Automobil

Für Sie gefahren: Cupra Formentor VZ5 4Drive

 

Von Heinz Schneider (Text) und Dennis Mario Schneider (Fotos)

Olé, das waren wieder mal zwei dynamische Fahrwochen. Möglich gemacht hat das rasante Erlebnis der Formentor VZ5, das Spitzenmodell der spanischen Seat-Tochter Cupra, die 2018 als eigenständige Marke mit Unternehmenssitz in Martorell (Barcelona) ins Leben gerufen wurde. Und übrigens auch die einzige ist aus dem VW-Konzern, die Audis 390 PS starken Fünfzylinder-Turbobenziner geliefert bekommen hat. Andere haben angefragt, jedoch ausnahmslos Absagen kassiert.

 

Ein Grund mehr, sich gleich zu Beginn diesem begehrten und interessanten 2,5-Liter-Triebwerk mit Alublock und 250-bar-Einspritzung zu widmen, das im Formentor VZ5 (5 = Anzahl der Zylinder, VZ = veloz, zu deutsch schnell) für Spektakel und permanenter Traktion sorgt – dank der Kombination mit schnell schaltendem Siebenstufen-Doppelschaltgetriebe und serienmässigem Allradantrieb. Und, falls nötig, bis 7000 Touren dreht. In 4,2 Sekunden gehts auf Tempo 100 – natürlich extrem leichtfüssig, geschmeidig und untermalt von einem beinahe derben Röhren. Damit das Auto aber nicht nur schnell fährt, sondern auch schnell steht, sind 18-Zoll-Bremsen mit Sechskolben-Bremssätteln (375 x 36 mm) montiert. Turboloch? Ja, das gibt es – aber nur minim, in der Hauptsache bei niedriger Tourenzahl.

 

Erwähnenswert in diesem Zusammenhang sind die adaptive Fahrwerksregelung (DCC) mit 15 Dämpfungsstufen und der sogenannte «Torque Splitter, den die Spanier dem VZ5 gönnen. Das System sitzt auf der Hinterachse, arbeitet mit zwei Lamellenkupplungen und verteilt die Antriebskraft elektrohydraulisch zwischen den Rädern, was in erster Linie Traktion und Fahrverhalten verbessert. Zum Beispiel dann, wenn das Auto bei zu schneller Fahrt über die Vorderräder schieben will. In diesem Fall wird einfach Drehmoment gestrichen. Darüber hinaus hat der Fahrer die Wahl zwischen verschiedenen Fahrmodi: Sie passen je nach Vorliebe unter anderem die Gasannahme, Getriebe, Lenkrad, Aufhängung und Ambiente-Beleuchtung an.

 

Okay, das klingt bis jetzt ja alles äusserst interessant, geradezu wunderbar. Und jeder fragt sich, warum das von Cupra als «Crossover-Coupé» bezeichnete Sportgerät nicht öfters auf der Strasse anzutreffen ist. Nun, der «VZ5» ist halt ein Sondermodell in limitierter Auflage (7000 Einheiten), gedacht als noch sportlichere Ergänzung zum Vierzylindermodell «VZ» mit 310 PS. Gleichzeitig befürchten wir aber auch: Es könnte am Verkaufspreis liegen.

 

Denn schon im Basiszustand kostet unser Testwagen 74 450 Franken. Weil er jedoch in «Magnetic Grey Matt» für 1750 Franken lackiert ist, die superbequemen Sportschalensitze «Cup Bucket» für 2250 Franken an Bord hat und auch sonst noch über einige zusätzliche Optionen verfügt – unter anderem hintere Seiten-Airbags (450.–), das Panoramaschiebedach (1750.–) und die elektrische Heckklappe für 750 Franken – muss der Käufer am Schluss ziemlich genau 83 000 Franken vom Konto abbuchen. Da könnte manch einer ins Grübeln kommen.

 

Sitzt man dann aber in diesem besonderen Cupra drin, sind eventuelle finanzielle «Kopfschmerzen» schnell vergessen. Denn da wirkt alles modern, sportlich, und der Spanier punktet mit hochwertigen Materialien, die teilweise in gebürstetem dunklem Aluminium gehalten sind. Hinzu kommen die extra für den «VZ5» entwickelten aufpreispflichtigen Sportsitze (Cup Bucket), die so bequem sind, dass man nie mehr aus dem Auto aussteigen möchte. Auch nicht nach 600 gefahrenen Kilometern.

 

Cupra Formentor VZ5 TSI 4Drive
Preis ab 74 450 Fr.
Zylinder / Hubraum R5 / 2480 ccm
Leistung 390 PS ab 5700 U/min
Drehmoment 480 Nm ab 2250 U/min
Antrieb 4x4, DSG, 7 Stufen
0 – 100 / Spitze 4,2 Sek, 250 km/h
Verbrauch (Werk) 10,2 l / 100 km
Energieklasse G CO2 232 g/km
Länge / Breite / Höhe 4,45 / 1,84 / 1,53 m
Kofferraum 420 bis 1475 Liter
Leergewicht 1683 Kilo

Neuste Artikel: Automobil