Automobil

Für Sie gefahren: Hyundai Kona 1.6 T-GDi N Line 4WD

 

Von Heinz Schneider (Text) und Dennis Mario Schneider (Fotos)

Täusche ich mich, oder schicken die Autohersteller in jüngster Zeit – entgegen den Forderungen europäischer Politiker – wieder vermehrt Neuwagen mit Benzin- und Dieselmotoren ins Rennen? Wir meinen: Ja, das tun sie. So zum Beispiel Hyundai: Die Koreaner bieten den von Grund auf neu konzipierten Kona nämlich auch als Turbobenziner samt serienmässigem Allradantrieb an. Eine – wie wir nach der ausführlichen Probefahrt mit dem Modell «1.6 T-GDi N Line» finden – überaus gute Entscheidung.

 

Denn diese Verbrenner-Version ist sehr gut gelungen, klingt schon im Stand kernig und macht viel Spass. Sowieso im Fahrbetrieb und beim Beschleunigen. In rund acht Sekunden spurtet das sportliche und agile Kompakt-SUV auf Tempo 100, unterstützt von bester Traktion dank 4x4-Technik und Siebenstufen-Doppelkupplungsgetriebe, das sanft schaltet. Darüber hinaus liegt der straff und dennoch komfortabel abgestimmte Kona vorbildlich auf der Strasse und bietet verschiedene Fahrmodi (Sport, Terrain, Eco) – ein in dieser Klasse seltenes Detail. Gleichzeitig fährt er sich sehr leise – die doppelt isolierte Windschutzscheibe und zusätzlichen Dämmmatten halten störende Aussengeräusche wirkungsvoll vom Innenraum fern. Und, was besonders auffällt: nichts klappert, quietscht, knistert, knackt oder knirscht.

 

Hinsichtlich Hyundais Preisgestaltung herrschte nicht immer Eintracht. Einige waren der Meinung, dass der Anteil an Plastik im Innenraum für die verlangten rund 50 000 Franken zu gross sei und die vielen Ablagen für Schlüssel, Garagenöffner und so weiter ruhig mit Filz oder ähnlichem ausgestattet sein könnten, damit es nicht in jeder Kurve aus jeder «Höhle» scheppert. Wir halten mit der Grösse des geschnürten Ausstattungspaketes dagegen: Allradantrieb, Schiebedach, Digital-Cockpit, beheizte Sportsitze (Alcantara) vorne und hinten (vorne auch belüftet), Ein- und Ausparkfunktion mit Fernbedienung, automatisches LED-Scheinwerferlicht, Navi und vieles mehr sind dabei. Hinzu kommt die eine oder andere raffinierte Lösung: Zum Beispiel schaltet die Umluft vor der Einfahrt in einen Tunnel automatisch ein und nach dem Rausfahren auch wieder aus. Eine tolle Sache. Und weil sich der Hebel für die Gangwahl nun rechts am Lenkrad befindet, gibts viel mehr Platz in der Mittelkonsole.

 

Wie in allen modernen Autos, bimmelt, läutet, schellt und klingelt es im Kona gefühlt fast im Minutentakt, sollte sich die Person hinter dem Lenkrad nicht «gesetzeskonform» verhalten. Zusätzlich zur akustischen Massregelung werden die «Vergehen» optisch dargestellt – zum Beispiel blinkt eine riesengrosse Kaffeetaste im Tourenzähler, wenn eine Pause anstehen könnte. Beim Blick aufs Radio fordert ein eingeblendetes Auge mehr Aufmerksamkeit, und beim Überschreiten des erlaubten Tempos ab einem Stundenkilometer warnt eine rote Geschwindigkeitstafel. Im Kona kann man dem entgegentreten: Mit einer individuellen Konfiguration im Menu, wo man alle oder auch nur einzelne Warnungen verschwinden lassen kann.

 

In optischer Hinsicht hat das Design-Team rund um Luc Donckerwolke (früher 16 Jahre im VW-Konzern) einen sehr kreativen Job gemacht. Die vielen positiven Reaktionen vor den Einkaufszentren oder an der Tankstelle bestätigen dies. Da herrschte Zustimmung: Der Kona der zweiten Generation hat im Vergleich zum Vorgänger nicht nur an Grösse und Format gewonnen, sondern ist reifer und viel moderner geworden. Und, was uns obendrein sehr gut gefallen hat: viel sportlicher.

 

 

Hyundai Kona 1.6 T-GDi N Line 4WD
Preis ab 49 500 Fr.
Turbobenziner / Hubraum R4 / 1598 ccm
Leistung 198 PS bei 6000 U/min
Drehmoment 265 Nm ab 1600 U/min
Antrieb 4x4, DSG, 7 Stufen
0 – 100 / Spitze 8,1 Sek, 210 km/h
Verbrauch (WLTP) 7,1 l / 100 km
Energieklasse E CO2 260 g/km
Länge / Breite / Höhe 4,38 / 1,82 / 1,58 m
Kofferraum 466 bis 1300 Liter
Anhängelast 1300 Kilo

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