Lackierer und Autolacke

Weisser Perlglanz: So klappt die Dreischicht-Reparatur

 

Weiss belegt traditionell den ersten Platz bei den weltweit beliebtesten Autofarben. Gut ein Drittel der Fahrzeuge sind auf diese Weise lackiert, davon entfallen aber noch 14 Prozent auf Perlmuttweiss – ein Ton, der den Lackierer vor Herausforderungen stellen kann. «Spies Hecker» hat deshalb ein effizientes Reparatur-Verfahren entwickelt.

 

Es kommt auf zwei Faktoren an: Erstens aufs voll deckende Auftragen des Grundtons und zweitens das Bestimmen der Anzahl erforderlicher Schichten für den Effektgang, um Farbton und Effekt anzugleichen. Dies kann nur durch Anfertigen präziser Farbtonmuster erreicht werden. Darum sich mit der Applikationstechnik und dem Beilackierverfahren vertraut machen, bevor mit der Dreischicht-Lackierung begonnen wird.

 

Schritt eins
Nach der Autoreinigung mit «Color Dialog Phoenix» nahe der Schadstelle eine präzise Farbtonmessung vornehmen. Diese muss an einem unbeschädigten Bereich ohne Kratzer und Oberflächenstörungen stattfinden und sich nahe an der Schadstelle befinden. Dann folgt die Reinigung mit (immer Permahyd) Silikon Entferner 7010 oder dem wasserbasierenden Produkt «7080», um etwaige Oberflächenstörungen zu eliminieren. Vor der Farbtonmessung den Bereich polieren und erneut mit «7080» reinigen. Dann Farbton messen und mit Suche beginnen. Wichtig: Immer die geeignete Menge der Formel anmischen und ein Muster erstellen, bevor das Auto in die Spritzkabine rollt.

 

Clint Kaufmann (Technischer Leiter, Axalta Refinish CH) erläutert: «Spies Hecker empfiehlt, die Farbtonmuster auf einem alten, grösseren Teil und nicht auf dem Ende eines Rührstabs zu erstellen. So wird sichergestellt, dass die Applikationsmethode derjenigen entspricht, die Sie auf dem Fahrzeug nutzen werden. Tragen Sie den aktivierten Grundton voll deckend auf. Applizieren Sie danach auf die einzelnen Muster jeweils eine unterschiedliche Anzahl von Perleffekt-Spritzgängen, um die beste Übereinstimmung mit der Originallackierung zu erzielen.» Dann muss das Farbtonmuster mit dem Fahrzeug verglichen werden, an dem die Farbtonmessung erfolgt ist.

 

Für die Reparatur muss der richtige Füllerfarbton verwendet werden, wie in der Farbtonformel angegeben. Dies reduziert die Anzahl der erforderlichen Basislackspritzgänge, unterstützt das Deckvermögen und minimiert das Risiko für mögliche Defekte. Gleichzeitig sind die Technischen Datenblätter für Infos zu Mischungsverhältnissen und zur Einstellung der Spritzpistole zu beachten.

 

«Verwendet der Lackierer einfach den in der Spritzpistole befindlichen Füllerfarbton, kann das zu Defekten führen wie Vermattung, Glanzverlust, Haftungsstörungen und unzureichender Durchtrocknung. All die stehen in Zusammenhang mit einem übermässigen Auftragen des Grundtons, um den falschen Füllerfarbton zu überdecken. Bei Verwendung des richtigen Füllerfarbtons profitieren alle – der Lackierer, Kunde und die Umwelt», betont Clint Kaufmann.

 

Nachdem das Auto in die Spritzkabine gefahren ist und ein letztes Mal gereinigt wurde, kann das Beispritz-Additiv «Permahyd Hi-TEC 1050/1051» auf den Bereich der Beilackierung aufgetragen werden. Achtung: Platz lassen für die Beilackierung der Effektschicht in Schritt zwei. Unmittelbar danach tragen Sie den wasserbasierenden Basislack «Permahyd Hi-TEC 480» auf. Das sorgt für eine glatte Verbindung zwischen den beiden Produkten. Halten Sie diesen Bereich zum Reduzieren austretender Spritznebel so klein wie nur möglich. Senken Sie dafür den Spritzdruck ein wenig.

 

Clint Kaufmann: «Es ist sehr wichtig, das Beispritz-Additiv und den Basislack 480 im Rahmen von Schritt eins zu aktivieren. Auf diese Weise wird eine bessere Benetzung der Effektschicht, eine einfachere Applikation sowie ein hochwertiges Endfinish mit optimierter Härte erzielt.»

 

Nach der Lackierung erfolgen ein Ablüften und eine kurze Trocknungszeit. Beachten Sie das Technische Datenblatt für Informationen zur richtigen Aushärtungszeit mit der empfohlenen Temperatur.

 

Schritt zwei
Überprüfen Sie die Oberfläche, um sicherzustellen, dass sie glatt und bereit für die Perleffektschicht ist. Sollten zu diesem Zeitpunkt Probleme auftreten, bessern sie diese vorsichtig mit einem aktivierten oder gehärteten Basislack aus. Wiederholen Sie wie beim Grundton das Auftragen vom Beispritz-Additiv «1050/1051» und Basislack 480.

 

In Schritt zwei sollte der Blender über den verbleibenden grösseren Bereich lackiert werden. Nach Auftragen des Blenders und während er noch nass ist, bringen Sie unmittelbar den ersten Spritzgang des Perleffekts auf. Lackieren Sie zu Beginn so weit wie möglich und arbeiten Sie sich dann zurück. Nutzen Sie dabei so viele nass-in-nass aufgetragene Spritzgänge, wie sie dem zuvor ausgewählten Farbtonmuster entsprechen. Da die Oberfläche möglicherweise noch leicht erwärmt ist, sollten langsamere Einstellungen in Betracht gezogen werden, um beim Auftragen der Effektschicht zu helfen. Falls nötig, lässt sich dem Effektlack fünf bis zehn Prozent destilliertes Wasser zugeben, um die Applikation zu erleichtern.

 

Sollten am Ende dieses Schrittes Probleme auftreten, waschen Sie den Effektlack ganz einfach mit einem wasserbasierenden Reiniger (Permahyd Silikon Entferner 7080) ab. Da der Grundfarbton trocken und aktiviert ist, hat dies auf ihn keine Auswirkungen, und Schritt zwei kann wiederholt werden.

 

Die Ablüftzeit fällt je nach angewandter Methode unterschiedlich aus. Bei Verwendung eines Gebläsesystems in der Spritzkabine stellen Sie die Temperatur für etwa zehn Minuten auf 35 bis 40 °C ein. Bei allen anderen Methoden sollten die Angaben im Technischen Datenblatt beachtet werden.

 

Schritt drei
Der dritte und letzte Schritt ist simpler. Tragen Sie den Klarlack «Permasolid HS» auf, lassen Sie ihn ablüften und trocknen Sie ihn gemäss den Angaben im Technischen Datenblatt für das verwendete Produkt.

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