Automobil

Es geht aufwärts: Allradler verkaufen sich immer besser

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      Von Heinz Schneider

      Was Ferdinand Porsche im Jahr 1900 recht war – nämlich seinen Lohner-Eigenbau mit je einem Elektromotor pro Rad und somit Allradantrieb auszurüsten – ist heute nicht nur SUV-Herstellern, sondern auch berühmten Sportwagen- oder Luxuslimousinen-Herstellern billig. Sie glauben das nicht? Hier ein paar Beispiele.

       

      Da ist einerseits der Ferrari FF zu nennen, ein 660-PS-Renner mit Kohlefaser-Kupplungssystem. Und andererseits der 340 PS starke Jaguar XJ 3.0 V6. Oder nehmen wir General-Motors-Luxustochter Cadillac: Sie bestückt beinahe alle ihre Limousinen auf Kundenwunsch mit AWD-System (All Wheel Drive). Ganz zu schweigen von Audi: Bei den Ingolstädtern fahren die sportlichen S- und RS-Modelle serienmässig mit Quattro-Antrieb vor.

       

      Hier wie da geht es dabei in erster Linie darum, eine optimale Traktion zu erreichen. Das heisst: Die teilweise gewaltige Motorkraft löst sich dank 4x4 nicht zwischen Strassenbelag und Reifen in Rauch auf, sondern wird per Technik zu hundert Prozent auf die Strasse gebracht und nahezu ohne Verlust in Vortrieb umgewandelt. Denn selbst auf Asphalt kommen Fahrzeuge mit Front- oder Heckantrieb schnell an ihre Grenzen, wenn nur schon 250 Pferdestärken hinten stossen respektive vorne ziehen. Zudem sorgt der 4x4-Antrieb für ein besseres Kurvenverhalten und mehr Fahrstabilität, da Lastwechselreaktionen – oder das für Fronttriebler typische Unter- und Hecktriebler typische Übersteuern – dank diesem System beinahe gänzlich wegfallen.

       

      Natürlich haben auch BMW und Porsche, ursprünglich klassische Anbieter von sportlichen Fahrzeugen mit Heckantrieb, die Vorteile des 4x4-Antriebes längst erkannt und bieten mittlerweile ein umfassendes Angebot an. Und das mit grossem Erfolg: Während sich hierzulande im Jahre 2013 über 71 Prozent aller BMW-Kunden für einen Allradler entschieden haben, sind es bei den Zuffenhausenern sogar 76,4 Prozent (siehe Box «Top 10: die Marken mit dem höchsten 4x4-Anteil».

       

      Dass die elektronisch geregelte Kraftverteilung auf zwei Achsen auch im Schnee sinnvoll ist, werden alle bestätigen, die je mit einem frontgetriebenen und hinten vollbepackten Fahrzeug über verschneite Strassen den Berg hochgefahren sind. Das geht ruckzuck, und die Vorderräder geraten ins Rotieren. Auch ein Hecktriebler überschreitet schnell seine Haft- und Traktionsgrenzen – erst recht, wenn er mit leerem Kofferraum und somit ohne Anpressdruck auf der Hinterachse unterwegs ist. Müssen die Ausflügler beim Hinauffahren auf verschneiter Bergstrasse auch noch aus irgendeinem Grund anhalten, ist das Chaos perfekt: Sie kommen nur noch sehr schwer vom Fleck.

       

      Auch wenn 4x4-Kritiker einen schnelleren Reifenverschleiss, höhere Anschaffungskosten, ein höheres Fahrzeuggewicht und den damit verbundenen Treibstoff-Mehrverbrauch ins Feld führen: Schweizer Automobilisten lassen sich beim Neuwagenkauf mehr denn je von den Vorteilen eines Allradmodells leiten. Anders ist nicht zu erklären, warum der 4x4-Anteil auf unseren Strassen von 1980 bis 2013 von 1,43 Prozent auf 36 Prozent gestiegen ist. Oder in Zahlen ausgedrückt: Verkehrten vor 34 Jahren 32 184 Allradler auf unseren Strassen, so waren es Ende 2012 mehr als 974 000. Eine Steigerung, welche die Kritiker verstummen lassen dürfte.

      Lesen Sie das Interview mit Suzuki-Generaldirektor Hanspeter Bachmann 

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