Oldtimer

Happy Birthday: Der VW Bus feiert seinen 65. Geburtstag

stop view
/
      ozio_gallery_fuerte

       

      Andere gehen mit 65 in Pension – er hingegen startet in diesem Alter nochmals richtig durch. Die legendären Fahrzeuge aus der T-Baureihe, bei uns VW Bus und in Deutschland «Bulli» genannt, ist der erste bei Volkswagen gebaute Transporter und hat am 8. März 2015 seinen 65. Geburtstag gefeiert. In den ersten Jahren wurde er in Wolfsburg produziert, ab 1956 in Hannover. Heute hat die Baureihe Kultstatus. Ob Hippie oder Handwerker – alle fahren auf die T-Baureihe ab.

       

      Alles beginnt 1947 mit einer Bleistiftskizze: Der holländische Autoimporteur Ben Pon sieht im VW-Werk einen einfachen Plattenwagen mit vier Rädern, nimmt diesen als Grundidee – und kritzelt auf einen Notizzettel die Umrisse eines Transporters. Zwei Jahre später präsentiert Werks-Geschäftsführer Heinrich Nordhoff vier Prototypen: zwei Kastenwagen, einen Kombi und einen Kleinbus. Einer davon geht an den Parfümhersteller «4711» in Köln. Kompromisslos und robust wie der Käfer werde auch der Transporter sein, verspricht Nordhoff: «Diese Wagen werden nicht mit Glacé-Handschuhen angefasst, sondern grob und rücksichtslos behandelt.»

       

      Die Konstrukteure verwenden Motor und Achsen des Käfers. Statt des Zentralrohrrahmens bekommt der Bus eine selbsttragende Carrosserie, die auf einem Leiterrahmen sitzt. Der Motor hat 1131 Kubikzentimeter Hubraum und leistet knapp 25 PS bei 3300 Touren. Acht Personen finden Platz, zudem lassen sich die beiden hinteren Sitzreihen mit ein paar Handgriffen ausbauen, um rund 750 Kilogramm Nutzlast zu befördern. «Demgemäss», schwärmte Alfred Haesner, von 1948 bis 1952 Leiter der Technischen Entwicklung, «ist dieser Lieferwagen-Typ verwendbar für alle Geschäftszweige, Eiltransporte und Speditionszwecke – zum Beispiel als Kleinbus, Sonderfahrzeug, Post- und Krankenwagen oder als fliegende Station.»

       

      Die Serienproduktion mit täglich zehn Wagen startet am 8. März 1950 in Halle 1 des Wolfsburger VW-Werks. Ende 1950 sind bereits 8001 Einheiten gebaut. Die Nachfrage ist riesig, zumal der Bus erschwinglich ist (in Deutschland 5850 Mark). Schnell wird das einzigartige Auto zum Exportschlager. Die VW-Busse transportieren einfach alles: Schrott und Schutt, Zement und Mauersteine, Brötchen und Bodenwachs, Zigarren und Zeitungen.

       

      1951 steht auf der Automobilausstellung in Berlin ein VW Bus mit Camping-Box. Der Lieferwagen mit Heckmotor verspricht eine ganz andere Art des Reisens. Erst einmal über die Alpen. Und retour. Später bis nach Indien, als auch Hippies den Bus für sich entdecken.

       

      Vier Jahre nach Produktionsstart läuft in Wolfsburg der 100 000ste Transporter vom Band. 30 verschiedene Modelle gibt es inzwischen. Die Tagesproduktion in Wolfsburg liegt bei 80 Fahrzeugen. Mehr geht nicht, denn das Werk ist schon wegen der Käferproduktion ausgelastet. Es wird immer deutlicher: Der Transporter braucht ein eigenes Werk.

       

      Anfang März 1955 ist Baubeginn in Hannover-Stöcken, das Werk wird in nur einem Jahr aus dem Boden gestampft. Ein Jahr später rollen hier die ersten Transporter «Made in Stöcken» vom Band. Es ist zugleich der Start eines künftigen Symbols der «Wirtschaftswunderjahre». Insgesamt wurden weltweit bis heute fast elf Millionen Fahrzeuge der T-Baureihe in bislang fünf Generationen produziert.

       

      Der Produktionsanlauf für die neue Modellgeneration, den T6, erfolgt in diesem Jahr. Im Werk Hannover-Stöcken werden neben der T-Baureihe auch der Pickup Amarok und lackierte Panamera-Carrosserien gebaut, in Limmer das Freizeitmobil California. Am Standort Hannover sind bei VW Nutzfahrzeuge rund 12 200 Mitarbeiter beschäftigt.

      Neuste Artikel: Oldtimer