Lackierer und Autolacke

Lackieren im Sommer: Heisse Tipps für heisse Tage

 

Der Sommer kommt! Für viele die reine Freude, für Lackierbetriebe eine Zeit mit besonderen Herausforderungen. Denn Lackprodukte reagieren empfindlich auf hohe Temperaturen und Schwankungen bei der Luftfeuchtigkeit. Ausgleichen lässt sich dies durch die richtige Materialeinstellung – und eine flexible Arbeitsplanung.

 

Die Schweiz liegt in den mittleren Breiten und hat demzufolge ein gemässigtes Klima. Doch gerade in den letzten Jahren konnte man manchmal daran zweifeln. Beispiel Sommer 2019: Da wurden hierzulande tagelang Temperaturen von weit über 30, zeitweise sogar von über 40 Grad Celsius gemessen. Ein Härtetest für Mensch und Material, denn Hitze und niedrige beziehungsweise hohe Luftfeuchtigkeit haben gravierenden Einfluss auf die Verarbeitung von Lackprodukten. Lackprofis sollten daher im Sommer flexibel auf das Klima reagieren – zum einen durch die richtige Einstellung des Lackmaterials. Zum anderen aber auch durch eine kluge Planung ihres Arbeitstages.

«Werfen Sie morgens als erstes einen Blick auf Thermometer und Hygrometer», rät Volker Wistorf, Leiter Anwendungstechnik bei André Koch AG. «Wenn absehbar ist, dass der Tag heiss wird, sollten Sie langwierige und anspruchsvolle Lackierarbeiten möglichst auf die Vormittagsstunden legen, wenn es in der Werkstatt noch relativ kühl ist. Eine aufwändige Dreischichtlackierung sollten Sie nicht gerade mittags machen, wenn die Sonne am heissesten brennt. Passen Sie Ihren Tagesablauf, die Kabinenbelegung und die Reihenfolge der Lackierarbeiten dem Wetter an.»

 

Grundsätzlich gilt: Bei grosser Hitze und niedriger Luftfeuchtigkeit trocknen wasserbasierte Lackkomponenten deutlich schneller als gewohnt. Wistorf: «Es kann so weit gehen, dass der Spritznebel aus der Lackierpistole bei einer herkömmlichen Einstellung nicht mehr richtig auf die Oberfläche übertragen wird. Die Lacktröpfchen trocknen buchstäblich schon im Flug.»

 

Standox bietet die passenden Härter und Additive an, mit denen Produkte – egal ob Primer, Füller, Basis- oder Klarlack – auch bei extremen Bedingungen einwandfrei verarbeitet werden können. Volker Wistorf: «Wählen Sie bei trockener Hitze den passenden Härter mit dem entsprechenden Additiv für eine lange Einstellung. So bleibt der Lack lange genug offen, um eine gute Benetzung der Oberfläche sicherzustellen.» Das Gleiche gilt für Spachtel: «Hier sollten Sie den Härter BPO blau verwenden, er sorgt dafür, dass sich selbst Spachtel bei grosser Hitze länger gut verarbeiten lässt», ist die Empfehlung.

 

Eine andere Einstellung der Lackprodukte kann auch Hitze in Verbindung mit hoher Luftfeuchtigkeit notwendig machen. «Steigt sie auf über 75 Prozent, sollten Sie ebenfalls auf die Einstellung der verschiedenen Lackkomponenten achten», sagt Wistorf. Andernfalls kommt der Lack unter Umständen zu nass auf die Oberfläche. Das kann beispielsweise dazu führen, dass Fehler in der Oberfläche entstehen oder es Schwierigkeiten gibt, den gewünschten Farbton des Basislacks zu erreichen.

 

Obwohl moderne Lacke sich dadurch auszeichnen, dass sie einfach und sicher verarbeitet werden können, empfiehlt Volker Wistorf besondere Sorgfalt im Sommer: «Werfen Sie vor Arbeitsbeginn einen Blick in die technischen Datenblätter. Dort finden Sie präzise Hinweise, wie der Lack auf die unterschiedlichen Bedingungen eingestellt werden muss.»

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