Carrosserie- und Fahrzeugbau

Nr. 40: Vom Carrosserieleiter zum Eigentümer – mit Vollgas

 

Die «PPG Switzerland GmbH» (Konzerntochter von PPG) und die Belfa AG (Importeurin von PPG) arbeiten mit Engagement daran, das Netzwerk «Certified First Switzerland» (CFS) in der Schweiz zu etablieren. Ziel der Verantwortlichen ist es, durch Erweiterung der technischen Kompetenzen und dem Ausbau von betriebswirtschaftlichem Wissen die Auftragslage der Mitgliederbetriebe sicherzustellen sowie deren Umsatz, Rendite und Auslastung zu optimieren. Gleichzeitig wird es für Firmeninhaber immer wichtiger, sich nicht nur auf die technischen Kompetenzen zu konzentrieren, sondern vermehrt auch in Management-Themen zu investieren und Weitsicht zu zeigen. Wir stellen die Betriebe, die sich zum Mitmachen bei «Certified First Switzerland» und der damit verbundenen Zertifizierung durch die «Attesta» entschlossen haben, in loser Folge vor.

 

Heute: Carrosserie du Rond-Point SA, St-Legier (VD)

Aktuell widmen wir uns wieder mal einer äusserst interessanten Firma aus der Romandie, eine mit einem ganz besonderen Merkmal: Zu ihrer DNA gehört nämlich der Motorsport. Die Rede ist von Jean-Luc Emch und seiner «Carrosserie du Rond-Point SA», in der Industriezone Rio-Gredon in St-Légier vor den Toren von Vevey gelegen. In den früheren Jahren bestritt der gelernte Carrosseriespengler überaus erfolgreich verschiedene Rallyes und Bergrennen, heute ist er an Veranstaltungen mit historischen Fahrzeugen mit von der Partie – zum Beispiel beim Rennen «Ollon – Villars», dem «GP TCS Cossonay» oder am «GP Retro de Curtilles».

 

Und dies alles, obwohl der heute 56-Jährige auch neben der Piste, also im Berufsleben, fast permanent mit Vollgas unterwegs war. Zum Beispiel als es darum ging, die am 1. Oktober 1990 eröffnete «Carrosserie du Rond-Point SA» zu übernehmen. Jean-Luc Emch war dort ursprünglich als Carrosseriespengler tätig, ab 1. August 1995 als verantwortlicher Leiter. Als die Gelegenheit kam, den Betrieb zu übernehmen, griff er zu – zusammen mit vier weiteren Aktionären. Ein weiser Entscheid, den Jean-Luc Emch bislang nie bereut hat. Auch wenn mit diesem Schritt viel Verantwortung und Arbeit auf seinen Schultern lasten.

 

Denn neben ihm – er ist ab und zu in der Spenglerei tätig, verbringt aber die meiste Zeit im Büro mit Managementaufgaben – sind ein weiterer Spengler, ein Lackierer und eine Sekretärin mit an Bord. Im Team werden sämtliche Carrosserie- und Lackierarbeiten erledigt, Frontscheiben ersetzt oder Kunststoffteile repariert. Lernende sind seit 2018 keine mehr dabei, doch das könnte sich in Zukunft ändern. «Dem Nachwuchs eine Chance zu geben, ist enorm wichtig. Vor allem brauchen wir junge Menschen, die den Kurs halten können», bringt der Romand, der mit Partnerin Valerie zusammenlebt, die Situation rund um den Personalmangel auf den Punkt.

 

Vor kurzer Zeit ist die «Carrosserie du Rond-Point» dem Netzwerk «Certified First Switzerland» (CFS) beigetreten. Warum der Chef dort mitmacht? «Weil ich die Angebote hinsichtlich Weiterbildungsmöglichkeiten in der Spenglerei und Lackiererei sehr schätze», sagt der 56-Jährige. «Und weil ich gerne Teil einer Gruppe mit professioneller Einstellung sein möchte, die obendrein in jedem Bereich mit überzeugenden Auftritten und Präsentationen glänzt.»

 

Gleichzeitig freut sich der Westschweizer auf die verschiedenen CFS-Anlässe, an denen der Diskussionskultur ein hoher Stellenwert eingeräumt wird. Da möchte er sich, je nach Thema, mit entsprechendem Sachverstand noch so gerne einbringen. Als interessanter Diskussionspunkt könnte sich eventuell der neue Beruf des Carrosseriereparateurs erweisen: Die dreijährige Lehre findet beim ihm nämlich nicht uneingeschränkt Zuspruch: «Ich habe da so meine Zweifel», sagt er. «Denn grundsätzlich bin ich der Meinung, wir sollten weiterhin im bisherigen Rahmen Carrosseriespengler und Carrosserielackierer mit Eidgenössischem Fachzeugnis ausbilden. Und nicht die Anforderungen und Hürden nach unten ziehen». Keine Frage: Die Gesprächsrunde ist eröffnet.

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