Automobil

Automarken und ihre Logos Folge 17: Rolls-Royce

 

Henry Royce (1863 – 1933) ist gerade mal 21 Jahre jung, als er mit seinem Freund Ernest Claremont eine auf Stromgeneratoren spezialisiere Firma in Manchester (GB) gründet. Dann, als knapp Vierzigjähriger, stellt Royce kurz hintereinander drei Fahrzeuge her.

 

Mit Erfolg: Denn deren Qualität erregt schon bald die Aufmerksamkeit von Charles Stewart Rolls, der nahe London eine exklusive Autovermittlung leitet, nebenbei begeistert Rennen bestreitet und Flugzeuge pilotiert. Schliesslich willigt Royce ein, nicht nur fünf Modelle für den Autosalon Paris zu bauen, sondern gemeinsam mit Rolls ein Unternehmen auf die Beine zu stellen.

 

Die junge Firma nennt sich ab 15. März 1906 «Rolls-Royce Limited», und der aus bestem Haus stammende Finanzfachmann Charles Stewart Rolls übernimmt die Leitung der Abteilung Motorenbau.

 

Grosse Innovationen sind ihm allerdings nicht vergönnt – am 12. Juli 1910 stürzt er, 32-jährig, während einer Flugschau über Bournemouth ab, nachdem das Heck seiner Maschine gebrochen war. Nur wenig später erkrankt Henry Royce – und zwar so schwer, dass er bis zu seinem Tod im Jahr 1933 nur noch in der Lage ist, als Berater zu fungieren.

 

Die gute Qualität der Produktpalette, die ab 1914 auch Flugzeugmotoren umfasst, spricht sich schnell herum. 1931 wird die Firma Bentley aufgekauft, die sich im Renn- und Sportwagensektor einen Namen gemacht hat. Und mit der Übernahme von Bristol Syddeley Mitte der sechziger Jahre bieten die Briten ein umfassendes Flugmotorenprogramm an.

 

Doch nur rund fünf Jahre später muss das Unternehmen die Zahlungsunfähigkeit erklären. Es wird verstaatlicht, was eine Umstrukturierung in eine Flugzeug- und die Autoabteilung «Rolls-Royce Motor Cars» nötig macht. Nach vielen Irrungen und Wirrungen (Übernahme durch Rüstungskonzern Vickers) werden Rolls-Royce und Bentley getrennt: Während VW das Werk und die Marke Bentley erhält, übernimmt BMW das Namensrecht an Rolls-Royce und baut die Marke neu auf.

 

Das Emblem zeigt seit jeher die Anfangsbuchstaben der Firmengründer. Abgeändert wurde nach dem Tod von Henry Royce nur die Farbe der Initialen – von rot in schwarz, was gemäss einer zweiten Überlieferung aber nicht zum Zeichen der Trauer geschah, sondern weil schwarz zu allen Fahrzeuglackierungen passt.

 

Zusätzlich tragen Rolls-Royce-Autos seit 1911 die vom englischen Bildhauer Charles Sykes geschaffene Kühlerfigur «Spirit of Ecstasy» (Geist der Verzückung), auch Emily oder Flying Lady genannt. Als Inspiration soll dem Künstler eine Statue der griechischen Siegesgöttin Nike gedient haben. Realistischer klingt jedoch die zweite Erklärung: Ihr zufolge hat Sykes die Figur ursprünglich für den Rolls-Royce seines Freundes Lord Montagu gestaltet, der als Modell Eleanor «Emily» Velasco Thornton vorgeschlagen hatte. Aus gutem Grund: Eleanor war nicht nur seine Sekretärin, sondern auch seine Geliebte.

 

 

 

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