Von Dennis Schneider (Text)
Wenn ein SUV mehr kann als nur Stadtverkehr, dann zeigt er das nicht auf Asphalt, sondern auf Schotter. Vom Genfer Flughafen aus beginnt der Aufstieg – nicht nur geografisch, sondern auch emotional. In knapp anderthalb Stunden geht es Richtung Sallanches FR, dem Sprungbrett ins alpine Gelände. Ab dort windet sich der Weg nach oben, zur «Refuge de Mayères» auf 1.580 Metern. Der Weg? Eine kleine Herausforderung. Für den Dacia Bigster Extreme 4x4? Ein Spaziergang im Steilhang.
Mit voller Ausstattung, Allradantrieb und einem Drehmoment, das auch unwegsames Terrain mühelos wegschluckt, kraxelt der Bigster über Geröll, Wurzeln und Steine – als wäre das alles nicht der Rede wert. Und tatsächlich: In weniger als zwanzig Minuten stehen wir oben, vor der Hütte. Kein Scheppern, kein Rutschen, nur Traktion und Kontrolle. Das Auto wirkt wie ein Neuzugang in der Alpenrettung, nur eben in zivil.
Oben angekommen, trifft die technische Klarheit auf natürliche Erhabenheit. Vor uns: das «Mont-Blanc-Massiv» – mächtig, gleissend, still. Aber das ist nur die Hauptfigur. Rechts davon die «Aravis-Kette», zerklüftet, schroff, beinahe dramatisch inszeniert. Links schiebt sich die «Fiz-Kette» ins Bild, ein Kontrastprogramm aus hellen Kalkwänden und steilen Graten. Und direkt gegenüber: die «Quatre Têtes» – vierkantige Felsen mit beinahe menschlichem Ausdruck, als würden sie uns beobachten. Dazu: makelloser Himmel, 30 Grad, kein Wind. Es ist fast zu viel für einen einzigen Moment.
Der Clou? Statt im Matratzenlager der Hütte mit 50 anderen zu nächtigen, rollen wir uns im Dacia Bigster selbst zur Ruhe. Möglich macht das das clevere «Pack Sleep» – ein ausklappbares Schlafmodul, das entweder ab Werk (für 1590 Franken) oder später als Zubehör (für 1899 Franken) erhältlich ist. Aus dem Kofferraum entsteht in weniger als zwei Minuten ein vollwertiges Doppelbett: 1,90 Meter lang, bis zu 1,30 Meter breit, mit durchdachtem Stauraum und einem kleinen Klapptisch. Und obendrauf? Das Panoramadach als Fenster zum Universum.
Drinnen liegen, draussen Sterne – mehr braucht es nicht. Nur das Knistern der Bergnacht begleitet uns, während der Bigster sich wie ein Kokon um uns legt. Die Kopffreiheit ist zwar begrenzt, aber mal ehrlich: Wer unter den Sternen schläft, schaut eh lieber nach oben.
Am nächsten Morgen liegt der Kaffeeduft noch in der Luft, als plötzlich das sonore Brummen einer Propellermaschine über dem Refuge auftaucht. Kein Helikopterrundflug für Touristen – sondern echte Präzisionsarbeit: Die Altisurface von Mayères, der letzte offiziell zugelassene Berglandeplatz in der Haute-Savoie, wird angesteuert. Zwei Piloten steigen aus, als wäre es das Normalste der Welt, auf 1.560 Metern mitten in der Wildnis zu landen.
Sie nehmen sich Zeit, zeigen stolz ihr Flugzeug, erklären Aufwinde, Sinkgeschwindigkeiten und erzählen von alpinen Anflügen, bei denen jeder Meter zählt. Und während sie von Thermik und knappen Landefenstern berichten, wird klar: Ihre Begeisterung ist echt – und ansteckend. Denn hier oben teilen Wanderer, Autofahrer und Piloten etwas, das im Tal oft verloren geht: Demut vor der Natur – und den kindlichen Zauber des Abenteuers.
Und am Ende dieser kleinen Flucht in die Höhe bleibt mehr als nur der Blick auf eine spektakuläre Bergkulisse. Es bleibt die Erkenntnis: Für echtes Abenteuer braucht es nicht viel. Kein Fünfsternehotel, kein Schnickschnack. Ein Bigster, ein cleveres Schlafsystem – und ein Berg, der zeigt, wie wenig man wirklich braucht, um Grosses zu erleben.