Tuning/Zubehör

Marder: Das hilft (nicht) gegen die Vandalen

 

«Martes Foina», der Steinmarder. Er wütet gerne unter Hauben, verbeisst Zündkabel und Wasserschlauch. Und verursacht teure Folgeschäden. Wir sagen Ihnen, wie Sie ihr Fahrzeug schützen können. Und wie nicht

 

Marder sind scheu, nachtaktiv und – Autofans. Besonders lieben sie die Motorwärme von Fahrzeugen, die parkiert worden sind. Dann machen die wendigen Tiere es sich unter der Haube gemütlich, markieren ihr «Revier». Das Problem: Sie sind Einzelgänger. Steht das Auto im Reich eines Artgenossen, der stur auf Platzhirsch macht, nimmt dieser den fremden Geruch auf, beisst und nagt an allem, was nach Nebenbuhler riecht. Dabei perforieren seine spitzen Zähne Schläuche, Zündkabel, Stromleitungen, Lenkungs- und Antriebswellen-Manschetten oder – sehr gefährlich – auch Kühlwasser- und Bremsschläuche. Echt dramatisch kanns bei Elektrofahrzeugen werden: Hier ist die Auswahl an Kabeln extragross, was des Marders Spieltrieb fördert und ein E-Auto nicht nur lahmlegen, sondern wegen der hohen Spannung auch abfackeln kann.

 

Leider gibt es mehr Mittel, die eher weniger taugen als solche, auf die Verlass ist Gemäss «Axa-Versicherungen» verursachen die Nager in der Schweiz jährliche Schäden von 40 Millionen Franken. Da ist es beruhigend zu wissen, dass in Labors an Kabel- und Schlauch-Ummantelungen geforscht wird, die nur schwer zu knacken sind. Bis diese Materialien jedoch serienreif sind, müssen sich die Fahrzeugbesitzer im Alleingang vor den tierischen Terrorattacken schützen. 

Dazu gibt es gute und weniger gute Rezepte. Umstritten sind die bekannten im Motorraum angebrachten «Hausmittel»: Mottenkugeln, Toilettensteine, Katzen- und Hundehaare sowie Duftsäcke oder -bäume. Grund: Ihre Geschmacksstoffe verflüchtigen sich zu schnell, um Marder nachhaltig zu vertreiben. Auch die Theorie, dass ein Drahtgeflecht unter dem Auto hilft, weil der Marder nicht gerne darüber spaziert, bleibt eben Theorie.

 

Am meisten Erfolg verspricht wie auf der Weide die elektrische Schutzvorrichtung
Nicht dass wir zynisch klingen möchten, aber eigentlich existiert nur ein einziges hundertprozentiges Gegenmittel: Der Abstellplatz in der Sammelgarage. Oder man lässt sich eine eigene Garage bauen. Ebenfalls eine vielversprechende Wirkung haben stabile Kabelummantelungen, die an den gefährdeten Bauteilen angebracht werden können und im Baumarkt oder im Autozubehörhandel für relativ wenig Geld zu kaufen sind. Darüber hinaus favorisiert Markus Peter vom «Auto Gewerbe Verband Schweiz» (AGVS) elektrische Schutzvorrichtungen, die für rund 200 Franken angeboten werden. Einbauzeit in einer AGVS-Garage: eine Stunde. Dabei hält ein im Motorraum angebrachtes Steuergerät den Nager mit Ultraschall fern. Und zwar per 360-Grad-Lautsprecher, aus dem pulsierende Töne erklingen: Sie sind dem aggressiven Warnschrei eines Artgenossen ähnlich. Zusätzlich werden Metallplättchen im Auto angebracht, die dem Eindringling einen Stromschlag verpassen. Das funktioniert ähnlich wie bei einem Weidezaun – und hinterlässt einen kleinen Schreck, aber keine bleibenden Schäden.

 

 

 

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