Carrosserie- und Fahrzeugbau

Sektion Bern: GV provoziert Gespräche, aber keine Nein-Sager

 

Von Heinz Schneider (Text) und Irene Schneider (Fotos)

Schlau gemacht: Die alljährliche Generalversammlung der Sektion «Bern Mittelland» findet traditionell immer am letzten Montag des Monats April statt. So hat jedes Mitglied die Möglichkeit, diesen Termin ohne offizielle Einladung schon sehr früh in der Agenda zu blockieren – was ein Hinweis darauf sein könnte, warum die Berner Carrossiers grundsätzlich mit einem Grossaufmarsch brillieren.

 

So auch in diesem Jahr, hatten sich für die Versammlung in der Mobilcity doch beinahe 100 Mitglieder (33 Stimmberechtigte), Gönner und Gäste angemeldet. Begrüsst wurden sie von Sektionspräsident Adrian Bringold, der in seiner kurzen Rede das Lehrlings-Marketing («Im Gegensatz zu früher haben wir heute noch rund halb so viele Anmeldungen für die Lehre zum Carrosseriespengler») zum Thema machte. «Wir müssen viel mehr in den Nachwuchs investieren – und bei der Rekrutierung zum Beispiel auch über die sozialen Medien an die jungen Menschen gelangen», sagte er.

 

Mit Tempo ging es anschliessend durch die ordentlichen Geschäfte, die allesamt ohne Diskussionen oder Nein-Stimmen verabschiedet wurden. Neu verzeichnet die Sektion 112 aktive Mitglieder, wobei fünf Austritten nur ein einziger Neueintritt gegenübersteht – derjenige des Fahrzeugaufbauten-Spezialisten «Van Tec Import AG» aus Oberbuchsiten. Hinzu kommen per Ende 2022 je fünf Ehren- und Einzelmitglieder. Ebenfalls ohne Geräusche ging die Wahl des Vorstandes über die Bühne: Die bisherigen Vertreter Adrian Bringold (Präsident), Rahel Howald (Vizepräsidentin) sowie Remo Anderegg, Fritz Bartlome, Urs Boss und Lars Frederiksen sind für weitere drei Jahre an Bord. Zu ihnen gesellt sich neu Patrick Balmer (Spiez).

 

Unter den Gästen weilte auch der Aargauer Sektionspräsident Michael Hallauer, auf dessen Input hin Adrian Bringold die «Kampagne Scheibenreparatur» vorstellte. Im Kern geht es darum, dass die Schweizer Carrossiers beim Scheibenersatz und der Reparatur Marktanteile an die Branchengrössen DESA und Carglass verloren haben und diese nun zurückgewinnen möchten. Dazu gibt es verschiedene Massnahmen, von denen jeder Carrossier profitieren kann – zum Beispiel per Plakatwerbung mit Bild und Aufschrift «Scheibe – bei Schäden direkt zum Profi». Rechts unten auf den Plakaten ist dann jeweils mit einem Logo die lokale Carrosseriewerkstatt aufgeführt, die sich für die Reparatur empfiehlt.

 

Den Abschluss der Versammlung gestaltete Markus Aegerter, Geschäftsführer AGVS Schweiz. Er stellte die von 2010 bis 2013 geplante und gebaute Mobilcity vor, in der sich in der Hauptsache die Carrosserie-, Auto- und Transportbranche eingemietet hat und die mit ihren zwölf Werkstätten sowie den 21 Schulungs-, Sitzungs- und Konferenzräumen als Kompetenzzentrum weitum bekannt ist. Darüber hinaus schilderte Aegerter den Ist-Zustand einiger aktuellen Themen aus der Autobranche – zum Beispiel die sich erholenden Lieferengpässe für Ersatzteile, die steigenden beziehungsweise sinkenden Preise von Neuwagen und Occasionen oder das drohende Neuwagen-Vertriebssystem als «Agenturmodell». Dabei wird der Garagist in eine neue Rolle gedrängt – nämlich in diejenige des Vermittlers zwischen Autohersteller und Kunde. Welche Konsequenzen und Nachteile dies für das Schweizer Garagengewerbe nach sich ziehen könnte, muss sich im Detail erst noch weisen.

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