Carrosserie- und Fahrzeugbau

Tag 2 – «Unternehmer-Event» von BASF in München

 

Der heutige Freitag steht ganz im Zeichen von «Wissen, erfahren und kennenlernen» – zumindest für jene, die kein Alternativprogramm wollten. Und sich deshalb nicht für den Ausflug zum Schuh- und Bekleidungs-Discounter «Schustermann & Bornstein – Best Secret Store» eingeschrieben haben. Oder für den Besuch der «Münchner Residenz» (ab 1508 Sitz der Herzöge, Kurfürsten und Könige von Bayern). Für alle anderen hiess es: Ab ins «Kesselhaus», wo der Vormittag dem Geschäftssegment «Classic» vorbehalten ist und durch den Jürgen Book so quasi auch als Moderator führt.

 

Sein Hauptjob als Leiter Classic Cars von Glasurit war es an diesem Morgen allerdings, den Anwesenden sein umfassendes Wissen über Oldtimer zu vermitteln und ihnen beispielsweise das Experten-Netzwerk «Classic Car Colors» vorzustellen. Dessen Ziel ist die Vernetzung von Oldtimerbesitzern mit kompetenten Lackierbetrieben. Darin integriert ist «Color Motion» – geeignet für Betriebe, die im Segment «Classic Cars» aktiv sind und sich hier weiterentwickeln und besser vernetzen wollen. BASF-Schweiz-Geschäftsführer Alexander Bru überraschte später mit der Ankündigung, dass er und sein Team «Color Motion» auch in unserem Land etablieren werden.

 

Ein Thema, das alleine einen Vormittag für sich beanspruchen könnte, ist die FIVA (Federation Internationale de Vehicules Ancienne) – ein globaler Verband der Oldtimerklubs mit rund 2,5 Millionen Mitgliedern in 66 Ländern, der die Interessen der Enthusiasten auch auf politischer Ebene vertritt. «Es stehen grosse Veränderungen an», sagte Präsident Tiddo Bresters. Damit meinte er die drohenden politischen Richtungen, die abnehmende Toleranz generell und auch die Verschärfungen der Umwelmassnahmen, die den klassischen Fahrzeugen zum Nachteil reichen könnten. Übrigens: Glasurit ist seit 2016 einer von drei globalen FIVA-Partnern und engagiert sich aktiv bei Fragen rund um den Erhalt des historischen Kulturguts Automobil. Die FIVA wiederum unterstützt Glasurit im Vorhaben, neue Märkte zu gewinnen und bestehende zu stärken.

 

Ein Dauerbrenner im Oldtimer-Markt sind für Reparatur- und Restaurationsbetriebe die Gespräche über Versicherungen. Viel darüber zu sagen hatte Ralf Stumpfernagel («Es gibt kein Schaden-Kalkulationssystem im Klassik-Markt, nur Erfahrungswerte») von der Belmot-Versicherung, die auch in der Schweiz aktiv ist. Welche Leistungen sein Arbeitgeber bietet, erklärte er an einem BMW 502 «Barockengel», der einen zünftigen Wasserschaden erlitten hatte. Zudem wies er auf die Gefahren hin (u.a. Diebstahl, fehlerhafte Reparatur, Probefahrten), die auf einen Reparaturbetrieb lauern können. Jakob Thalmayr, Fachlehrer an der Städtischen Fachschule für Farb- und Lackiertechnik, stellte später einen Berufszweig vor, der in unserem Land schon weiter gediehen ist: den vom Fahrzeug-Restaurator.

 

Die digitale Transformation in der Gesellschaft und im Automobilbereich hatte Wolfgang Henseler (Professor Hochschule Pforzheim) zum Thema. In seinem Referat, das beim Publikum extrem gut ankam, ging Henseler («Die Digitalisierung hat längst Einzug in alle Bereiche unseres Lebens gehalten. Smartphones, Produkte mit künstlicher Intelligenz oder selbstfahrende Fahrzeuge sind zum Alltag geworden») der Frage nach, wie Amazon, Google, Tesla und Company so denken, wenn sie die Welt mittels Digitalisierung erobern. Und welches die grundlegenden Prinzipien sind, die dazu führen, dass wir Menschen diesen neuen Technologien all unsere Daten anvertrauen. Wie der Strassenverkehr mit selbstfahrenden Autos funktionieren könnte, zeigte er anhand moderner Fahrzeuge, die mit acht Kameras und 128 Sensoren ausgerüstet sind und alles überwachen und lenken können, was um sie herum geschieht.


Markus Piepenbrink ist Direktor bei BASF Coatings und zuständig für Global Product Stewardship & Sustainability. In dieser Funktion widmete er sein Referat der Nachhaltigkeit – mit der Überzeugung, dass dieses Thema in Politik und Wirtschaft lange Zeit als Hygienefaktor galt. Und die Balance zwischen Ökologie, Ökonomie und Sozialem zwar als wichtig erachtet, die bestehenden Prozesse und Produkte hingegen nie systematisch hinterfragt wurden. Das hat sich nun verändert. «Heute machen Wetterextreme, der Druck der Finanzwirtschaft, aber auch neue Jugendbewegungen die Nachhaltigkeit zu einer dominierenden Aufgabe», sagte Piepenbrink. Und beantwortete die Fragen, wo diese Entwicklung gesellschaftlich, politisch und technisch hinführt und was das für die Automobilindustrie bedeutet.

 

Die Referate zum Abschluss dieses lehrreichen Freitags drehten sich um das Thema Caravaning. Christian Bauer (Präsident Hymer GmbH & Co. KG) stellte die Zukunft der rollenden Heime am Beispiel vom «Hymer Vision Venture Concept Camper» vor, den BASF mitentwickelt hat. Zudem berichtete er über die wichtigen Themen und Trends bei Caravaning und beleuchtete die weiterführenden Geschäftsmodelle von Hymer über die gesamte Dauer der Lebenszeit eines Fahrzeugs – und speziell die Herausforderungen bei der Reparatur aus Herstellersicht.

 

Zu Ende ging der Tag (nach Redaktionsschluss) mit einem exklusiven Abendessen im «Drivers und Business Club Munich».

 

Das ist die Motorworld München

Nach zwölfjähriger Projektentwicklungs- und Bauzeit ist mit der Motorworld eine automobile Erlebniswelt entstanden, ein imposanter Treffpunkt für Liebhaber und Freunde von Fahrkultur und Lifestyle. Hier, in einer 45 000 Quadratmeter grossen denkmalgeschützten Lokomotiven-Halle aus dem Jahre 1916, finden sich 25 der weltweit wertvollsten und exklusivsten Fahrzeugmarken, ein exklusiver Oldtimerhandel, ein umfassendes Spektrum an automobilen Dienstleistern und spezialisierten Werkstätten, zahlreiche Shops, verschiedene Eventlokale und 22 Tagungsräume. Ein Highlight ist auch das Viersternehotel «Ameron Motorworld» mit seiner vielfältigen Gastronomie und den 156 Zimmern

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