu den anderen Modellen sind die Anbauteile im «S-Line» in Wagenfarbe lackiert – darunter die aufgesetzten Radläufe, Schweller, Stossfänger und Aussenspiegel.

 

Der «Sportback 55 S Line Quattro» kostet 96 800 Franken. Natürlich nur ab Stange. Denn Audi wäre nicht Audi, wenn sich die Preisspirale nicht drehen liesse. Im Falle «unseres» E-Trons klappte das mit rund 40 zusätzlichen Ausstattungsmerkmalen problemlos. Zu erwähnen sind das Panorama-Glasdach für 1940 Franken, Privacy-Verglasung (590.–), der Vierzonen- Klimaautomat (1040.–), virtuelle Aussenspiegel (2010.–), Matrix-LED-Scheinwerfer (1890.–), elektrische Lenkradverstellung (520.–) und das optische Ausstattungspaket «S-Line» im Innenraum (3450.–). Für Sound sorgt eine 1500 Franken teure Bang & Olufsen-Anlage. Wert dieses Paketes: rund 38 000 Franken, was den Fahrzeugpreis auf über 135 000 Franken trimmt. Da wird mancher vom (Strom)Schlag getroffen.

 

Wer ihn überlebt, erfreut sich am gebotenen Sicherheitspaket. Darin befinden sich unter anderem ein Müdigkeitswarner, Spurhalteassistent, der adaptive Tempomat mit Geschwindigkeitsbegrenzer und das Notbremssystem. Es nutzt die Frontkamera und arbeitet im Bereich von 20 bis 200 km/h. Gegen Aufpreis gibt es zwei Assistenzpakete: «Stadt» für 1370 Franken, bestehend aus Kreuzungs- und Querverkehrs-Assistent sowie dem Ausstiegs- und «Toter Winkel»-Warner. «Tour» (2310.–) beinhaltet neben Verkehrszeichenerkennung verschiedene Assistenten wie zum Beispiel fürs adaptive Fahren, Ausweichen oder Abbiegen.

 

Kommen wir zum wichtigsten Kapitel, der Fortbewegung: Vibrationen sind den beiden E-Motoren fremd, und wird das «Gaspedal» durchgedrückt, spurtet der Audi ruckfrei und gleichmässig los. Zudem kann im Fahrprogramm «S» acht Sekunden lang der Boost-Modus aktiviert werden: Er generiert 408 PS und 664 Newtonmeter und lässt den 2,6-Tonnen-Stromer in 5,7 Sekunden auf Tempo 100 rennen (siehe Fotogalerie, Technikbox). Dabei macht er so wenig Geräusche wie wir früher in der Sonntagsschule. Grund: Audi hat nicht nur die Teppiche geschäumt, sondern auch die Radhäuser und den Unterboden mit Mikrofasern verkleidet. Gemäss Hersteller tragen darüber hinaus die virtuellen Aussenspiegel (2010.–) im Testwagen und die Akustikverglasung (650.–) viel zum leisen Sausen bei. Nicht hundertprozentig überzeugt sind wir von der Lenkung: Ihre Abstimmung ist unserer Meinung nach zu leichtgängig und gefühlsarm ausgefallen, schmälert so etwas die Präzision.

 

Im Normalfall kommt der Audi mit einer Batteriefüllung 446 Kilometer weit. Auf unserer Testfahrt im gebirgigen Bündner Oberland bei Temperaturen um plus 10 Grad sackte dieser Wert auf 340 Kilometer zusammen. Das Nachladen mit 150 kW (Gleichstrom DC) geht rasch: Dann lässt sich der 95-kWh-Akku (brutto) in einer halben Stunde von 10 auf 80 Prozent pushen. Mit 11 kW (Wechselstrom AC) sind es 8,5 Stunden. Will heissen: Das Ganze wird zur Nachtübung.

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