Davide Manieri steht im Scheinwerferlicht der diesjährigen SwissSkills in Bern. Der junge Carrosserielackierer aus Münchenstein gewinnt Gold – und das ausgerechnet in dem Beruf, der ihn schon vor Jahren als Zuschauer in seinen Bann gezogen hat. Damals beobachtete er zusammen mit seinem Vater den Wettkampf, heute steht er selbst ganz oben auf dem Podest.
Die Entscheidung, sich überhaupt für die Regio-Meisterschaften anzumelden, fällt nicht spontan. Fünf Jahre Vorbereitung im Kopf, dazu die Lehre bei der Huggel Carrosserie AG und ein Lehrbetrieb, der ihn nach Kräften unterstützt. Selbst ein viermonatiger Unterbruch durch die RS hindert ihn nicht daran, dort gleich Platz eins zu holen. «Ich wollte mich mit dem Lackmaterial von Spies Hecker auf jeden Fall gut vertraut machen», sagt er rückblickend. Das Training mit den Produkten, bereitgestellt durch Axalta – André Koch und carrosserie suisse, prägt seine Vorbereitung. Immer wieder Übungen unter Zeitdruck, immer wieder dieselben Handgriffe. Am Ende zahlt sich die Routine aus.
Die Freude im Betrieb ist gross, auch wenn sich alle Mühe geben, nicht in Jubel auszubrechen. Ein Plakat am Montagmorgen, ein stolzer Lehrmeister Vittorio Gualtieri, ein erleichterter Betriebsinhaber Hans Huggel – die Anerkennung ist deutlich sichtbar. «Wir sorgen in unserem Betrieb für ein gutes Arbeitsklima und schaffen ideale Bedingungen zur Ausübung unseres Berufes, aber es kommt immer auf die einzelne Person selbst an, also was sie aus ihren Fähigkeiten machen möchte», sagt Jan Huggel, stellvertretender Geschäftsleiter.
Doch für Davide ist der Sieg nicht das Ziel, sondern der Startpunkt. Sein Blick richtet sich längst nach vorne – zu den WorldSkills 2026 in Shanghai. «Englisch muss ich bis dahin noch etwas üben, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass ich mit Pascal Lehmann als meinen Trainer auch dort die Schweiz und unsere Berufsgruppe sehr gut vertreten kann. Es ist eine einzigartige Chance in meinem Leben und ich werde alles Notwendige für den Erfolg tun.»
Die Branche selbst sieht er nüchtern. Elektro oder Verbrenner, sagt er, mache für die Reparatur keinen Unterschied. Und auch wenn Roboter schon heute im Lackierbetrieb auftauchen: «Es wird gut ausgebildete Fachkräfte immer noch brauchen, da es nicht nur ums Lackieren alleine, sondern auch viel um Vor- und Nacharbeiten, wie Spachteln und Füllern geht.» Ein Satz, der klingt wie ein Versprechen – nicht nur an seinen Beruf, sondern auch an die Zukunft einer Branche, die ihn trägt.