Lackierer und Autolacke

Mit Akzo Nobel in Mailand: Es wird viel geboten

 

Von Heinz Schneider (Text) und Irene Schneider (Fotos)

Wir haben den redaktionellen Startschuss mit einer kurzen Vorschau bereits gegeben: Am Freitag, 1. November 2024 ging in Mailand im «Hotel Quark Milano» der erste Tag der «48. Acoat Selected Management Konferenz» über die Bühne. Das Besondere am diesjährigen dreitägigen Event: Amedeo Bonorva und sein Team von Akzo Nobel organisierten ihn ausschliesslich für die Schweizer Netzwerk-Mitglieder von «Acoat Selected».

 

Und die verdankten die Einladung mit einem Grossaufmarsch: Mehr als 100 Gäste reisten individuell im Hotel an, wo Amedeo Bonorva gegen den frühen Abend hin zum Willkommens-Apéro bat. Zuvor allerdings stand noch ein Besuch der Fachausstellung auf dem Tagesplan. Dort unter anderen dabei: «3M Schweiz» mit Bruno Grossenbacher und Sandro Oberholzer. Im Gepäck hatten die beiden die neuen Poliermittel «Orbital Polish» für lufttrocknende Lacke, den aktuellen Produktekatalog und «Cubitron II» – das Excenter Schleifpapier für Korngrössen von 80 bis 400. Diejenigen in den Grössen 500 und 600 sollen übrigens bereits 2025 folgen.

 

Am Stand von Südo/Jasa sorgte die brandneue Lackierpistole «Sata Jet X» für Aufmerksamkeit, die vor wenigen Wochen in Frankfurt erstmals gezeigt worden war. Im Januar 2025 soll sie hierzulande in den Markt gelangen. Das «Gerät» für Klarlacke gibt es in drei Ausstattungsversionen, es liegt gemäss Andreas Stocker von Südo/Jasa viel besser in der Hand als der Vorgänger, ist leichter und garantiert eine extrem feine Zerstäubung. Zudem können viele Daten (u.a. Einsatzzeit, Aussentemperatur) digital abgerufen werden. Ebenfalls mit dabei hatte Andreas Stocker die Pistole «Street Art 75»: Sie ist in limitierter Auflage von 75 Einheiten im Markt. Sind die verkauft, ist endgültig Schluss. Bei Carbesa stand – neben der Füller-Pistole «Iwata» für den feinen Untergrund – die Poliermaschine «Big Foot Mark 5» von Rupes im Mittelpunkt. Die Besonderheit: Sie kann wahlweise mit Strom oder einem Akku betrieben werden.

 

Nach einem in der Tat exzellenten Abendessen im stilvollen Landgasthof «Tenuta il Tenchio» startete am Samstagmorgen die rund vierstündige Tagung. Salvatore Malomo von Akzo Nobel («Nachhaltigkeit wird für alle Beteiligten zu einer gemeinsamen Priorität!») stellte das interne Konzept für das moderne Wirtschaften in der Carrosserie- und Lackbranche vor. Mit Nachhaltigkeit ging es dann weiter: Und zwar in Form einer Podiumsdiskussion mit Christa Markwalder (Zürich Versicherungen), Kurt Seiler (TDC) und Ralf Käser (Schweizer Mobilitätsverband). Thema: Wie kann ein Betrieb seinen CO2-Fussabdruck verringern, welche Rolle spielt dabei «Reparieren statt ersetzen» und welche Anreize sind nötig, um diesen Leitsatz in den Betrieben zu verankern. Zumindest unter den anwesenden Carrossiers war man sich einig, dass dazu in erster Linie auch Schulungen und spezielle Trainings für die Mitarbeitenden nötig sind.

 

Welche Konsequenzen daraus für Betriebe entstehen können, wurde danach in einer zweiten Diskussionsrunde erörtert. Die Teilnehmer: Patrick Balmer (Carrosserie Spiez), Edmond Borner (Cartec) und Francesco Greco (Greco Carrosserie + Autospritzwerk, Plankl AG) – also drei Vertreter von drei Betrieben, welche das «SRN»-Umweltzertifikat von Akzo Nobel bereits erhalten haben. Sie schilderten die Schwierigkeiten, Hürden und Herausforderungen, die eine Carrosserie- und Lackierwerkstatt mit ihren Angestellten bis zur erfolgreichen Zertifizierung zu überwinden hat. Dabei trat auch die Frage auf, ob die bislang gesammelten Daten eindeutig beweisen können, ob der CO2-Fussabdruck beim Reparieren tatsächlich kleiner ist als beim Ersetzen. Samir Bourouba von Audatex referierte in der Folge über KI, deren intelligente Kalkulation und die damit verbundene höhere Präzision bei der Schadenerkennung. Zugleich erörterte er die Möglichkeit, wie man den eigenen CO2-Verbrauch mit anderen Betrieben vergleichen kann.

 

Danach gehörte die Bühne Christoph Bornhauser (SBW Haus des Lernens AG). Er sprach unter dem Sammeltitel «Jugendliche, die Herausforderung der besonderen Art» auch über die Besonderheiten der verschiedenen Generationen. Ein toller Vortrag, in dem er die Ausbildner und Betriebschefs darauf aufmerksam machte, dass junge Frauen im Teenager-Alter auch gedanklich zwei Jahre weiter sind als ihre männlichen Kollegen. Urs Häusermann (Marketing-Helper GmbH) berichtete über «Mitarbeitergewinnung per Social Media». Sein Credo: «Heute muss sich der Arbeitgeber beim Arbeitnehmer bewerben. Deshalb brauchts beim Stellenausschrieb neue Wege.» Wie die aussehen können, zeigte er anhand einiger Beispiele.

 

Das Schlusswort gehörte Livia Altmann (Altmann Human Thrive GmbH). Die 29 Jahre junge Bündnerin war Mitglied des Frauen-Eishockeyteams, das an der Olympiade 2014 in Sochi die Bronzemedaille gewann. Dabei hob sie allerdings nicht nur den Erfolg als solchen hervor, sondern beschrieb auch den spannenden und aufregenden Weg, der dorthin geführt hatte. Ihr Fazit: Dank Willenskraft («Wenn ich wirklich will, erreiche ich alles!») und Visionen («Ohne die verblassen die stärksten Kräfte!») lässt sich alles erreichen. Und, sicher auch aufs Eishockey bezogen: «Man kann Menschen nicht motivieren, man kann nur Bedingungen schaffen, unter denen sie sich selber motivieren.»

 

Den Nachmittag verbrachten die Gäste von «Akzo Nobel» mit einem unterhaltsamen Rahmenprogramm, danach gings per Bus ins «Maison Milano» zum Abendessen – untermalt von spektakulären Showelementen. Doch davon später.

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