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    ACW Dreamcars:

    300 Klassiker,

    1 Project One –

    und viele glänzende Augen

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Von Heinz Schneider (Text) und Irene Schneider (Fotos)

Es ist kurz nach zehn, die Sonne lacht vom Himmel, vor und in den Hallen der «Aarauer Carrosserie Werke» stehen viele erwartungsfrohe Menschen. Was sie bestaunen wollen? Natürlich glänzendes Blech. Und das in Mengen, die selbst einen versierten Oldtimer-Spotter an die Kapazitätsgrenzen bringen. Denn wo sonst Kotflügel gerichtet, Carrosserien lackiert und veredelt werden, entfaltet sich an diesem 16. August 2025 ein rollendes Schaulaufen der Extraklasse: «ACW Dreamcars», zum siebten Mal – und so gross und bunt wie noch nie.

Die Atmosphäre ist grandios. Irgendwo links erklingt das Grollen eines V12, rechts das Fauchen eines Turbos. Dazu das Dauerdröhnen der Lautsprecheranlage, die mit gnadenloser Lautstärke versucht, jede Auspufforgel zu übertönen. Ein Kampf, den die (unnötige) Anlage schon deshalb verliert, weil die Motoren die wahre Musik spielen.

Rund 300 Klassiker rollen an diesem Tag auf den Platz, flankiert von Foodständen, Kindern, Frauen und Männern, die mit glänzenden Augen mehr fotografieren als reden. Ein Vater erklärt seinem Sohn geduldig, warum ein Jaguar E-Type nicht einfach ein «altes Auto» sei, sondern «der schönste Sportwagen aller Zeiten». Der Kleine nickt – aber seine Aufmerksamkeit gehörte längst dem Lamborghini Countach, der ein paar Meter weiter mit geöffneten Scherentüren posiert wie ein Rockstar aus den Siebzigern.

Die Markenprominenz lässt sich nicht lumpen. Ferrari und Lamborghini geben sich ebenso die Ehre wie Porsche, die mit rund 30 Exemplaren gleich eine ganze Halle und den Vorplatz besetzen. Denn Halle 2, normalerweise Arbeitsplatz der Spengler und der Pedanten von «ACW Detailing» (Motto: «Die Liebe zum Detail macht den Unterschied»), wurde kurzerhand in ein Zuffenhausener Heiligtum verwandelt. Hier stehen sie, die 911er und ihre Verwandtschaft, wie eine streng kuratierte Ausstellung, die zeigen will: Auch Perfektion kann Party machen.

Und dann glänzte noch einer im Rampenlicht, den man nur selten zu sehen bekommt: der Mercedes-AMG Project One. Ein Eiligtum, das in der Startaufstellung von Silverstone oder am Nürburgring genauso eine tolle Figur macht wie hier – und jeden Fan verstummen lässt. Formel-1-Technik im Strassentrimm, 1063 PS stark, 352 km/h schnell, von null auf 300 in weniger als 16 Sekunden. Ein rollendes Manifest von Ingenieurskunst – und so rar wie weisser Trüffel im Coop-Regal. Sogar Millionäre müssen Schlange stehen, weil nur 275 Stück existieren. Hier ist eines davon, als Leihgabe. Der Besitzer? Abwesend. Die Wirkung? Überwältigend. Ein junger Mann schüttelt ungläubig den Kopf, während er sein Handy senkt: «Krass… ich glaub, ich lösch jetzt alli Fotos vo mim Golf. Bringt eh nüt meh.»

Als sich der Platz gegen 15:00 Uhr lichtet, ist klar: Aarau war für einen Tag das Epizentrum der automobilen Träume. Ein Volksfest auf Rädern, eine Werkstatt als Kathedrale. Und wer sich den Termin nicht gleich fett in den Kalender schrieb, verpasst womöglich das nächste Kapitel: Am 15. August 2026 soll es noch grösser, noch bunter, noch verrückter werden. Man darf gespannt sein – und die Vorfreude geniessen.