Automobil

Studie belegt: Viele Autofahrer knipsen «Selfies» am Lenkrad

selbi b

Fast jeder hat schon irgendwie, irgendwann und irgendwo ein «Selfie» geknipst. Diese Selbstporträts werden eigenhändig mit dem Smartphone aufgenommen und anschliessend auch auf sozialen Netzwerken geteilt, zum Beispiel auf Facebook. Eine von Ford in Auftrag gegebene Studie* zum Thema «Ablenkung im Strassenverkehr» zeigt nun, dass jeder vierte junge Autolenker während der Fahrt ein «Selfie» geschossen hat. Ein gefährliches oder gar tödliches Unterfangen.

 

Die Befragung der Smartphone-Besitzer im Alter von 18 bis 24 Jahren ergab zudem, dass 25 Prozent der Studienteilnehmer während der Fahrt aktiv Social-Media-Internetseiten nutzen und auch Postings hochladen. In Deutschland ist es sogar rund ein Drittel. Nahezu alle sind sich der potenziellen Gefahr bewusst, viele von ihnen, insbesondere Männer, ignorieren aber gelegentlich die drohende Unfallgefahr und knipsen während der Fahrt munter drauflos.

 

Ford startete 2013 in Europa das kostenlose Sicherheitstraining «Vorfahrt für Deine Zukunft.» Das praxisbezogene Programm richtet sich an 5000 junge Fahrer aus Deutschland, Frankreich, Grossbritannien, Spanien und Italien, für weitere Teilnehmer stehen Online-Schulungen zur Verfügung. Ford wird nun vor dem Hintergrund der Studie im Rahmen dieses Sicherheitstrainings auf die Risiken hinweisen.

 

«Smartphones und Selfies sind für viele junge Menschen zu einem festen Bestandteil des täglichen Lebens geworden – aber hinter dem Steuer hat das alles nichts zu suchen», sagte Jim Graham, Manager des Sicherheitsprogramms «Vorfahrt für Deine Zukunft.»
Für den Sicherheitsexperten ist es zutiefst beunruhigend, dass so viele junge Fahrer zugeben, unterwegs schon mal ein Selbstportrait zu knipsen. «Wir werden alles Mögliche tun, um den jungen Leuten die potenziellen Gefahren durch gezielte Aufklärung bewusst zu machen», sagt er.

 

Wie nötig das ist, zeigt die Tatsache, dass es in diesem Jahr eine Reihe von folgenschweren Autounfällen gegeben hat, bei denen die Fahrer anschliessend berichteten, kurz vor der Tragödie ein «Selfie» gemacht zu haben. Umso dringender ist gezielte Aufklärung. Denn mittlerweile existieren in Sozialen Medien eigene Rubriken, die speziell zur Verbreitung von Selbstportraits während der Fahrt erstellt wurden.

 

Laut der Umfrage sind die britischen Studienteilnehmer punkto «Selfies» mit 33 Prozent europaweit führend, gefolgt von Gleichaltrigen in Deutschland und Frankreich (28 %), Rumänien (27 %), Italien (26 %), Spanien (18 %) und Belgien (17 %).

 

Deutsche Fahrer haben mit 35 Prozent die traurige Spitzenposition bei der gefährlichen Nutzung von Social-Media-Internetseiten während der Fahrt, gefolgt von Grossbritannien (32 %), Belgien (26 %), Rumänien (25 %), Frankreich (23 %), Italien (21 %) und Spanien (8 %). Auch das normale Fotografieren ist weit verbreitet. Fast alle rumänischen Fahrer (97 %) geben zu, schon mal während der Fahrt fotografiert zu haben. In Deutschland sind es 55 Prozent, gefolgt von Grossbritannien (43 %), Belgien und Frankreich (41 %), Italien (40 %) und Spanien (32 %).

 

Ford hat festgestellt, dass ein «Selfie» die Aufmerksamkeit auf die Strasse für ganze 14 Sekunden ablenkt, schon das kurze Checken der Social-Media-Kanäle kann rund 20 Sekunden in Anspruch nehmen – lange genug für ein 100 km/h schnelles Auto, um eine Strecke in der Länge von fünf Fussballfeldern zurückzulegen.

 

* Die Studie wurde zwischen 3. und 27. Juni 2014 durchgeführt. Teilgenommen haben 7003 autofahrende Smartphone-Besitzer aus Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, Italien, Rumänien und Belgien im Alter zwischen 18 und 24 Jahren.

 

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