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Alarm: Jedes 2. Kind im Auto ist falsch gesichert

kindersitze tcs b

Gemäss einer Untersuchung der Beratungsstelle für Unfallverhütung (bfu) in Zusammenarbeit mit dem TCS ist jedes zweite Kind durch den verwendeten Kindersitz nicht optimal geschützt. Sieben Prozent der Kinder fahren sogar ohne Sitz mit. TCS und Beratungsstelle lancieren deshalb eine Sensibilisierungskampagne und präsentieren einen Info-Flyer in zehn Sprachen.

 

Jedes Jahr verunfallen in der Schweiz etwa 400 Kinder im Auto. Das Risiko, dabei verletzt oder getötet zu werden, ist ohne Kindersitz dreimal höher. Der Flyer gibt deshalb Antworten auf die Fragen, welcher Sitz der richtige ist für die jeweilige Altersklasse und wie Kinder optimal gesichert sind.

 

Seit April 2010 müssen Kinder bis 12 Jahre oder mit einer Körpergrösse von 150 Zentimetern in einem entsprechenden Sitz gesichert sein. Diese Regelung gilt für alle Plätze im Auto, die mit Dreipunkt-Sicherheitsgurt ausgerüstet sind. Wo Zweipunkt-Gurte montiert sind – das ist häufig in älteren Fahrzeugen oder Kleinbussen der Fall – müssen nur die Kleinen bis sieben Jahre in einem geeigneten Sitz gesichert werden.

 

Bei einem gebrauchten Kindersitz muss darauf geachtet werden, dass er nicht älter ist als 19 Jahre (Jahrgang 1995). Dies lässt sich an einer orangen Etikette am Sitz erkennen. Auf dieser muss die Prüfnummer mit den Anfangsziffern 03 oder 04 stehen. Eltern, die einen Occasion-Sitz haben und sich bezüglich der Prüfnummer unsicher sind, können ihn in den Fachgeschäften von «Baby-Rose» und «Autour de Bébé» anhand einer TCS-Checkliste überprüfen lassen.

 

Welcher Sitz für welches Kind?
Die Kleinsten sollten so lange als möglich in der Babyschale transportiert werden. Diese wird immer rückwärtsgerichtet und idealerweise auf dem Rücksitz montiert. Ist die Babyschale auf dem Beifahrersitz befestigt, so muss der Front-Airbag deaktiviert werden. Ein Kindersitzwechsel in die nächstgrössere Gruppe sollte erst gemacht werden, wenn der Kopf des Babys über die Schale hinausragt.

 

Danach können Kinder bis etwa vier Jahre in einem meist vorwärts gerichteten Sitz mit eigenem Gurtsystem (Hosenträgergurt) transportiert werden. Wichtig ist, dass der Sitz fest mit dem Auto verbunden ist. Wenn dies mit der genormten Isofix-Steckverbindung gemacht wird, muss das Fahrzeug in der Typenliste des Kindersitzes aufgelistet sein. Ein Wechsel in die nächstgrössere Kategorie bietet sich an, wenn der Kopf des Kindes über den Sitz herausragt.

 

Für die Grossen verwendet man für optimale Sicherheit und mehr Komfort ein Produkt mit Rückenlehne. Es kann aber auch ein kostengünstiger Sitz-Erhöher sein (ab ca. 20 Franken), der allerdings Einschränkungen bei der Sicherheit mit sich bringt. Wichtig ist, dass der Gurt korrekt und straff angelegt wird. Auch für die grösseren Kinder gilt: Die sichersten Sitzplätze befinden sich auf der Rückbank. Diese Sitze können bis 12 Jahre oder 150 Zentimeter Körpergrösse (was zuerst eintrifft) verwendet werden, dabei spielt das Gewicht eine untergeordnete Rolle. Obwohl die grösste Kindersitzklasse nur bis zum Gewicht von 36 Kilo reicht, werden auch schwerere Kinder in Kindersitzen gut geschützt. Die Rückhaltung übernimmt der Dreipunkt-Sicherheitsgurt, der für Erwachsene ausgelegt ist. Der Kindersitz übernimmt dabei die richtige Positionierung des Gurtes.

 

Wichtig bei der Verwendung ist, dass der Gurt so eng wie möglich am Körper anliegt. Winterjacken sollten daher vorher ausgezogen oder so geöffnet werden, dass der Gurt direkt am Körper anliegt. Für den Einbau des Sitzes sind sowohl die Kindersitz- Bedienungsanleitungen als auch die fürs Auto zu beachten. Ist ein Isofix-System vorhanden, sollte immer mit Hilfe dieses Systems gesichert werden.

 

Kinder sind nicht einfach nur «kleine» Erwachsene. Sie haben im Gegensatz zu den Grossen einen viel grösseren und schwereren Kopf im Verhältnis zum Körper. Zudem ist der Beckenbereich erst etwa im 12. Altersjahr fertig ausgebildet. Ist das Kind nicht im Sitz gesichert und nur mit dem Dreipunkt-Gurt angeschnallt, besteht bei einem Unfall die Gefahr, dass der Gurt vom Beckenbereich in den Bauchbereich hochrutscht und dadurch schwere innere Verletzungen sowie Knochenbrüche der Lendenwirbelsäule verursacht.

 

Der entsprechende Info-Flyer und weitere Informationen wie Einbauvideos zum Thema Kinder-Insassensicherheit sowie die Ergebnisse der aktuellen Kindersitztests sind unter www.kindersitze.tcs.ch abrufbar.

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