Carrosserie- und Fahrzeugbau

Top-Ausbildungsbetrieb: Kurs in Spiez war ein voller Erfolg

 

Am 5. und 6. Juni 2018 war es endlich soweit: Der von Vielen mit Spannung erwartete Einführungskurs fürs Projekt «Top-Ausbildungsbetrieb» (TAB) ging im Ausbildungszentrum (ABZ) in Spiez (BE) über die Bühne. Der zweitägige Anlass, organisiert vom Schweizerischen Carrosserieverband (VSCI), ist als eigentliches Pilotprojekt zu verstehen und hatte zum Zweck, allen interessierten Ausbildern, Betriebseigentümern und Geschäftsführern aus verschiedenen Berufszweigen das VSCI-Label «Top-Ausbildungsbetrieb» im Detail vorzustellen. «TAB» – das vom VSCI entwickelte und 2017 von Bundesrat Johann Schneider-Ammann mit dem «Enterprize» ausgezeichnete Ausbildungskonzept für Lernende – ist richtungsweisend für die moderne und vertiefte Lehrlingsausbildung in den Handwerksberufen. Und gleichzeitig die vom Carrosserieverband und immer mehr Betrieben vorgelebte passende Reaktion auf den Fachkräftemangel, verbunden mit dem Patentrezept für ein nachhaltiges Berufs- und Lehrstellen-Marketing. Denn der Weg zum rundum zufriedenen Lernenden, Ausbilder und Arbeitgeber kann nur über die Förderung der Ausbildungskompetenz der Betriebe und ihrer positiven Ausstrahlung in der Region führen.

 

Um all dies vermittelt zu bekommen, reisten verschiedene Neugierige aus allen Teilen der Schweiz in Spiez an. Die Stadt im Berner Oberland ist denn auch eigentlicher Initiator für den Einführungskurs, indem der örtliche Gewerbeverband seine Berufe im Vorfeld den Jugendlichen direkt in den Schulen vorgestellt hat. Mit dabei: Patrick Balmer, Inhaber der «Carrosserie Spiez AG» und engagierter Ausbilder mit Stufe 3 von «Top-Ausbildungsbetrieb». So hat es sich ergeben, dass einige Betriebe aus fremden Branchen sich für das VSCI-Label interessieren und sich im «ABZ» informieren liessen – zum Beispiel aus den Sparten Elektro-, Holzbau- und Optikerunternehmungen. Hinzu kamen sechs Vertreter von «Jardin Suisse», dem Branchenverband des Schweizerischen Gartenbaus. Er stellt derzeit ernsthafte Überlegungen an, das Label «TAB» zu übernehmen und es seinen 1600 Mitgliederbetrieben zur Verfügung zu stellen. Ebenfalls vor Ort: Peter Signer von der gleichnamigen Bäckerei in Zizers (GR). Er ist überzeugt vom Konzept, wird es denn auch in seinem Betrieb anwenden.

 

Als Kursleiter amtete einerseits VSCI-Geschäftsführer Thomas Rentsch: Er gilt als «Vater» von «TAB» und stellte das in drei Stufen (siehe Box) erreichbare Label denn auch gleich persönlich vor. Und andererseits Cristian Moro – seines Zeichens Verhaltenstrainer, Umgangsformen- und Kommunikationsspezialist sowie Mitentwickler von «TAB». Von ihm stammt das Thema «Entdeckendes Lernen», das im «TAB»-Ausbildungskonzept eine sehr wichtige Rolle spielt. Es sieht unter anderem vor, dass der Lernende seine vorgegebenen Ziele in eigener Regie und Verantwortung erreicht und auf diesem Weg früh in der Lage sein wird, selbständig zu arbeiten.

 

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zogen alle ein überaus positives Fazit aus dem Einführungskurs. Jeder und jede war überzeugt davon, dass gutes Lehrstellen-Marketing nur dann vermittelbar ist, wenn die entsprechende Ausbildungskompetenz vorhanden ist. Und der Weg dorthin zweifelsohne über das Projekt «Top-Ausbildungsbetrieb» führen wird.

 

Im Detail: Die 3 Stufen im Projekt «Top-Ausbildungsbetrieb» (TAB)

TAB hat zum Ziel, Fachkräfte zu generieren. Dazu sollen die Betriebe durch hohe Ausbildungsqualität und soziale Kompetenz fit gemacht werden – für Jugendliche, die eine Alternative zu den weiterführenden Schulen suchen. Teilnehmen kann jedes Unternehmen, das Ausbildung ernst nimmt und an sich arbeiten will. Jeder Betrieb bestimmt seinen Fahrplan selber.

 

Stufe 1 entspricht im wesentlichem dem Stand, den viele Betriebe heute aufweisen. Wichtige Fragen zur Ausbildungsqualität und grundlegende Berufsbildungsthemen stehen im Zentrum. Vorliegen müssen ein Bildungsbericht, ein Schnupperlehrgangs-Konzept und das konsequente Miteinander von Unternehmen, Eltern und Lehrpersonen.

Stufe 2 fokussiert sich auf alle Berufsbildner und umfasst einen obligatorischen zweitägigen Einführungskurs. Das Optimierungspotenzial im Betrieb wird identifiziert, sukzessive aufgearbeitet und umgesetzt. Das Kursangebot führt die Betriebe zur Reife als Lernbegleiter und damit zur höchsten Stufe des Systems.

Stufe 3 beinhaltet den Antrag für «Top-Ausbildungsbetrieb Stufe 3» – ein Label, das auf der Selbstbewertung durch den Betrieb und dem Assessment durch eine verbandsunabhängige Stelle basiert. Auf dieser Stufe wird TAB vom Förderungs- zum Auszeichnungsprojekt, indem die Unternehmen für die erreichte Qualität ein Label und Marketingunterstützung erhalten. Sieht eine Rezertifizierung nach fünf Jahren vor

 

Die Ausbildungsbetriebe, die im Projekt mitmachen, erhalten über die gesamte Dauer Unterstützung. So steht ein VSCI-Aussendienstmitarbeiter als Berater zur Verfügung, die Sensibilisierung auf Ausbildungsqualität wird durch einen Selbst-Evaluationsbogen unterstützt. Zudem greifen Plakate wichtige Ausbildungsthemen pro Lehrjahr auf. In obligatorischen Kursen kann die Ausbildungskompetenz optimiert werden, und persönliche Coaches geben wertvolle Tipps zur Methodenkompetenz und zu individuellen Fragen.

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