Automobil

Reisetipps: heisses Auto – so bleibt jeder cool

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35 Grad im Schatten – wie vor Jahrzehnten streiken die Wagen wegen Überhitzung. Damals zwang meist kochendes Kühlwasser zur Pause, heute streikt nicht selten die Elektronik. Dann heisst es sogar oft: Ende der Reise. Wie Fahrer vorbeugen können und was es für die Insassen bei grosser Hitze zu beachten gibt, wissen die Experten von TÜV Süd.

 

Airbag, ABS, ESP, Motorsteuerung – moderne Fahrzeuge sind vollgepackt mit Elektronik. Weil die oft für mehr Sicherheit sorgt, heisst es bei Fehlern nicht selten: Stopp! Der Wagen muss vor der Weiterfahrt in die Werkstatt. Deshalb gilt bei Temperaturen jenseits 35 Grad Celsius, nicht nur auf die eigene Gesundheit zu achten, sondern auch das Auto zu kühlen.

 

Dabei geht es nicht nur um die regelmässige Kontrolle der Flüssigkeiten, sondern auch um Sonnenschutz beim Parken. Der tut auch der Elektronik gut. Denn elektrische Bauelemente sind grundsätzlich für einen Temperaturbereich zwischen minus 40 und plus 85 Grad Celsius ausgelegt. Allerdings kann beim Parken die Temperatur unter der Motorhaube auf 100 Grad Celsius ansteigen. Dann leiden Halbleiter und Company.

 

Parken: Im Sommer sollte das Fahrzeug immer an kühlen Orten abgestellt werden. Denn im Stehen droht die grösste Überhitzungsgefahr. Steigt die Temperatur unter der Haube bis an die 100 Grad Celsius heran, drohen durch die Wärmeausdehnung und spätere Abkühlung, beispielsweise durch den Fahrtwind, Haarrisse in Platinen. Solche Schäden machen sich meist nicht sofort bemerkbar. Steigt das Steuergerät dann auf der Autobahn aus, ist Schluss mit der Reise. Deshalb: Schatten suchen oder das Auto in der Garage parken. Dies gilt besonders nach längeren Fahrten oder Passfahrten, wenn die Elektronik ohnehin schon sehr heiss geworden ist. Beim Schatten darauf achten, dass das Auto nicht nach einer Stunde trotzdem in der prallen Sonne steht.

 

Stau: Zu heiss werden elektronische Bauteile ebenfalls, wenn der Wagen länger im Stau steht. Vorab beschädigte Systeme steigen meist dann erst aus. Wer länger in der prallen Sonne steht, sollte deshalb lieber den Motor abschalten. Denn der sorgt zusätzlich für Wärme unter der Haube.

 

Wartung: Wie vor dem Winter gilt auch vor der heissen Jahreszeit: Der Wagen sollte gut gewartet, alle Flüssigkeiten auf dem neuesten Stand sein. Und: Ebenfalls einen Blick auf die Klimaanlage und die Lüftung werfen lassen.

 

Notfall: Ist die Elektronik überhitzt, geht oft gar nichts mehr. Dann das Auto absichern und den Pannendienst benachrichtigen. Im Gegensatz zum kochenden Kühler, wie es früher oft der Fall war, hilft Warten nichts. Die Weiterfahrt mit defekter Elektronik kann sogar gefährlich werden: Leuchten die Kontrolllampen von Airbag, ESP und Co., sollte man sofort die nächste Werkstatt aufsuchen.

 

Einsteigen: Hat das Auto ungeschützt in der Sonne gestanden, können darin Temperaturen bis zu 80 Grad Celsius herrschen. Vor dem Einsteigen deswegen unbedingt die Türen öffnen – auch wenn das Auto eine Klimaanlage hat. Kann langes Stehen in der Sonne nicht umgangen werden, verschafft ein Sonnenschutz an der Windschutzscheibe Linderung. Die silberbeschichteten Matten reflektieren die Sonnenstrahlen und halten zusätzlich Armaturen und das Lenkrad kühl. Selbst eine Blende aus normalem Karton kann die Innenraumtemperatur um bis zu 25 Grad Celsius senken.

 

Klimaanlage: Klimaanlage an und Temperatur ganz runter drehen – das ist der häufigste Fehler. Denn extremes Herunterkühlen des aufgeheizten Wagens birgt vor allem für Menschen mit Kreislaufproblemen erhebliche Gefahren. Konkret: Der Unterschied zwischen Innen- und Aussentemperatur sollte nicht mehr als zehn Grad betragen. Dann kommt es auch beim Aussteigen aus dem klimatisierten Auto zu keiner Kreislaufbelastung. Empfehlung für die Einstellung: Beim Losfahren die Fenster noch geöffnet lassen und die Klimaanlage auf circa 24 Grad einstellen. Nach ein paar Minuten die Fenster schliessen. Die Umluftfunktion bewirkt, dass sich die Raumluft schneller abkühlt.

 

Kindersitz: Helle Tücher beim Parken auf dem Kindersitz halten die Hitze fern. Achtung: Kindersitze können so heiss werden, dass sich die Kleinen Verbrennungen zuziehen. Deshalb unbedingt die Temperatur kontrollieren, bevor der Nachwuchs ins Auto darf.

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