Carrosserie- und Fahrzeugbau

Serie: Hobbies und Leidenschaften der Carrossiers

 

Heute: Hans-Peter Schneider (64), Modellbau-Flieger, Carrosserie Schneider AG, Zwingen (BL)

Von Heinz Schneider

1250 Franken – soviel kostet es, um mit einem Helikopter des Typs EC 12B Colibri ins Tessin zu rotieren. Flugdauer: rund 30 Minuten. Wesentlich kürzer in der Luft sind jene Helis, die Hans-Peter Schneider nach oben schickt – nämlich rund acht Minuten, je nach Grösse des Gerätes. Dann muss der Akku aufgeladen oder ausgetauscht werden. Dafür macht sein Hobby ungleich mehr Spass: «Die Faszination, welche das Modellfliegen mit sich bringt, ist mit nichts zu vergleichen», sagt der Baselbieter, der sich selbst als «angefressenen Modellbauflieger mit Schwerpunkt Helikopter» einordnet.

 

Begonnen hat alles in den frühen Siebziger Jahren, doch als Zwölf- oder Dreizehnjähriger hat das Sackgeld hinten und vorne nicht ausgereicht, um das Hobby intensiv betreiben zu können. In der Stifti sah die finanzielle Situation dann etwas besser aus: «Es reichte, um sich mit den ersten Modellflugzeugen auseinanderzusetzen», erinnert sich der pensionierte Carrossier, in dessen Besitz sich heute mehrere Helikopter und Flugzeuge befinden.

 

Die Carrosserie Schneider AG in Zwingen (BL), die der ehemalige Zentralpräsident (2009 bis 2017) von «Carrosserie Suisse» (damals VSCI) gegründet und über Jahrzehnte hinweg umsichtig geführt hat, übergab er mittlerweile seinem Sohn Cédric. Mit dem angenehmen Nebeneffekt, sich vermehrt der Flieger-Leidenschaft hinzugeben. Ein bis zwei Mal pro Woche ist er auf einem Flugplatz anzutreffen – manchmal mit seinem vierjährigen Enkel, und meistens in Winterthur mit den Gleichgesinnten der Modellfluggruppe Sulzer, die rund 130 Mitglieder zählt. «Wir haben es toll untereinander», sagt der Baselländer. «Die Kameradschaft ist super, der Austausch untereinander genial, und natürlich helfen wir uns gegenseitig, wenn jemand mit seinem Fluggerät technische Probleme hat».

 

Denn die gibt es schob ab und zu. Vor allem, wenn man sich gerne – wie Schneider – in der Akrobatik versucht. Da geht durchaus mal etwas schief, beziehungsweise in Bruch. Für den Carrossier und talentierten Handwerker kein Problem: Reparaturen oder auch Umbauten werden zuhause in der eigenen Werkstatt ausgeführt. Da werden Bausätze zusammengebaut und an Feinmechanik und Elektronik getüftelt. Brauchts eine neue Lackierung? Ist die Aussen- oder Cockpit-Beleuchtung defekt? Kein Problem, der 64-Jährige weiss auch in diesen Fällen haargenau, was zu tun ist. Oder er baut, wie kürzlich geschehen, einen Helikopter mit Benzinmotor auf Elektroantrieb um. «Das sollte heute Standard sein, schon wegen des Lärms», ist Schneider überzeugt.

 

Ob die Tage in der Werkstatt jetzt auf den Winter hin noch etwas länger werden, will ich zum Schluss des Interviews noch wissen. «Aber selbstverständlich», sagt mein Gesprächspartner. «Das nächste Projekt ist bereits aufgegleist – der Bau eines Superpumas mit 2,50 Meter Rotor-Durchmesser», sagt er. Und sein erwartungsfrohes Gesicht beginnt bei dieser Schilderung still zu lächeln.

 

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