Carrosserie- und Fahrzeugbau

Bellini, Blutech & Carwill: Das ABC des effizienten Lackierens

 

Von Heinz Schneider (Text) und Dennis Mario Schneider (Fotos)

«Ich hoffe, dass sich die Investition bewährt und lange funktioniert!» Das sagt Paulo Marques, Miteigentümer und Geschäftsführer der Carrosserie Carwill AG in Willisau (LU). Beim Investitionsgegenstand handelt es sich um eine neue und moderne Lackierstation der italienischen Marke Bellini aus Perugia (Umbrien), die sich der 36-Jährige kürzlich hat einbauen lassen. Natürlich von der Firma Blutech AG aus Wünnewil-Flamatt (FR) und mit allem Drum und Dran – inklusive Kabine, Technikraum und zwei Vorbereitungsplätzen, wobei der eine auch problemlos für kleinere Lackierarbeiten genutzt werden kann.

 

Eifrige carwing-Leser erinnern sich: Das Blutech-Team rund um Firmeninhaber und Geschäftsführer Roger Blum hat vor knapp zwei Jahren den Generalimport, den Verkauf und Service für Bellini-Lackierkabinen übernommen. Das sorgte damals für Furore – immerhin war die Firma bis dato hauptsächlich in Geschäftsfeldern für den Carrosseriespengler aktiv.

 

Aber wie das Berufsleben so spielt: Vor etwa vier Jahren lernte Roger Blum auf einer Messe die Firma Bellini kennen. Und nahm in der Folge das Produkt aus Italien nicht nur sehr genau unter die Lupe, sondern besuchte den Hersteller zusammen mit einem Lackierprofi im Werk, wo sie Testläufe in Form von Dreischichtlackierungen vornahmen. Mit einem Resultat, dass alle verblüffte: «Statt 2,5 Stunden wie in einer herkömmlichen Kabine hat der komplette Lackiervorgang inklusive Trocknung in der Bellini-Kabine lediglich 50 Minuten gedauert», schildert Blum damals die gewonnen Eindrücke.

 

Und das war, wir kommen jetzt auf Paulo Marques zurück, einer der Hauptgründe für ihn, sich beim Nachfolger seiner 1989er-Lackierkabine für Bellini und Blutech zu entscheiden. Ein weiterer – neben der Tatsache, dass Betreuungsangebot, Dienstleitungsstrauss und Einsatzbereitschaft der Blutech-Truppe mit dem Projektverantwortlichen Admir Aliu ihn beeindruckt haben – die Aussicht, künftig mit Infrarot und Strom zu lackieren. Das heisst: Aufgeheizt wird jetzt elektrisch – für Inbetriebnahme und Verarbeitung brauchts weder Gas noch Oel, keine Brenner, keine Fernwärme und erst recht keinen Tank.

 

«Die Kabine arbeitet annähernd CO2-neutral und sehr effektiv, das Einbrennen dauert statt vierzig nur maximal 15 Minuten», bringt es der Chef von neun Mitarbeitenden (drei Spengler, sechs Lackierer) auf den Punkt. «Und wir müssen sie nicht jedes Mal voll aufheizen – weil sie nur jene Autoteile trocknet, die zuvor auch tatsächlich lackiert worden sind». Sein Fazit: «Haben wir früher vier Mal täglich in der Kabine lackiert, hat sich diese Zahl heute auf sechs erhöht – was wir bei Bedarf noch steigern könnten.»

 

Zwei weitere riesige Vorteile: Drei Minuten nach dem Einschalten der Kabine kann mit dem Lackieren begonnen werden, und auch im Sommer – bei Temperaturen um 30 Grad – ist sie ganztags funktionstüchtig. Weil sie erstens 35 000 Kubikmeter Luft umwälzt pro Stunde und zweitens dank einzeln ansteuerbarer Infrarotstrahler nie so stark aufheizt wie herkömmliche Oel- und Gaskabinen. Zudem kühlt sie umgehend ab, wenn man sie ausschaltet. Wie sich die gesamte Station der Carrosserie Carwill präsentiert und weitere Informationen dazu verraten wir in unserer Bildergalerie.

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