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    Generalversammlung

    mit Klartext –

    und Zwischentönen

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Von Dennis Schneider (Text und Fotos)

Die 79. Generalversammlung von «Carrosserie Suisse Zürich» findet wie gewohnt im Golfpark Otelfingen statt. Präsident Michael Oesch eröffnet mit freundlichen Worten, erwähnt namentlich Ehrenpräsident Hans Aschliemann – und den abwesenden Kurt Walde, dessen Fehlen trotz Namensnennung deutlich wird. Knapp 60 Gäste sind anwesend, darunter lediglich 17 Stimmberechtigte. Immerhin: Kollegenbetriebe und Lieferanten zeigen Flagge. Die formalen Punkte werden rasch abgehandelt, Stimmenzähler Martin Rusterholz übernimmt seine Rolle – und Michael Oesch berichtet.

Unter anderem über den Jahresrückblick – eine Mischung aus Branchenfakten und Alltagssorgen. Die Auftragslage ist gut, fast zu gut. Denn wo mehr gefahren wird – oft abgelenkt, manchmal überfordert, gelegentlich durch Assistenzsysteme fehlgeleitet – da kracht es häufiger. Die Werkstätten profitieren, doch die Personaldecke bleibt dünn. Neue Fachkräfte sind Mangelware, gute zu halten eine tägliche Herausforderung. Und als wäre das nicht genug, steigen die Kosten in nahezu allen Bereichen: Energie, Unterhalt, Infrastruktur. Wer will, darf sich bei der Preisweitergabe an die Kundschaft unbeliebt machen.

Immerhin: Die Ausbildung liefert Lichtblicke. Von 34 Carrosseriespenglern aus dem Ausbildungsverbund «NOS» (Zürich u. Nordostschweiz) bestehen 33, bei den Lackierern schaffen 57 von 61 die Prüfung. Nur bei den Fahrzeugschlossern bleibt die Bilanz durchwachsen – zwei von vier bestehen. Dafür setzen sich sieben Lackierassistenten durch. Und es wurde auch gefeiert: Die «Töffli-Tour» im Atzmännig mit Fondue-Plausch war das emotionale Highlight des Jahres.
Olaf Pfeifer (Direktor «STFW») berichtet stolz vom siebten Umsatzrekord in Folge. Ein Resultat klarer strategischer Entscheidungen – und dem Entscheid der Emil Frey AG, ihre üK-Zentrale zu schliessen und künftig alle Lernenden an die «STFW» zu delegieren. Zwei Tesla Y als Ausbildungsspende runden das Bild ab. Auch der geplante Neubau scheint im Zeitplan zu bleiben. Man wächst, modernisiert und bleibt in Bewegung.

Zurück zur GV: Unter Punkt 5 werden Mutationen bekannt – sechs Austritte, vier Eintritte. Schade: Von den Neuen ist keiner anwesend. Jwan Aeschlimann präsentiert die Jahresrechnung 2024, ein leichtes Minus, das niemand aus der Ruhe bringt. Das Budget 2025 wird kommentarlos und einstimmig genehmigt. Routine? Nicht ganz.

Denn dann bringt Felix Trösch einen Antrag ein, der mehr als nur buchhalterische Relevanz hat: 3000 Franken aus dem Projektfonds sollen an die Mobilitätsinitiative des neuen Vereins «Strasse Zürich» gehen. Ohne Gegenstimme angenommen. Ein symbolischer Betrag – mit deutlichem Subtext. Denn in Zürich eskaliert die Verkehrspolitik zur Glaubensfrage. Während manche lieber Parkplätze beseitigen als Probleme, formiert sich Widerstand. Tempo 50 auf Hauptachsen, Verkehrsberuhigung dort, wo sie Sinn ergibt. Keine Hexerei, sondern gesunder Menschenverstand.

Dass ein Verband wie «Carrosserie Suisse» diesen Vorstoss unterstützt, ist kein Zufall. Es geht um das grosse Ganze – um eine Stadt, die Mobilität nicht als Bedrohung begreift, sondern als Basis urbaner Funktionalität. Wer dabei an Ideologie spart, gewinnt Klarheit. Der Verein «Strasse Zürich» setzt genau da an. Mit Zahlen, Argumenten – und Widerstandsfähigkeit.
Zum Abschluss spricht Bernward Limacher von der Autef GmbH. Themen: Hochvolttechnik, Batterieentsorgung, die Praxis beim Bergen von E-Fahrzeugen. Keine Spekulation, sondern technischer Realismus. Zwischen Risiko und Vorschrift, Kosten und Verantwortung.

Dann endet die Versammlung, wie sie begonnen hat: sachlich, konzentriert – und mit dem Gefühl, dass Klartext wieder Konjunktur hat.

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