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    US-Investor

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    Carlyle kauft Mehrheit

    an BASF Coatings

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Von Heinz Schneider (Text)

Jetzt ist der Lack ab – zumindest teilweise. BASF trennt sich von der Mehrheit seines traditionsreichen Coatings-Geschäfts und übergibt das Steuer an den US-Finanzinvestor Carlyle. Wie beide Unternehmen mitteilen, wurde eine verbindliche Vereinbarung zur Übertragung von drei Geschäftsbereichen (Automotive OEM Coatings, Automotive Refinish Coatings, Surface Treatment) getroffen. Die Einheiten sollen künftig in einem eigenständigen Konzern unter Führung von Carlyle firmieren – gemeinsam mit der Qatar Investment Authority (QIA) als Co-Investor.

Der Deal markiert das vorläufige Ende einer monatelangen Ausschreibung, in deren Verlauf BASF seit Anfang 2025 gezielt nach privaten Investoren für sein Coatings-Geschäft suchte. Die Resonanz war beträchtlich: Unter den Interessenten fanden sich Schwergewichte wie CVC, Lone Star, Advent, Bain und Platinum Equity. Durchgesetzt hat sich Carlyle – ein alter Bekannter in der Lackbranche. Bereits vor gut zehn Jahren hatte der Investor das Lackgeschäft von «Du Pont» übernommen und unter dem Namen Axalta an die Börse gebracht – ein Engagement, das sich als lohnend erwies. Nun also die Rückkehr ins Farbenspiel der Automotive-Branche. Carlyle zählt heute zu den grössten Finanzinstituten. Zum 30. Juni 2025 verwaltete der Konzern 465 Milliarden US-Dollar an Vermögen und beschäftigt rund 2300 Mitarbeitende in 27 Büros auf vier Kontinenten.

Das BASF-Coatings-Geschäft umfasst weltweit die Entwicklung, Produktion und Vermarktung von Fahrzeugserien- und Reparaturlacken sowie Oberflächentechnologien für Metall-, Kunststoff- und Glassubstrate. Mit Standorten in Europa, Nord- und Südamerika sowie im Asien-Pazifik-Raum erzielte der Bereich 2024 einen Umsatz von rund 3,8 Milliarden Euro. Bewertet wird das Unternehmen nun mit 7,7 Milliarden Euro. Für BASF bedeutet das ein Payout vor Steuern von rund 5,8 Milliarden Euro. Der Abschluss der Transaktion wird – vorbehaltlich der kartellrechtlichen Freigaben – im zweiten Quartal 2026 erwartet. BASF bleibt jedoch mit 40 Prozent beteiligt.

Ein Punkt bleibt der BASF-Standort Münster, Herzstück und Hauptsitz des Coatings-Geschäfts. Auf Nachfrage von «carwing» hiess es dazu aus Unternehmenskreisen: «Aktuell gibt es keine Pläne für eine Verlagerung.» Der Standort sei eigenständig organisiert und unabhängig vom übrigen BASF-Konzern aufgestellt – ein Signal der Kontinuität für die Belegschaft und Region.

Ob der Schritt sich langfristig als kluger Schachzug für beide Seiten erweist, wird sich zeigen. BASF verschafft sich durch die Transaktion finanziellen Spielraum und wandelt ein traditionelles Geschäft in Beteiligungskapital um. Carlyle wiederum übernimmt ein profitables, global aufgestelltes Spezialgeschäft, das bestens positioniert ist, um unter neuer Führung strategisch weiterentwickelt zu werden. Kurz gesagt: Der Lack ist nicht ab – er bekommt nur eine neue Schicht.