Von Heinz Schneider (Text und Fotos)

In Bern schimmerte anlässlich der «Swiss Skills» vom 17. bis 21. September 2025 nicht nur der Lack auf frisch polierten Kotflügeln, sondern auch ein grüner Gedanke durch die Wettkampfarena. Während draussen die Sonne noch einmal Spätsommer spielte, wurde drinnen gefüllert, geschliffen und lackiert – und zum Schluss funkelte der «Sustainability Award». Ein Preis für jene Nachwuchslackierer, die nicht nur glänzende Oberflächen schaffen, sondern auch eine saubere Bilanz für die Umwelt hinterlassen.

Die Aufgabe war so einfach wie gnadenlos: Wer den kleinsten Abfallberg hinterlässt, darf sich nachhaltiger Carrosserielackierer oder Carrosserielackiererin nennen. Kein Platz für Schönfärberei – hier wurde nicht nur das Blech, sondern auch die eigene Umweltbilanz aufpoliert. Volker Wistorf, Technikchef und Geschäftsleitungsmitglied von «Axalta – André Koch», überreichte die beiden Trophäen (siehe Fotogalerie) persönlich.

Die nackten Zahlen haben es in sich: 54,27 Kilo Lackmaterial (Füller «Permasolid Speed-TEC», Wasserbasislack «Permahyd Hi Tec», Klarlack «Permasolid Speed-TEC») haben die zwölf Teilnehmer in den vier Tagen angemischt. Und 60,98 Kilo Abfall (Restmenge Lackmaterial im RPS Becher, Abdeckmaterial, Schleif- und Reinigungsmaterial) türmten sich am Ende im Sammelcontainer. Ein Beweis, dass Lackieren eben nicht ohne Spuren geht – es sei denn, man heisst Alessandro Risi.

Der junge Tessiner, der im eigentlichen Wettkampf die Silbermedaille holte, schwang sich im grünen Paralleluniversum zum strahlenden Sieger auf. Mit 66 Punkten gewann er den Nachhaltigkeitspreis – und bewies, dass Präzision nicht nur auf dem Kotflügel glänzt, sondern auch im Abfallkübel. Knapp dahinter folgte Cora Brönnimann, die mit 65 Punkten zeigte, dass nachhaltiges Arbeiten keine Männerdomäne ist – und dass manchmal nur ein Gramm Papier über Sieg oder Platz zwei entscheidet. Bronze ging an Kira Eicher (58 Punkte).

So war der «Sustainability Award» am Ende nicht nur eine zusätzliche Trophäe, sondern ein kleiner Fingerzeig: Dass es in der Lackierkabine längst nicht mehr nur um Hochglanz geht, sondern auch um Feingefühl für die Ressourcen. Oder, wie es einer der Zuschauer lakonisch formulierte: «Wer Müll spart, gestaltet die Zukunft mit».