Carrosserie- und Fahrzeugbau

10 Fahrzeugrestauratoren – neuer Berufszweig nimmt Fahrt auf

 

Ausgezeichnete Berufsleute: In der «Autobau Erlebniswelt» in Romanshorn (TG) haben kürzlich zehn junge Menschen den «Eidgenössischen Fachausweis Fahrzeugrestaurator» verliehen bekommen. Acht von ihnen stammen aus der Fachrichtung «Automobiltechnik», Christian Zbinden (Classic Cars, Safenwil) und Bruno Buchwalder (Calag, Langenthal) schlossen äusserst erfolgreich in «Carrosseriespenglerei» ab. Kein Wunder: Klassische Fahrzeuge sind ihre Passion, beide wussten schon relativ früh, dass es sie irgendwann in Richtung Oldtimer ziehen würde. «Für mich war dies spätestens nach dem Besuch des Infoabends für den Fahrzeugrestaurator beschlossene Sache», sagt dazu Bruno Buchwalder.

 

Die Ausbildungszeit war intensiv, «der Schwierigkeitsgrad an der Abschlussprüfung aber angemessen», sagt Christian Zbinden (29). Was allerdings nicht für die zeitlichen Vorgaben gilt: «Hier war der Druck gross», urteilt der Berner. Eine Einschätzung, die Bruno Buchwalder (30) bestätigt. Es galt nämlich, innerhalb von elf Stunden eine Fahrzeugfront zusammenzubauen – bestehend aus Frontblech, Haube und zwei Kotflügeln. Hinzu kamen diverse Instandstellungsarbeiten: Nicht nur musste ein Riss im Seitenteil geschlossen, sondern von Hand ein Reparaturblech für den linken Kotflügel hergestellt werden. Als Vorlage dazu diente als Pendant der rechte Kotflügel – erschwerend halt seitenverkehrt. Zudem galt es, eine Delle in der Front auszubeulen und einen Zierstab aus Aluminium für die Motorhaube händisch zu produzieren.

 

Dass Ausbildungszeit und Abschlussprüfung kein Selbstläufer sein werden, zeigte sich schon kurz nach dem Kursstart: Von den ursprünglich acht Kandidaten in der Fachrichtung «Carrosseriespenglerei» sind drei vorzeitig ausgestiegen. Drei haben die Abschlussprüfung leider nicht bestanden. Was ihnen jedoch die Chance einräumt, sich in einem Jahr erneut jenen Prüfungsteilen zu stellen, in denen sie nicht bestanden haben.

 

Alle diese Klippen und Herausforderungen haben Bruno Buchwalder nicht daran gehindert, seine Prüfung mit «sehr gut» abzuschliessen. «Ich war sieben Jahre lang als Drücker tätig, verstehe das Blech deshalb von Grund auf und beule darum auch sehr gerne aus», sagt der Solothurner im Hinblick auf seine Prüfungsarbeit. Christian Zbinden packte gar noch eine Schippe obendrauf: Mit seinem Ergebnis nahe der möglichen Höchstnote lieferte er die beste Abschlussprüfung aller zehn Kandidaten ab. Keine Frage: Die beiden Fahrzeugrestauratoren haben mit ihrer abgeschlossenen Weiterbildung eine hervorragende Visitenkarte abgegeben und gleichzeitig beste Werbung für die Carrosserbranche gemacht.


Der Weg zum Fahrzeugrestaurator

Fahrzeugrestauratorinnen und Fahrzeugrestauratoren sind spezialisierte, erfahrene Berufsleute für die Instandhaltung, Wartung und Pflege sowie für die Erhaltung, Konservierung, Restaurierung, Reparatur, Renovierung und Rekonstruktion von fahrzeugtechnischen Komponenten und Carrosserien an historischen Fahrzeugen. Sie handeln bei der Arbeit an diesen technischen Kulturgütern nach den Grundsätzen der Charta von Turin. Fahrzeugrestaurationsfirmen haben gegenüber ihren Mitarbeitenden eine Vorzeigefunktion in den Bereichen Arbeitshaltung und Restaurierungsethik. Aufgrund ihres breit gefassten Aufgabengebietes hat die Kommunikation, die Zusammenarbeit und Kontaktpflege mit der Kundschaft, den Lieferanten und Unterakkordanten sowie die Bereitschaft zu lebenslangem Lernen eine grosse Bedeutung. Fahrzeugrestauratoren sind in den Fachrichtungen Mechanik / Elektrik und Carrosserie organisiert. Sie erhalten und bearbeiten aktiv genutzte Strassenfahrzeuge, vorwiegend aus den Produktionsjahren von 1945 bis 1980. Infos: www.fahrzeugrestaurator.ch

 

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