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    Roboter, Rhythmus,

    Revolution:

    PPGs Blick

    in die Lackzukunft

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Von Heinz Schneider (Text) und Irene Schneider (Fotos)

Wir schauen zum Anfang ganz kurz in den Rückspiegel. PPG ist eine von drei Autoreparaturlack-Marken des Weltkonzerns PPG. Er wurde 1883 von Captain John B. Ford und John Pitcairn in Pittsburgh (Pennsylvania) gegründet. Heute ist PPG ein globaler Konzern mit rund 47 000 Mitarbeitern in siebzig Ländern, die nebst vielem anderen Farben und Lacke sowie Spezialbeschichtungen für Getränkedosen, Tuben oder auch Flugzeuge herstellen.

Aber was heisst PPG überhaupt? Wir haben uns den Spass erlaubt, diese Frage einigen Carrossiers zu stellen. Resultat: Keiner hat es gewusst. Wir schon. Die Antwort lautet: «Pittsburgh Plate Glass». Und zwar deshalb, weil sich das Unternehmen zu Beginn auf «Planglas» spezialisiert hat – das sind grossformatige, ebene Glasscheiben für Bau, Fahrzeuge und Industrie.

Um Glas ging es in Salzburg allerdings höchstens am Rand, etwa wenn ein Gast sein Mineralwasser nachfüllte. Der «Innovation Day» im PPG-Trainingscenter war bewusst auf Zukunft getrimmt: Technologien, Digitalisierung, Automatisierung und die leisen Vorboten robotischer Helfer, die irgendwann zum Werkstattalltag gehören werden wie heute der Messbecher. Eingeladen waren Carrossiers aus Süddeutschland und Salzburg – und als einziges Medium: carwing.ch

Sven Neumann (Product Manager Collision) führte durch die Lackwelt von morgen – und begann mit einem mechanischen Gerät, das im Alltag sofort Wirkung zeigt: dem «2K Klarlack Dispenser.» Es produziert den spritzfertigen Klarlack mit Härter, gesiebt, vorbereitet, ohne Mischbecher. «Von Beginn des Mischprozesses eine riesige Zeitersparnis», betonte Neumann. Man sah förmlich, wie in den Reihen einige gedanklich bereits die Mischbecher aus dem Einkaufswagen löschten.

Gleich darauf rollte das zweite Highlight ins Rampenlicht: «Mix’n’Shake». Neumann nennt ihn «den Schlüssel zur Prozessharmonie» – und tatsächlich wirkt das System wie der Dirigent in einem Lacklabor. Vor wenigen Wochen in Frankreich vorgestellt, versteht sich «Mix’n’Shake» als logische Ergänzung zum Farbtonbestimmer «Moon Walk». Der eine trifft den Ton, der andere macht die Mischung – präzise, schnell, mit geschlossener Systemführung für Füller und Basis- sowie Klarlacke. Drei Bechergrössen, ein Deckel, bildgeführte Bedienung: So sieht Prozessökonomie auf modern aus. In der Praxis bedeutet das weniger Handarbeit, weniger Streuverluste und – so hörte man von PPG-Technikern im Hintergrund – erheblich konstantere Ergebnisse.

Marketingmanager Arek Fiedorowicz nahm den Faden auf und bog deutlich in Richtung Zukunft ab. Sein Thema: Digitalisierung, Automatisierung und KI in der Werkstatt. Er skizzierte eine Branche im Wandel – nicht als düstere Vision, sondern als Werkstatt 2.0 mit digitalem Taktgefühl. Dazu gehört auch der «Co-Bot», ein kollaborativer Roboter, der als «Exo-Skelett» dem Menschen buchstäblich unter die Arme greift. Als Weste getragen, verstärkt er beispielsweise beim Schleifen den Kraftaufwand, eliminiert Belastungen beim Arbeiten über Kopf oder hilft als «Exo Active» beim schweren Heben, etwa beim Reifenwechsel. «Eine Montagehilfe für den Fachmann», nennt Fiedorowicz das System – und es klingt erstaunlich handfest.

Roboter gab es an diesem Tag noch einen weiteren: den Lackierroboter «Paint Go». Vorgestellt wurde er mit technischer Unterstützung von Roger Blum, Inhaber von Blutech und Generalimporteur für die Schweiz, Deutschland und Österreich. Der «Paint Go» ist bereits heute lernfähig – 800 Fahrzeugmodelle liegen auf seiner Datenbank. Blum zeigte sich «zuversichtlich, dass er bis Ende Jahr Kanten und Stossfänger lackieren kann» – Dinge, die aktuell noch menschlicher Feinsinnigkeit bedürfen.

Die Montage des Systems hat Blutech im Griff: Ein Tag Arbeit, Schienensystem inklusive. Der Roboter selbst lackiert Fahrzeuge bis 2,80 Meter Höhe, hält mit seinem 60-Ah-Akku (wird auch in Seniorenfahrzeugen verwendet) zwei Arbeitstage durch und arbeitet mit konstant 16 Zentimeter Abstand zum Objekt. Seine Hotline? Praktisch wie aus einem Agentenfilm: ein Handy mit derselben Nummer wie der Roboter – 24 Stunden erreichbar, mit rund hundert Technikern im Hintergrund.

Zwischen den Gästen entstand bald ein Tenor: Investitionen in Systeme wie «Moon Walk» oder «Paint Go» sind nicht nur Effizienzsteigerer, sondern auch Imagefaktoren. Eine modern aufgestellte Werkstatt spricht junge, technikaffine Fachkräfte an – und die entscheiden sich bekanntlich dort, wo Zukunft sichtbar wird.

In Salzburg war sie es: still brummend, leise summend, programmierbar. Und sie steht, wenn es nach PPG geht, bald schon mitten in der Werkstatt – als natürlicher Teil eines Handwerks, das zwar weiterhin Menschen braucht, aber womöglich neue Rollen für sie schafft. 

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