• Homeslider Text:

    Scheunenfund &

    Sonderwunsch:

    Zwei 911 S/T

    im gleichen Gelb

  • Homeslider Textposition: Rechts

Von Dennis Schneider (Text)

Der erste Blick ist ein Schock: Ein 911 S/T, einst Sieger in Le Mans, endet als verblichene Rostkarosse in einer kalifornischen Scheune. Die Spur des Autos verliert sich nach seinem letzten Renneinsatz 1975, ein Relikt im Dornröschenschlaf. 2008 tauchen erste Gerüchte über den Verbleib auf, 2013 bestätigt sich der Fund – und ein Schweizer Sammler beschliesst, das Wrack nach Zuffenhausen zu bringen. Dort zerlegen Spezialisten die Überreste, entlacken sie bis aufs blanke Blech und rekonstruieren mit alten Lehren und Zeichnungen, was längst verschwunden ist. Mehr als tausend Stunden Handarbeit allein für die Carrosserie, moderner Rostschutz per Tauchbad und schliesslich zweieinhalb Jahre später ein Ergebnis, das aussieht wie frisch aus den Werkshallen von 1972: hellgelb, Code 117, mit der Startnummer 41 wie beim Klassensieg in Le Mans.

Während der Ur-S/T wieder glänzt, steht nun sein Nachfahre daneben. Der 911 S/T von 2024, ein Sonderwunsch-Projekt, trägt denselben Farbton, den Porsche seit Jahrzehnten nicht mehr anbietet. Die Lackierung verlangt Fingerspitzengefühl, gerade auf den vielen Carbon-Teilen. Auch hier ist es reines Handwerk. Das Ergebnis: hellgelb, unverwechselbar, ergänzt durch dunkelsilberne Magnesiumräder, schwarze Bremssättel und ein Interieur ohne grelle Experimente. Unter dem Blech bleibt der Elfer das, was er sein soll: ein Purist. Vierzylinder? Hybrid? Fehlanzeige. Stattdessen ein Vierzylinder-Boxer mit vier Litern Hubraum, 525 PS, hochdrehend bis 9000 Touren, gekoppelt an ein manuelles Sechsgang-Getriebe. Gewicht: 1380 Kilo.

Alt und neu eint nicht nur die Farbe. Beide erzählen von akribischer Arbeit, von Restaurierung und Interpretation. Der eine, wiederbelebt aus Trümmern, konserviert für die Zukunft mit besserem Rostschutz als jemals zuvor. Der andere, gebaut aus modernen Komponenten, aber bewusst auf historischer Spur, ohne technische Spielereien, die das Wesen verwässern würden. Am Ende stehen zwei Autos, die nicht unterschiedlicher sein könnten – und doch nebeneinander in derselben Garage Sinn ergeben. Einmal Vergangenheit, einmal Gegenwart. Und beide in Hellgelb.

Neuste Artikel: Automobil