Automobil

Für Sie gefahren: Nissan Qashqai Tekna e-Power

 

Von Heinz Schneider (Text) und Irene Schneider (Fotos)

2005 war erstmals vom Nissan Qashqai die Rede. Ein Jahr später fuhr er als «Urban Crossover» vor, ein Segment, das mittlerweile zum «Sports Utility Vehicle» (SUV) umgetauft worden ist. Und wie die ursprüngliche Bezeichnung hat sich auch sein Konkurrenzumfeld geändert: Bei seiner Weltpremiere im September 2006 war der Qashqai ein Protagonist – ein Solokünstler, von dem viele andere Hersteller im Markt so weit entfernt waren wie der SCB Bern vom Eishockey-Schweizermeistertitel.

 

Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten: Bis vom Qashqai weltweit rund 150 000 Exemplare auf der Strasse waren, dauerte es nur ein paar Monate. Und dann noch einige Jahre, bis die Konkurrenz sich sortiert und entsprechende Modelle im Angebot hatte. Mittlerweile ist dieses Segment das am härtesten umkämpfte überhaupt – mit Dutzenden von Teilnehmern und einem jährlichen Absatzvolumen von etwa 2,3 Millionen Einheiten.

 

Da muss man sich schon strecken, um aus der Masse herauszustechen. Nissan tut das bei der mittlerweile dritten Qashqai-Modellgeneration mit einem attraktiv gestylten Blechkleid – und einem steckerlosen Hybridantrieb der anderen Art, genannt «e-Power». Seine Besonderheit: Er nutzt als Energieproduzent einen 1,5-Literbenziner ohne Getriebe und Verbindung zu den Rädern. Und der versorgt über einen Generator entweder den Elektromotor mit Energie oder «tankt» die Batterie mit dem zu viel produzierten Strom auf. Für den rein elektrischen Vortrieb ist also allein der Elektromotor verantwortlich.

 

Mit diesem Konzept, das die klassische Rollenverteilung auf den Kopf stellt, will Nissan für seine Kunden einen rein elektrischen Fahrspass mit uneingeschränkter Reichweite kreieren und dabei möglichst viel Fahrdynamik bereitstellen. Unser Eindruck: Ziel erreicht. Der Antrieb ist geschmeidig, nichts ruckelt oder heult, er stellt das Drehmoment wie ein Stromer sofort zur Verfügung und das Auto spurtet ohne zu zögern los – in 7,9 Sekunden auf Tempo 100.

 

Gleichzeitig sollen Qashqai-Piloten gemäss Hersteller mit einer Tankfüllung (55 Liter) etwa 1000 Kilometer weit kommen – eine Angabe, die wir für Fahrten im Unterland bestätigen und bei zurückhaltender Fahrweise sogar noch etwas obendrauf geben würden. Im Oberland werden daraus allerdings schnell mal 700 bis 800 Kilometer. Was die Akustik angeht, orten unsere sensiblen Ohren etwas Verbesserungspotential: Je höher die Drehzahl des Benziners, desto lauter ist die Geräuschkulisse des Hybridgespanns.

 

Unser Testwagen in der Ausstattungsversion Tekna kostet 47 990 Franken – inklusiv einer Serienausstattung, die sich sehen lassen kann. Im Detail: Viele Assistenten (u. a. Stau mit Stop & Go, Spurhalten, Anpassung Höchstgeschwindigkeit) fahren genauso mit wie zum Beispiel die vierfach elektrisch einstellbaren Frontsitze (Fahrersitz mit Memory) mit Lendenwirbelstütze und Massagefunktion oder das hervorragende Soundsystem (10 Speaker). Gegen 800 Franken Aufpreis lieferbar ist das geniale Panorama-Glasdach, die Zweifarbenlackierung ist für 1350 Franken zu haben. Unser Tipp: Wer aus den bekannten Gründen auf ein Elektroauto verzichten will, sollte sich vor einem eventuellen Neuwagenkauf mit einem Nissan-Garagisten in Verbindung setzen – zwecks Probefahrt mit dem Qashqai e-Power.

 

PNissan Qashqai Tekna e-Power 2WD
Preis ab 47 990 Fr.
Benziner / Hubraum 1497 ccm
Elektromotor 190 PS / 330 Nm
Getriebe stufenloser E-Motor
Antrieb Front, Voll-Hybrid
Batteriekapazität (brutto) 2,1 kWh
0 – 100 / Spitze 7,9 Sek, 170 km/h
Verbrauch (WLTP) 5,8 l / pro 100 km
Energieklasse B CO2 130 g/km
Länge / Breite / Höhe 4,42 / 1,83 / 1,62 m
Kofferraum 455 bis 1415 Liter
Anhängelast 750 Kilo

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