Tuning/Zubehör

Ganzjahresreifen im Test: Nicht ein einziger kann alles

 

Immer mehr Hersteller bringen Ganzjahresreifen auf den Markt. Doch wie gut sind sie wirklich? Und wo macht ihr Einsatz Sinn? Der TCS hat sieben Modelle getestet: Dabei ist keiner in der Gesamtnote über ein «bedingt empfehlenswert» hinausgekommen. Alle wurden aufgrund mangelnder Performance in einem der Hauptkriterien abgewertet. Continental All Season Contact, Goodyear Vector 4 Season, Michelin Cross Climate+ und Nokian Weatherproof schneiden im Test am besten ab.

 

Der Continental und der Goodyear bieten zusammen mit dem Uniroyal All Season Expert 2 eine zufriedenstellende Nassperformance, können aber im Trockenen nicht überzeugen. Entspanntes Fahren auf der Autobahn ist damit kaum möglich, da die Linie ständig korrigiert werden muss. Am Schluss der Tabelle steht der Vredestein Quatrac Pro und der Bridgestone Weather Control A005. Letzterer wurde aufgrund der schlechten Ergebnisse auf Schnee mit «nicht empfehlenswert» abgewertet.

 

Noch vor einigen Jahren war die Sache klar: Im Sommer kommen entsprechende Pneus aufs Auto, im Winter ist der fein profilierte Winterreifen erste Wahl. Doch inzwischen gibt es immer mehr Hersteller mit Produkten, die sich fürs ganze Jahr empfehlen. Aber die Anforderungen an sie sind deutlich höher: Ein guter Ganzjahresreifen muss bei Minusgraden auf Schnee und Eis bis hin zu hohen Temperaturen Sicherheit bieten. Diesen Spagat erreicht man meistens nur durch Kompromisse: Liegt der Fokus auf Wintertauglichkeit (Schnee-Performance), beeinträchtigt das die Fahreigenschaften auf trockener Fahrbahn. Legt man den Pneu in seiner Grundcharakteristik für den Sommer aus, sind die Wintereigenschaften eingeschränkt. Der geeignete Kompromiss hängt deshalb stark vom individuellen Einsatzgebiet ab.

 

Winterreifen bestehen aus weicherem Gummi, damit sie bei Minustemperaturen Fahrstabilität und einen kurzen Bremsweg gewährleisten. Und man erkennt sie an den zahlreichen Lamellen, die bei Schnee und Eis für ausreichend Grip sorgen. Sommerreifen hingegen haben mehrere breite Längsrillen, die bei Nässe möglichst viel Wasser aufnehmen sollen. Ganzjahresreifen mit ihren kleinen Lamellen und ausgeprägten Längsrillen sind optisch eine Mischung aus beidem. Die Gummimischung muss so ausgelegt sein, dass sie bei Temperaturen zwischen minus 20 und plus 40 Grad funktionieren muss. Fazit: Sie bleiben weiterhin ein Kompromiss und kommen nicht an die Leistung saisonal angepasster Produkte heran.

 

Wer sich für Ganzjahresreifen entscheiden will, sollte das individuelle Einsatzprofil des Fahrzeugs sowie die Stärken und Schwächen der Reifen genau kennen. Für Autofahrer, die in einer gemässigten Klimaregion leben und keine Ski- oder Sommerferien planen, können Ganzjahresreifen eine Alternative sein. Das gilt auch für Besitzer von Zweit- und Kleinwagen, die vor allem nur wenige Kilometer in urbanen Gebieten unterwegs sind – oder für die, welche die Kosten für die Umrüstung sparen möchten und das Auto im Winter mehrheitlich stehen lassen.

 

 

 

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