Carrosserie- und Fahrzeugbau

Serie: Hobbies und Leidenschaften der Carrossiers

 

Erfinden, musizieren, reisen, malen, fischen, fliegen, kochen, sammeln – viele Fachleute aus der Carrosserie-, Lackier- und Automobilbranche haben die tollsten Hobbies, die man sich vorstellen kann. Wir haben uns etwas umgehört – und einiges über diese Personen und ihre Steckenpferde in Erfahrung gebracht. Wer welchem Freizeitvergnügen frönt, lesen Sie in der Serie «Hobbies und Leidenschaften der Carrossiers», die wir in loser Folge «abdrucken».

 

Heute: Pascal Lehmann (31), «Schluchtenwanderer»

Von Heinz Schneider

Wikipedia erklärt es trocken und sachlich: «Unter Canyoning versteht man das Begehen einer Schlucht von oben nach unten in den unterschiedlichsten Varianten. Durch Abseilen, Abklettern, Springen, Rutschen, Schwimmen und manchmal sogar Tauchen gelangt man in geeigneter Ausrüstung durch die Schluchten», steht da über diese anspruchsvolle Freizeitbeschäftigung ziemlich nüchtern geschrieben.

 

Unterhält man sich mit Pascal Lehmann, seit 2017 und einem Sprachaufenthalt in Neuseeland begeisterter Canyoning-Hobbysportler, klingt seine Schilderung weitaus emotionaler: «Wer diesem Hobby frönt, taucht bei jedem Gang in eine neue, komplett veränderte und faszinierende Welt ein», schwärmt der 31-Jährige, den die Branche nicht nur als Schweizermeister in der Berufssparte «Carrosserielackierer/in», sondern auch als Weltmeister (2013 in Leipzig) und aktuell als Coach/Experte der «World Skills Competition 2024 Lyon» bestens kennt.

 

Seine Freizeitgestaltung teilt der Lackiererprofi mit Freundin Christin. Da zieht es die beiden oftmals ins Tessin, oder auch in die Zentralschweiz – meist für zwei bis drei Tage. Gelebt wird dann jeweils im umgebauten Wohnwagen. Aber auch der Weissenstein – ein bekannter Bergrücken des Schweizer Juras nördlich von Solothurn – ist eine beliebte Destination. «Wir leben in der Schweiz in einem Mekka für Canyonisten. Unsere Natur bietet uns unzählig viele Schluchten», sagt Lehmann. Räumt jedoch ein, dass auch Norditalien oder Albanien ein Hit sind. «Da gibt es tolle Schluchten und herausfordernde Wasserfälle», sagt er. Selbst dort gewesen ist er allerdings noch nie. Ab und zu reisen die beiden Canyoneers für ihr Hobby nach Südfrankreich.

 

Hier oder dort: Oftmals sind die beiden nicht allein, sondern mit ihren erfahrenen Kollegen und Kolleginnen vom Canyoning-Verein «Bachab» unterwegs. Er umfasst rund 200 Mitglieder, und die verabreden sich über einen Gruppen-Chat zu ihren Abenteuern. Die übrigens in Schluchten mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden stattfinden: «Ich kenne Canyoning-Kollegen, die hangeln 200 Meter frei im Wasserfall ab. Mir reichen 80 Meter, das ist okay», sagt Pascal Lehmann. Zudem bietet der Verein diverse Ausbildungsmöglichkeiten in Form von einem breiten Kursangebot. Dieses zu nutzen, ist Voraussetzung für das selbstständige Begehen von Schluchten und das Betreiben von Canyoning. Ohne die richtigen Techniken und das Knowhow begibt man sich sonst in ernsthafte Gefahr.

 

Immer und überall ist allerdings eine seriöse Vorbereitung Pflicht: «Wieviel Wasser könnte es bei Regen geben? Besteht die Möglichkeit, dass sich die Wetterbedingungen während des Abstiegs verändern?» Das sind nur zwei der vielen Fragen, die sich verantwortungsvolle «Schluchtenwanderer» stellen, wenn sie alles richtig machen wollen. Oder wie Pascal Lehmann es ausdrückt: «Man muss den Grind bei der Sache haben, sonst kann es dann wirklich gefährlich werden. Wir bewegen uns in der Natur, das Wetter kann plötzlich drehen. Deshalb haben wir auch schon vor dem Start den Retourweg eingeschlagen.»

 

Geht dann alles wunschgemäss über die Bühne, und kommt man müde aus der Schlucht raus, ist jeder und jede vom Erlebten schwer beeindruckt. Und glücklich. Nicht zuletzt, weil jetzt der gemütliche Teil beginnt, die Gemeinsamkeit weiterhin gepflegt wird: Beim Bier und Grillieren. «Etwas geleistet, die tolle Natur genossen zu haben – dieses schöne Gefühl wühlt uns bei diesen Gelegenheiten zusätzlich auf», bringt Pascal Lehmann den Zauber seines Hobbys auf den Punkt.

 

Haben Sie auch ein besonderes Hobby?
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Das sind die letzten 5 Folgen

Stefan Graf, Sporttaucher

Marco-Flückiger, Harley-Fan

Gerd Winkler, Musiker

Daniel Kehl, «Töfflibueb»

Michael Reist, Bierbrauer

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