Carrosserie- und Fahrzeugbau

«Top-Ausbildungsbetrieb» öffnet sich für jede andere Branche

 

Das Label «TOP-Ausbildungsbetrieb» (TAB) soll schweizweit branchenübergreifend zur Anwendung gelangen. Erste Massnahme: Die Gründung einer Trägerschaft. Hinzu kommt die Unterstützung des «Eidgenössischen Hochschulinstituts für Berufsbildung» (EHB), was dem Label zusätzlich Rückenwind gibt für die Umsetzung auch in der italienischen und französischen Schweiz. So erstaunt es nicht, dass das EHB kürzlich zusammen mit «TOP-Ausbildungsbetrieb» eine öffentliche Informationsveranstaltung für Verbände und Institutionen an seinem Hauptsitz in Zollikofen (BE) organisiert und durchgeführt hat. Rund 40 Interessierte aus über 20 Berufen sind der Einladung gefolgt, ebenso Vertreter von Bund, Kantonen und Forschung.

 

Bei seiner Begrüssung strich Rolf Felser (Leiter Zentrum für Berufsentwicklung EHB) heraus, dass er bereits bei der Entwicklung des «TAB»-Konzeptes mitgearbeitet hat und nicht nur von dieser Ausbildungsform überzeugt, sondern sogar ein richtiger Fan davon sei. Dass eine neue Ausbildungskultur in den Betrieben herrschen muss, damit die Anzahl der abgebrochenen Lehren kleiner wird, unterstrich im Anschluss Professor Dr. Nadia Lamamra: Sie stellte die Studie «Die Berufsbildnerinnen und Berufsbildner in der Schweiz» in einem halbstündigen Referat vor.

 

Basis für die Untersuchungen bildet eine zweiteilige Vorgängerstudie, die sich mit den Lernenden und vorzeitigen Lehrabbrüchen befasst. Darin werden nicht nur die zentrale Rolle des Berufsbildners, sondern auch die Wichtigkeit der beruflichen Sozialisierung und der Übergang von der Schule zur Arbeitswelt aufgezeigt. Fazit der Studie: Die Ausbildner brauchen in ihrem Aufgabengebiet mehr Unterstützung. Damit Forschung nicht Forschung bleibt, stellte Lamamra zwölf Massnahmen vor, welche den Berufsbildnern mehr Unterstützung und den Lernenden mehr Ausbildungsqualität bieten sollen. Im anschliessenden Hauptreferat von Thomas Rentsch konnte immer wieder erkannt werden, dass «TOP-Ausbildungsbetrieb» bereits einen grossen Teil dieser Massnahmen abdeckt und sogar noch weitere Hilfestellungen anbietet.

 

Dazu gehört zum Beispiel das «Entdeckene Lernen» als Methode: Es erlaubt den Jugendlichen ihre natürliche Neugier zu pflegen, sich zu motivieren, sehr schnell selbständig und verantwortungsbewusst zu arbeiten. Die anspruchsvolle Methode bedingt eine hohe Ausbildungskompetenz in den TAB-Betrieben: Sie legt nämlich die Basis dafür, dass die Lernenden weiterhin mit Freude und Engagement in ihren gewählten Berufsparten reüssieren können. Viel Einfluss haben die Ausbildner, welche von Lehrmeistern zu Lernbegleitern werden. Allerdings ist deren Aufgabengebiet zeitweilig schwer zu bewältigen. Der Grund: Ausbildner bilden oftmals nicht nur aus, sondern sie arbeiten vorwiegend produktiv im Arbeitsprozess mit oder sind in der Administration tätig. Daher ist es nötig, dass der Betrieb zeitliche Ressourcen zur Verfügung stellt. TAB hilft ihnen dann beim Aufbau und bei der Erweiterung ihrer Ausbildungskompetenz. Darüber hinaus hat sich der Lernbegleiter heute mit den Themen der Gesellschaft, Berufswelt, des Fortschritts und den individuellen Bedürfnissen der Jugendlichen und ihrer Eltern auseinanderzusetzen.

 

Hier setzt «TOP-Ausbildungsbetrieb» neue Massstäbe. Das vom Schweizerischen Carrosserieverband (VSCI) unter der Führung von Thomas Rentsch und Verhaltenstrainer Cristian Moro entwickelte Label erhielt im Jahre 2017 von Altbundesrat Johann Schneider-Ammann mit dem «Enterprize» eine besondere Auszeichnung. Die Ziele von TAB: Den Fokus auf die Qualität der Ausbildung legen, eine bessere Selektion der Lernenden erreichen, eine niveaugerechte Ausbildungsbegleitung garantieren und somit allen beteiligten Parteien zu mehr Zufriedenheit zu verhelfen.

 

Die Bemühungen zeigen bereits Früchte: Die Berufsverbände der Gärtner «Jardin Suisse» und der «Schweizer Maler- und Gipserunternehmer» haben sich bereits voll und ganz TAB angeschlossen und senden ihre Betriebe in die Ausbildungen von TAB. Das Echo der Teilnehmer dieser Branchen war durchwegs positiv. Zudem bilden sie zusammen mit dem Systemgründer VSCI die Trägerschaft «TOP-Ausbildungsbetrieb» mit Sitz in Zofingen. Bereits beim Apéro nach der Vorstellung des neuen Qualitätssystems zeigten sich weitere Berufsverbände hoch interessiert und vereinbarten Termine, um die Aufnahme ins System zu klären.

 

Das Schlusswort der Informationsveranstaltung gehörte EHB-Direktor Jean-Pierre Perdrizat. Er betonte die Bedeutung und Wichtigkeit von TAB und gab seiner Freude Ausdruck, künftig viele weitere Mitglieder begrüssen zu dürfen, die sich dem Ausbildungskonzept anschliessen. Ebenfalls sagte er die weitere Zusammenarbeit des EHB mit der Forschungsabteilung und vor allem beim Aufbau des nationalen Kurswesens zu. Weitere Infos erteilt Thomas Rentsch per Telefon (062 745 90 84) oder per Email (Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!).

 

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