Automobil

Automarken und ihre Logos Folge 7 – Citroën

 

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Von Heinz Schneider

 

 

Eine Riesenwerbung im wahrsten Sinne des Wortes leistet sich André Citroën
(1878 – 1935) ab 1925: Neun Jahre lang lässt der Sohn eines holländischen Diamantenhändlers seinen Namen recht unbescheiden am Eifelturm leuchten. Gross und grell prangt die Schrift am Pariser Wahrzeichen, geschrieben mit dreissig Meter hohen Leuchtbuchstaben, die aus 250 000 Glühbirnen gefertigt sind und elektrische Kabelstränge von 600 Kilometer Länge nötig machen.

 

Dabei hätte man zuvor durchaus den Verdacht hegen können, Citroën habe nur wenig im Sinn mit einer eigenen Automobilproduktion. Denn die Gründung seiner Firma 1913 am Quai de Grenelle in Paris legt lediglich das Fundament für eine Zahnradfabrik. Dementsprechend präsentiert sich das heute noch gültige Firmenemblem: Es zeigt den so genannten Doppelwinkel – angelehnt an die Winkelverzahnung der charakteristischen Zahnräder dieser Fabrik.

 

 

 

Doch in Tat und Wahrheit ist André Citroën ein besessener Erfinder. Und obendrein ein Visionär, der die Automobilindustrie revolutionieren will. So ruft er 1922 Kreditverträge mit zwölf und 18 Monatsraten ins Leben, bietet den Angestellten eine Krankenversorgung, zahnärztliche Ambulanz, einen 13. Monatslohn und Kinderkrippen. Auch seine Bemühungen um ein breit gefächertes Kundendienstnetz gestalten sich erfolgreich: 1925 – die Citroën (Suisse) SA in Genf ist gerade Mal ein Jahr alt – arbeiten weltweit 5000 Vertretungen mit Vertriebsgesellschaften von Algier bis Madrid für die Firma.

 

Seinen ersten Personenwagen, den 18 PS starken Type A, stellt Citroën ab Mitte 1919 in seinen neuen Räumen am Quai de Javel her. Zwei Jahre später erscheint der wirtschaftlichere und leistungsstärkere B2, der auch als Taxi Verwendung findet. Schon 1927 beträgt die gesamte Produktionsfläche des Unternehmens 760 000 Quadratmeter, über die mehr als 76 000 Neuwagen rollen.

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Doch Rückschläge bleiben nicht aus. Mitte der dreissiger Jahre zum Beispiel erschüttert eine gewaltige Finanzkrise das Unternehmen – ein Konkurs kann nur dank Reifenhersteller Michelin abgewendet werden. Dann übersteht Citroën den Zweiten Weltkrieg zwar glimpflich und kann die Jahresproduktion schon 1947 wieder auf 23 000 Einheiten hochfahren. Trotzdem sind weitere einschneidende Massnahmen nicht zu vermeiden. Während British Airways und Air France 1976 die Concorde in Betrieb nehmen, gehen 89,95 Prozent des Kapitals in die Hände der Peugeot-Gruppe über, welche die Firmen in der Dachgesellschaft «PSA» zusammenfasst.

 

Die Folge: Für das Hauptquartier beginnt das Jahr 1982 mit einem Zügeltermin – es zieht vom Quai de Javel, der seit 1959 offiziell Quai André Citroën heisst, in den Pariser Vorort Neuilly-sur-Seine um. 1985 schliesslich wird der Plan nach einer neuen visuellen Identität verabschiedet: Die Firmenfarben blau/gelb werden durch weiss/rot ersetzt.

 

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